Diner En Blanc Der weiße Riese unter den Picknicks

Düsseldorf · Am schönsten wird es ja immer, wenn alles ganz spontan ist - oder jedenfalls diese Anmutung von Zwanglosigkeit hat. Dieses Gefühl zelebrieren die Teilnehmer des Diner en blanc (Abendessen in Weiß) in Düsseldorf schon seit mehreren Jahren an einem lauschigen Sommerabend im Jahr.

 Hunderte Genießer tafelten beim Diner en blanc 2015 spontan auf dem Marktplatz.

Hunderte Genießer tafelten beim Diner en blanc 2015 spontan auf dem Marktplatz.

Foto: andreas endermann

Ganz spontan ist das Treffen von hunderten Menschen auf einem öffentlichen Platz mitsamt ihrer Tische, Stühle, Geschirr und feinem Essen natürlich nicht. Doch bis zuletzt halten die Organisatoren des riesigen Picknicks geheim, wohin es geht. Das macht den Reiz aus. Der Termin allerdings steht, vorausgesetzt, das Wetter ist passend. Am Samstag, 18. Juni, 19.30 Uhr wird über Facebook bekanntgegeben, wo sich die Freunde des Tafelns an diesem Abend versammeln, um gemeinsam zu dinieren. Zwanglos, aber stilvoll. Denn man möchte keine Radtour-Pause imitieren, sondern ein festliches Abendessen, bei dem viele Menschen gemeinsam gepflegt essen, sich unterhalten, sich kennenlernen. Mitmachen kann jeder.

Mitbringen In den Picknickkorb gehören deshalb Gläser, Besteck und Geschirr in Weiß, Einwegstücke sind verpönt, ebenso, wie seinen Müll nach dem Essen liegen zu lassen. Müllbeutel sind aber auch in anderen Farben erlaubt, wie die Organisatoren mitteilen. Raucher sollten an Aschenbecher denken, denn die weiße Gemeinschaft achtet darauf, dass keine Kippen zurückgelassen werden. Auch mitzubringen sind Klapptische und Stühle, weiße Tischtücher, weiße Stoffservietten und ein Kerzenständer mit weißen Kerzen. Idealerweise verspeisen die Gäste ein Drei-Gänge-Menü. Es kann beispielhaft bestehen aus Antipasti oder Tapas als Vorspeise, einem Hauptgericht, das auch kalt gut schmeckt wie zum Beispiel kalter, aufgeschnittener Braten, und einem Dessert. Auch ein feiner Tropfen passt zum Diner en blanc.

Location Der Ort des Diners wird erst kurz vorher bekannt gegeben. Es handelt sich jedoch immer um Stellen, die pittoresk sind, etwas abseits der Verkehrsachsen liegen und genug Platz für eine sehr lange Tafel oder mehrere in Reihen aufgestellte Tische sind. Das Essen in Weiß fand in den vergangenen Jahren bereits im Hofgarten, an der Rheinuferpromenade und auf dem Marktplatz statt.

Dresscode Weiß, die Farbe der Reinheit, und zwar vom Scheitel (Kopfbedeckungen wie Hüte, Haarschmuck) bis zur Sohle. Das lässt keine Deutungen zu: Alles, was nicht weiß nicht, darf auch nicht getragen werden, wenn man am Dinner teilnehmen will.

Geschichte Das erste Diner en blanc war offenbar tatsächlich eine Spontanaktion: Eine Gartenparty in Paris war im Jahr 1988 derart überfüllt, dass der Gastgeber kurzerhand in den Bois du Bologne auswich. Heute gibt es das Diner en blanc auf allen fünf Kontinenten und in mehr als 60 Städten.

Ritual Am Schluss des Treffens zünden die Teilnehmer Wunderkerzen an. Auch die mitzubringenden Servietten sind nicht nur dazu da, dass man sich nicht bekleckert. Mit ihnen winken die Dinnergäste.

(RP)
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