Düsseldorf Die Stars des Jahres 2016
Wer hat uns im letzten Jahr begeistert? Wir haben die Stars des Jahres 2016 für Düsseldorf gesammelt.
Paul McCartney Er könnte ja nur die Rolle des coolen Weltstars der Musik zelebrieren, aber dazu hat er auch nicht immer Lust. Als er im Sommer in Düsseldorf gastierte und sein Haupt im Breidenbacher Hof bettete, da freute er sich über den Andrang auf der Straße. Dort standen die Leute so dicht beieinander und warteten auf „Macca“, dass sie schließlich kurzzeitig den Verkehr lahmlegten. Der Ex-Beatle erschien schließlich, ließ sich fotografieren und gab ein Autogramm. Das war sympathisch. Dafür und für „Penny Lane“ hier. *****
Alexander Hornemann Er und sein Vater (rechts) wären mal eine Dokusoap wert, wenn sie sich dazu hinreißen ließen: Seit inzwischen drei Jahrzehnten entstehen im Düsseldorfer Atelier von Alexander Hornemann und seinem Vater Georg an der Königsallee die berühmten Berlinale-Kameras. Diese Trophäe hielten bereits Filmgrößen wie Gina Lollobrigida, Clint Eastwood oder Francis Ford Coppola in Händen. Die Juweliere der Berlinale erinnern sich bescheiden: Für sie habe alles vor 30 Jahren mit einem Wettbewerb begonnen. ****
Beyoncé (hier bei den MTV Video Music Awards 2016) Bei ihrem Gastspiel in Düsseldorf machte sich die US-Sängerin im Juli äußerst rar. Am Flughafen orchestrierte Beyoncé ihre Ankunft so, dass kein Fan sie sehen konnte. Und auch sonst schien es, als sei der Kontakt mit ihren Anhängern nicht die Lieblingsbeschäftigung der 35-Jährigen – eine Art Anti-Paul-McCartney. In einer Stadt wie Düsseldorf, in der das Sehen-und-gesehen-werden ein sehr wesentlicher Teil des gesellschaftlichen Lebens ist, kann man das cool finden. Oder eben auch nicht. **
U-Dax Außer Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke hat keiner so viele Sterne bekommen wie Sie, lieber U-Dax. Das hat viele Gründe. In der Vergangenheit lag es daran, dass Sie ein hervorragendes Foto-Motiv sind, mit blauer Latzhose und dem adretten Helm. Dieses Jahr sind Sie arbeitslos geworden. Die Wehrhahn-Linie ist fertig. Man kann das aber auch anders betiteln: „U-Dax vollendet Wehrhahn-Linie fristgerecht!“ Die Kollegen am Berliner Flughafen wären neidisch. Daher fürs Lebenswerk des U-Dax’: *****
Thomas Geisel Oh la la, Monsieur le Maire de Dusselville, T(h)omas Geisel. C’est tres bon avec le Tour Start, pardon, le Grand Départ der Tour de France in la wundervollste Metropole al la Rhone, äh Rhine, non: Rhin! Non, je ne regrette rien, werden alle irgendwann sagen – dass La Tour in La Dorf war. Von wegen „la Tour, vill ze dür“. Magnifique wird das im juin und juillet. La Grande Nation zu Gast bei uns. Da kann der Maire getrost sagen: „La Tour, c’est moi!" (PS: An alle Französisch-Lehrer: Das ist kein Mustertext für Ihre Schüler.) *****
Klaus Doldinger Was für eine Karriere! Und was für eine Konstitution! Zu seinem 80. Geburtstag schenkte sich Klaus Doldinger zwei Konzerte in der Tonhalle – und bat alte Mitstreiter wie Udo Lindenberg auf die Bühne. Doldinger erinnerte sich bei dieser Gelegenheit auch daran, wie er einst zwischen den Trümmern im Düsseldorf der Nachkriegszeit den Jazz entdeckt hat – und seine Laufbahn startete. Im Dezember trafen sich Doldinger und Lindenberg wieder, als sie zu „Düsseldorfern des Jahres“ gekürt wurden. Weltklasse. *****
Friedhelm Funkel Es ist beileibe nicht alles Gold, was auf dem Rasen zu sehen ist. Aber angesichts des Leids, das die Fortuna-Fans zuletzt zu ertragen hatten, ist hier einmal ein Dankeschön an den soliden Fußball-Übungsleiter Friedhelm Funkel fällig. Einstelliger Tabellenplatz! Kein Chaos! Menschliche Souveränität! Vernünftige Aufbauarbeit! Alles Dinge, die bei einem Klub wie Fortuna nicht selbstverständlich sind. Es wäre schön, wenn es so weiter ginge – und ja: das Runde öfter ins Eckige fände. Heute aber erstmal: ****
Doro Pesch Preise bekommen viele für vieles. Aber wer wird schon als „Göttin“ ausgezeichnet? Doro Pesch hat das geschafft. In Las Vegas wurde sie als „Metal Goddess“ geehrt. Für Nicht-Metal-Fans: Das ist ungefähr so, als würde man den Bilker Biber und die Jakob-Faasen-Plakette auf einmal bekommen. Was kann da 2017 noch folgen? Vielleicht ja der Literaturnobelpreis für Zeilen wie „Raise your fist in the air/ Raise your fist/We are hounds or hellfire“ („Hebt eure Fäuste in die Luft, hebt eure Fäuste, wir sind Hunde des Höllenfeuers“). ****
Heino Okay, das Rathaus-Café hat er am Ende doch nicht übernommen, aber dennoch hat sich Heino dieses Jahr heldenhaft in den Dienst seiner Geburtsstadt gestellt. Im Juni hat unser Lieblings-Oberbilker viel Herz gezeigt und ist zum Jubiläum des SC Schwarz-Weiß 06 aufgetreten, für den er in seiner Jugend gespielt hat. Die Einnahmen gingen an den Verein. Vielleicht kann er auf ähnliche Weise die Stadtfinanzen retten. Mit einer rheinischen Version von „Mohikana Shalali“ zum Beispiel. Wir würden es kaufen. Mehrmals. *****
Adele Bei einem Konzert in Köln hat die britische Sängerin im Mai ein Mädchen aus Düsseldorf gegen Buh-Rufe verteidigt. Ihr Publikum hat sie dafür angemessen beleidigt („Haltet die Klappe!“). Soweit, so vorbildlich. Doch wo war Adele an den übrigen 365 Tagen des Schaltjahres? Warum hat sie Fortuna nicht bei Auswärtsspielen gegen die Pfiffe der Heimfans in Schutz genommen? Und warum hat sie sie geschwiegen, als Düsseldorf nicht bei allen Studien zur Lebensqualität auf Platz eins gesetzt wurde? Warum, Adele? *
Helene Fischer Atemlos durch Düsseldorf mit unserer Helene, die von mindestens 81 Millionen Menschen in Deutschland abgöttisch geliebt wird, und natürlich völlig zurecht. Weil sie super aussieht mit ihren langen blonden Haaren, super singen kann, und außerdem super aussieht. Das hat sie bei ihrem Konzert in der Messehalle gezeigt. Und aus guter Quelle wissen wir, dass noch heute die Wegweis-Schilder „Zum Helene-Fischer-Konzert“ wie Heiligtümer in der Schreinerei der Messe gehütet werden.***
Ulrich Hennes Noch was zu Fortuna: Es ist nicht alles schlecht, das aus Köln kommt. Man muss nicht übertreiben wie die Fans vom Effzeh, die im Dom die Geißbockhymne singen. In der Stunde der Not aber sind Hilfen aller Art gefragt. Deswegen hat Ulrich Hennes, der aus einer Kölner Familie stammt und trotzdem Stadtdechant von Düsseldorf geworden ist, einen Schulterklopfer verdient. Als Fortuna im April gegen den Abstieg kämpfte, zündete er in St. Lambertus eine Fortuna-Kerze an. Fortuna blieb in der Zweiten Liga.****
Jürgen Prochnow L.A., wo er jetzt lebt, ist auch schön. Schön ist aber auch, wenn der großen Karriere nicht Verachtung folgt. Schauspieler Jürgen Prochnow feierte im Düsseldorfer Filmmuseum seinen 75. Geburtstag. Er verdanke dieser Stadt seinen Beruf, sagte er. Zum Glück trieb ihn Düsseldorf sozusagen aus dem Haus, oder sein Ehrgeiz trieb ihn in die Welt. Fest steht: Als Bankkaufmann, Statist und Beleuchter – das waren damals seine ersten Jobs – hätte er wohl kaum Weltruhm erlangt.***
Richard David Precht Wie glücklich ist Düsseldorf über Frischfleisch, und dazu noch welches, das so geistesgegenwärtig ist? Der schöne und schlaue Philosoph lebt nun in der Landeshauptstadt und strahlt von hier poetisch, klug, kenntnisreich in die Welt. Er wird hier noch viele Bücher schreiben und zahllose Bonmots formulieren. Und Heerscharen von Friseuren werden danach lechzen, ihm seine feine Haarpracht zu stutzen, die er mit seinen Fingern immer so lässig hinter seine Ohren klemmt.****
Iron Maiden Manche Weltstars sind zu blöd, eine Vespa zu fahren und lassen sich in Limousinen durch die Gegend kutschieren. Aber Jumbo-Jet? Selber geflogen? Die Heavy-Metal-Band Iron Maiden hat es getan auf ihrer Welttournee. Und zwar mit einem riesigen Privatjumbo, einer Boeing 747. Am Steuer der „Ed Force One“ saß der Sänger Bruce Dickinson selbst. Hammer! Unabhängig vom Musikgeschmack: Ihr seid die Helden der kleinen Jungs, die Treckerfahren bereits als männlichstes aller Abenteuer empfinden.***
Harald Schwarz Er hat 15.114 Gaslaternen gezählt. Und nicht nur gezählt. Er hat bei Rundgängen in seiner Freizeit jede von ihnen vermerkt und am heimischen PC in die Online-Karte Open Street Map eingefügt – damit sich Bürger ein Bild davon machen können, wo die historische Beleuchtung noch zu finden ist. Sechs Jahre hat das Projekt gedauert. Wir staunen nachhaltig über so viel Sorgsamkeit und Geduld – und sind auf sein nächstes Projekt gespannt. Schwarz zählt jetzt Straßenbäume. *****
Andreas Gursky An ihm führt kein Weg vorbei. Der Fotograf wird als Nachfolger von Rita McBride für das Rektorat der Kunstakademie gehandelt (wenn er denn will), als Mitglied der Findungskommission entscheidet er mit über die neue Leitung des Museums Kunstpalast. Und ganz nebenbei will er durch eine Reihe von exklusiven Drucken eines Fotos von der Tour-de-France-Strecke auch noch die Finanzierung für den Grand Départ retten. Hoffentlich findet er überhaupt noch Zeit fürs Fotografieren. ***
Nicolas Cage Es ist nicht belegt, dass der Hollywood-Star noch rasch sein Haupthaar auffrischen ließ in einer der Kö-Kliniken, als er beim Nachhaltigkeitspreis Hof hielt. Ist auch egal. Er kam, sah und siegte. Cool wie die Hollywood-Stars nun mal sind, lieferte er ein 1a-Fan-Programm im Maritim ab. Mit vorbildlicher Geduld, allerdings ohne eine Miene zu verziehen, ließ er sich zu Selfies hinreißen. Da war es auch egal, dass er jedem Journalisten eigentlich das gleiche erzählte von seinem humanitären Engagement. ***
Milo Moiré Keine andere Künstlerin dieser Stadt schafft es so oft in die Boulevard-Presse wie Milo Moiré (33). Allerdings ist auch keine andere Künstlerin dieser Stadt so oft nackt. Vielleicht steckt hinter ihren provokativen Nackt-Aktionen im öffentlichen Raum ja wirklich ein total spannendes Kunstkonzept. Vielleicht will Milo Moiré auch doch nur ihre Nackt-Poster und -Kalender verkaufen? Wir wollen uns da nicht festlegen. Wir müssen aber mal sagen: Auch nackt kann ganz schön langweilig werden. *
Wilfried Schulz Er wolle Theater für die ganze Stadt bieten, hat Wilfried Schulz angekündigt. Der Intendant musste aber erst einmal selbst ein Stadt-Theater miterleben, das er sicher nicht erwartet hat. Willkommen in Düsseldorf. Immerhin: Die Debatte um einen Verkauf des Schauspielhaus-Gebäudes ist vorbei. Jetzt kann sich Schulz hoffentlich endlich aufs Künstlerische konzentrieren. Die ersten Monate machen da Hoffnung: Das Theater kommt in Schwung – und das Publikum dankt es durch zahlreiches Erscheinen. ****
Susanne Günnewig Chapeau! Mehr als 70 Jahre, nachdem ihr Vater Wilhelm Füllenbach Opfer einer Intrige geworden war und ihn die Briten des Amts des Oberbürgermeisters von Düsseldorf enthoben, hat sie dafür gesorgt, dass sein Porträt ins Rathaus zurückgekehrt ist. Zunächst hing es in der Galerie der Oberstadtdirektoren, dann war es irgendwann im Archiv des Stadtmuseums deponiert worden. Nun hängt es in der Galerie der Oberbürgermeister. Füllenbach war zu Unrecht vorgeworfen worden, Nazi gewesen zu sein. *****
Rüdiger Gutt Als kleine Gemeinheit gegen die FDP setzten sich Fraktionschef Rüdiger Gutt und die CDU-Kollegen im Stadtrat rosarote Brillen auf – eine Anspielung auf eine Illustration in unserer Zeitung. Das gewählte Modell, das eher magentafarben ist, erinnert uns bei genauerem Hinsehen allerdings auch an die Brillen, mit denen Superhelden ihre Identität verschleiern. Steht dem Herrn Gutt doch gar nicht schlecht. Wird 2017 also am Ende das Jahr von „Super-Gutt“? Wir sind gespannt. ****
Vom Ritchie Das beste Filmporträt über die Toten Hosen hat Eric Friedler gemacht. Darin fragt er deren Schlagzeuger Vom Ritchie, wer denn der Boss der Band sei. "Was glaubst Du denn? Etwa ich?", antwortete der Engländer, und damit war der Campino...ähh...Drops gelutscht. Vom aber, so gar nicht bossy, lässt sich hier und da in der Stadt blicken, tritt mit anderen Bands auf, unterzeichnet ein Poster, das fürs Kinderhospiz versteigert wird. Nice guy! *****
Manni Breuckmann Der Radio-Grande hat auf Facebook eine Anzeige veröffentlicht, die dafür wirbt, den Jakobsweg nach Santiago de Compostela mit dem Elektro-Fahrrad zu fahren, und kommentiert: „Dazu kann ich als Ex-Katholik nur sagen: Dafür gibt es keine Absolution, kein Seelenheil, nichts! Im Gegenteil: Teile der Kurie bewerten diese Veranstaltung als schwere Gotteslästerung, mithin als Todsünde! Per E-Bike, pffft!“ Und wir glauben leider, dass der Manni da absolut Recht hat. ***
Udo Lindenberg Jetzt locker den Udo-Autopiloten eingeschaltet, eine Ampulle vom Panikdoktor in die Blutbahn und, hallöchen, ab nach Düsseldorf. Hier hat der Udo als Liftboy im Breidenbacher den Duft der weiten Welt geschnuppert und sich den Appetit auf ein Leben in einer Luxus-Herberge geholt, ne? Hat er nie vergessen, kommt gern zurück, singt mit Düsseldorfer Kindern, tritt bald im Dome auf. Im Dezember ist er Düsseldorfer des Jahres geworden. War gut. Darauf einen Eierlikör und easy mal *****
Säulenheilige In Flingern an der Neumannstraße steht die zehnte Säulenheilige auf einer Düsseldorfer Litfaßsäule. Sie heißt offiziell "Die Lesende", weil sie ein Buch liest. Der Künstler Christoph Pöggeler hatte sie erst "Die Wartende" genannt. Es geht um eine Frau, die an einer Haltestelle auf den Bus oder die Bahn wartet und für diese Zeit ein Buch mitgebracht hat. Mit etwas Glück schafft es die Säulenheilige Nummer zehn, zur Schutzpatronin aller Düsseldorfer Rheinbahn-Kunden aufzusteigen. **
Dorothée Schneider Es ist ein dreckiger Job, aber irgendwer muss ihn machen. Dorothée Schneider ist die Herrin über die leere Stadtkasse. Ob die Kämmerin bei ihrem Antritt vor rund einem Jahr erwartet hat, dass die Sache so schwierig wird? Andererseits: Vorher war sie bei der Stadt Köln, da ist das Loch in der Kasse noch viel größer. Wir drücken jedenfalls die Daumen, dass Frau Schneider im kommenden Jahr ein paar Milliönchen auftreibt – und dass der Job trotz schlechter Zahlen Spaß macht. ***
Der Walter Schuhen, dem sagt man nach, dass er auf jeder Party auftaucht. Auch auf mehreren Partys gleichzeitig soll er schon gesichtet worden sein, und man muss davon ausgehen, dass es ihm gelingen würde, ins Konklave zur Wahl eines neuen Papstes zu kommen – zur Not auch ohne Einladung. Aber auf diese Seite kommt er nicht! Irgendwann ist Schluss.
Walter, was machst Du denn hier?
Let’s Party . . . **