Zirkus Die Opernsängerin an den seidenen Tüchern

Düsseldorf · Wenn sie kopfüber an den seidenen Tüchern hängt und dabei eine Arie aus der Belini-Oper "Lucia di Lammermoor" singt, halten die Zuschauer des Circus Carl Busch den Atem an. In mehreren Metern Höhe schwebt Alexandra Gerbey durch die Manege. Ihre Performance aus Tücherakrobatik und Opern-Gesang ist weltweit einzigartig.

Wenn sie kopfüber an den seidenen Tüchern hängt und dabei eine Arie aus der Belini-Oper "Lucia di Lammermoor" singt, halten die Zuschauer des Circus Carl Busch den Atem an. In mehreren Metern Höhe schwebt Alexandra Gerbey durch die Manege. Ihre Performance aus Tücherakrobatik und Opern-Gesang ist weltweit einzigartig.

Bei ihren Auftritten singt die 31-Jährige in den höchsten Tönen. Gelernt hat sie das in der Ukraine, dort stammt ihre Familie her. Im Zirkus begleitet Gerbey manche Auftritte auch mit Pop-Nummern wie "Beautiful Liar" von Shakira. Als Teenager hatte sie mit einem Pop-Song in der Ukraine einen Chart-Erfolg. Mit der Akrobatik dagegen begann Gerbey mit neun Jahren - auf dem Schaukelstuhl ihres Vaters. "Wenn ich alleine zu Hause war, habe ich darauf immer akrobatische Sachen gemacht", sagt Gerbey.

Bevor Alexandra Gerbey vor ein paar Jahren zum Circus Carl Busch kam, war sie unter anderem beim Zirkus FlicFlac und bei Roncalli. Aber nicht immer führte ihr Weg nur bergauf. Die Akrobatin ist auch schon gefallen. Genau sieben Meter tief. Bei einem Training am Tuch vor sechs Jahren riss ein Karabinerhaken, sie brach sich die Hüfte und das Ohr. "Ich erinnere mich noch an das Gefühl des freien Falls, jeder war überrascht, dass ich noch lebte", sagt Alexandra Gerbey heute. "Ich hatte Angst, weiterzumachen." Drei Jahre später passierte ihr in einer Show erneut ein Unfall, diesmal brach sie sich aber nur einen Zeh und die Hand. Jedes Mal raffte sich Alexandra Gerbey auf und feilte weiter an ihren Auftritten. Bei ihrer Show im Circus Carl Busch präsentiert sie neben Tücherakrobatik auch einen Tangotanz mit ihrem Freund, dem spanischen Jongleur Eric Munoz. Gerbey mag Düsseldorf: "Das Publikum hier gibt mir Energie, in manchen Städten sind die Leute konservativer und gucken die Show leise", sagt sie. Ein Altbier hat sie noch nicht getrunken, schließlich trinkt und raucht sie nicht, Wenn die Sängerin an ihre Heimat denkt, wird sie nachdenklich. "Es ist eine schwierige Situation momentan", sagt sie. "Das wichtigste ist, dass ich den Kontakt zu den Personen, die ich liebe, nicht verliere." Zurückkehren in die Ukraine möchte sie nicht. Schließlich sind der Zirkus und das Reisen ihre Leidenschaft. Alexandra Gerbey ist noch bis Sonntag zu sehen.

(RP)
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