Düsseldorf Street-Art im Reisholzer Hafen

Düsseldorf · Seine Kunst hat sicherlich schon jeder Düsseldorfer gesehen, denn es gibt sie nicht an jeder, aber an mancher Straßenecke der Stadt. Jetzt zeigt L.E.T. seine Kunst nicht nur auf der Straße, sondern auch in der Galerie "Töchter & Söhne".

 Eve und Vera Sattler in ihrer Galerie "Töchter & Söhne". Im Hintergrund ein "Terror-Girl" des Street-Art-Künstlers L.E.T.

Eve und Vera Sattler in ihrer Galerie "Töchter & Söhne". Im Hintergrund ein "Terror-Girl" des Street-Art-Künstlers L.E.T.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Zum Beispiel auf einem Bauzaun gegenüber der Außenterrasse der Bar Olio am früheren Derendorfer Güterbahnhof: "Circus" der Titel, der einen Graffiti-Sprayer von hinten zeigt (ein Selbstporträt?), daneben ein kleiner Hund, der auf einem Zirkushocker Männchen macht. Nun, das Werk ist auf nicht ganz geklärte Art und Weise verschwunden - und allein das gibt wohl einen Eindruck davon, dass die Street-Art von L.E.T. begehrt ist. Sein Name ist auch der Tag, mit dem Sprayer ihre Kunst signieren, steht für "Les Enfants Terribles" (die schrecklichen Kinder) und seine französischen Wurzeln mütterlicherseits.

Den echten Namen will der gebürtige Düsseldorfer nicht nennen, auch nicht sein Alter - und fotografiert werden erst recht nicht. "Das ist nicht so wichtig", sagt er und meint es völlig unprätentiös. Die Menschen sollen schließlich seine Kunst wahrnehmen, am besten in wenigen Sekunden im Vorbeigehen, an irgendeiner Wand oder Ecke.

Wer sich dafür doch etwas mehr Zeit nehmen möchte, hat dazu ab sofort in der Galerie "Töchter & Söhne" Gelegenheit. Auch die ist außergewöhnlich, gelegen am Ende der Reisholzer Werfstraße in einem besonderen Haus mit der Nummer 78. Drei Räume, Altbau, mit fünf Meter hohen Decken und Holzböden. Eve und Vera Sattler haben die vor Kurzem eröffnet. Sie sind Tochter und Mutter, der Sohn wohnt in einer der Etagen oben drüber. Bald soll die Galerie (geöffnet Dienstag bis Sonntag, 11.30-17 Uhr) auch Café sein, die Konzession dafür ist beantragt.

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Foto: rpo, Judith Conrady

"Wir wollen vor allem mit jungen Künstlern, die noch keine Ausstellung hatten, Strategien aufbauen und sie unterstützen", sagt Eve Sattler (37). Deshalb suchten sie als Galeristinnen auch immer Hausbesitzer, die den Künstlern freie Flächen zur Verfügung stellen. L.E.T. fällt da aus dem Rahmen. Denn er zählt längst zu den bekanntesten Street-Art-Künstlern Deutschlands. Seit 1992 sind seine Stencils, die er mit Hilfe von Schablonen auf Papier sprüht und dann plakatiert, im Straßenbild zu sehen. Damit hat er vielen Jahren an einer Kunsthochschule beworben, kommentarlos kam es zurück.

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Dass Street-Art mal wichtig wird, glaubte er nicht, "das war ein Spaßding". Mit Graffiti fing er an, habe aber schnell gemerkt, dass ihm dafür das Talent fehle. Stencil-Art wurde seine Leidenschaft. Mehrere Monate arbeitet er an einem Motiv, baut stets eine Prise Humor ein. "C'est la fuckin' Vie!" (Das ist das verdammte Leben) ist eine Botschaft. Sein Charlie Brown sagt: "I'm drunk and you're still ugly" (Ich bin betrunken, und du bist immer noch hässlich). Das "Terror-Girl" hat hellblauen Augen, ein "Super happy"-Astronaut ein Smiley als Gesicht.

(RP)
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