Konzert Doldinger rief - und Lindenberg kam

Düsseldorf · Was für eine Party! Zu Klaus Doldingers "Jubilee Concert" zum 80. Geburtstag waren alle gekommen: Familie, ehemalige Schulkameraden, Freunde, Musikerkollegen und viele, viele Fans.

Was für eine Party! Zu Klaus Doldingers "Jubilee Concert" zum 80. Geburtstag waren alle gekommen: Familie, ehemalige Schulkameraden, Freunde, Musikerkollegen und viele, viele Fans.

Gefeiert wurde in der Tonhalle, dort, wo Doldinger 1953 sein erstes großes Jazzkonzert mit Lionel Hampton gehört hatte und wo 20 Jahre später das legendäre "Jubilee Concert" aufgenommen worden war. Zur Begrüßung gab es Ovationen im Saal und vom WDR Funkhausorchester einen Tusch. Natürlich in D-Dur, D wie Doldinger.

Als Doldinger 1969, inspiriert von Frank Zappas "Mothers of Invention" seine erste Jazz-Rock-Band "Motherhood" - übrigens mit Udo Lindenberg am Schlagzeug - gründete, berichtete das Fernsehen: "Deutschlands lautester Jazzmusiker macht seit Neuestem einen knallharten Rock-Jazz." Passend dazu hing jetzt über der Bühne ein Banner mit den Worten: "Happy Birthday Klaus Doldinger, 80 Jahre und Still Loud". Laut ist Doldinger tatsächlich immer noch.

Sogar in seinem "Jazzconcertino", einem sinfonischen Werk für Orchester und Jazz-Ensemble aus dem Jahr 1967, das er zu Beginn mit dem Orchester und "Passport" auf die Bühne brachte, gab es einen fulminanten Wettstreit zwischen dem Schlagzeuger und den beiden Perkussionisten. Doch fehlen auch die leisen Töne nicht, vielmehr enthält das Concertino gleichwohl verhalten zarte Passagen, bei denen Doldinger mit geschlossenen Augen den fein nuancierten Klangfarben der Streicher und Holzbläser zuhörte. Das Konzert brachte nicht nur die vielen Temperamente des Komponisten, Saxofonisten und Bandleaders zu Gehör, sondern präsentierte auch sein musikalisches Spektrum, von sinfonischen Kompositionen, den berühmten Filmmusiken wie "Das Boot" und "Die unendliche Geschichte" über die "Tatort"-Titelmelodie, Blues und Soul bis hin zum Jazz-Rock. Aufgelockert wurde die musikalische Feier durch die launige Moderation des Jubilars, der sich freute, in einem Hotel zu logieren, das in der Nachbarschaft des Standesamtes liege, in dem er 1960 seine Frau geheiratet habe.

Anekdoten lieferte auch die Musik. So erzählte Doldinger, dass er und seine Band "The Feetwarmers" 1960 in Chicago mit dem Drummer Max Roach so lange gefeiert hätten, dass sie am nächsten Morgen ihren Flug verpassten. Zum Glück, denn der endete mit einem Zusammenstoß über Brooklyn. Nur dank der durchzechten Nacht kamen sie heil nach Düsseldorf zurück. Das Stück dazu: "Happy Landing". Mit Udo Lindenberg, der die Reihe der Gäste - unter anderen Max Mutzke, Sasha und Doldingers Bruder Wolf - anführte, ging die Party richtig los. Er sang "Der Greis ist heiß" und versprach, zum nächsten und übernächsten runden Geburtstag wiederzukommen. Zuerst aber macht Doldinger noch einen Gegenbesuch beim Konzert des Panikpräsidenten in Gelsenkirchen. Dann wird der nämlich 70. Später spielte der Jubilar noch ein bluesgetränktes Solo auf dem Tenorsaxofon. "Hat der eine Power", rief jemand im Publikum. Wohl wahr. Barbara Steingießer

(RP)
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