TV-Koch Dirk Hoffmann setzt auf einfache Küche und lockere Sprüche

Düsseldorf · Fernsehkoch Dirk Hoffmann (55) ist ein Original. Immer hat er einen lockeren Spruch parat und versprüht gute Laune. Doch der Düsseldorfer kann auch ernst, etwa wenn es um das Restaurantsterben von familiären Betrieben geht.

 Dirk Hoffmann in der Kochschule in Pempelfort. Im TV testet er kuriose Rezepte, er selbst schätzt jedoch Gerichte ohne Schnickschnack.

Dirk Hoffmann in der Kochschule in Pempelfort. Im TV testet er kuriose Rezepte, er selbst schätzt jedoch Gerichte ohne Schnickschnack.

Foto: Andreas Endermann

Wenige Stunden vor seinem Einsatz in der Kochschule "Da cookste" in Pempelfort, wo er Kurse gibt, ist der TV-Koch äußerlich die Ruhe selbst und plaudert munter drauf los. "Sie brauchen ihm nur ein Stichwort geben, dann ist er nicht zu bremsen", hatte Andrea Gabriel, "Da cookste"-Geschäftsführerin und langjährige Freundin des 55-Jährigen, angekündigt. Sie kennt den gelernten Kellner gut: Nach seinen Kochanfängen gefragt, berichtet dieser von seinem ersten Einsatz im Restaurant seiner Patentante. Elf Jahre alt sei er gewesen, als er die Welt des Kochens für sich entdeckt habe. "Damals war ich schüchtern, bin ich heute auch, ich übertünche das nur", sagt der ehemalige Vize-Weltmeister der Barkeeper mit einem Lächeln.

Er und schüchtern? Das mögen ihm seine Zuschauer - Hoffmann testet unter anderem im "Kabel eins"-Format "Gaumenschmaus oder Gaumengraus" skurrile Rezepte wie Fischstäbchen-Lasagne und Blumenkohlbombe - kaum glauben. Doch das schelmische Blitzen in seinen Augen verschwindet hin und wieder, besonders bei Themen, die den einstigen Gastronomen ("Benders Marie") aufregen. "Individuelle und familiäre Küche mit guter Qualität privat zu finanzieren, ist fast unmöglich", sagt Hoffmann. Nicht nur das Restaurantsterben in diesem Bereich, auch die "Geiz ist geil"-Mentalität vieler Menschen, die billigstes Fleisch, "drei-Euro-Tiefkühlhühner", kaufen, bringt den Chefkoch auf die Palme. "Ich muss nicht jeden Tag Fleisch essen", betont der 55-Jährige, der auf Respekt gegenüber Lebensmitteln setzt.

Auch möchte er seinen Zuschauern und Kochkursteilnehmern vermitteln, "dass Kochen gar nicht so schwierig ist". Deswegen ärgert sich der Düsseldorfer über Kollegen, die Gerichte mit vielen exotischen Zutaten lobpreisen, die mit teurem Gerät zubereitet wurden. "Das ist, als ob mir der Arzt die Diagnose in lateinischer Sprache stellt." Simpel, sofort nachzumachen und ohne Schnickschnack müsse das Kochen sein, sagt der ernste Dirk Hoffmann, doch schon Sekunden später übernimmt - ganz der Entertainer - der lustige: "Wenn Vatter auf der Rolle war und einen dicken Kopp hat, ist eine einfache Tütensuppe die beste Medizin", stellt er mit einem Grinsen fest. "Aber schreiben Sie bitte, dass Hoffmann nicht jeden Tag säuft."

(kat)
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