Karl-Klinzing-Plakette Düsseldorfer Karneval - in seiner besten Form

Düsseldorf · Als der Baas der Mosterpöttches, Winfried Ketzer, die Karl-Klinzing-Plakette an Günther Korth von der KG Radschläger verliehen hatte, war noch alles in Ordnung in der Rheinterrasse. Aber dann, plötzlich und in Sekundenschnelle, kippte die Stimmung, wurde aus einem bis dahin zwar launigen, aber erwartbar- gesetzten Abend eine furiose Karnevalssitzung, die an Satire, Kabarett und Selbstironie kaum zu überbieten ist.

 Jobsie Drießen war der Zeremonienmeister für das Überraschungs-Prinzenpaar Uschi Pannenbecker und Andreas Schäfer.

Jobsie Drießen war der Zeremonienmeister für das Überraschungs-Prinzenpaar Uschi Pannenbecker und Andreas Schäfer.

Foto: Holger Stoldt

Als der Baas der Mosterpöttches, Winfried Ketzer, die Karl-Klinzing-Plakette an Günther Korth von der KG Radschläger verliehen hatte, war noch alles in Ordnung in der Rheinterrasse. Aber dann, plötzlich und in Sekundenschnelle, kippte die Stimmung, wurde aus einem bis dahin zwar launigen, aber erwartbar- gesetzten Abend eine furiose Karnevalssitzung, die an Satire, Kabarett und Selbstironie kaum zu überbieten ist.

Mit dem Einmarsch des clownesken Elferrats in zu kurzen Hosen und mit zu roten Nasen, der frei erfundenen "KG Senfbröder" und ihrem Präsidenten Hans Unger, war der offizielle Teil beendet und hielt die Anarchie Einmarsch. Das tat sie in Form des Zeremonienmeisters Jobsi Drießen, der nicht alleine in den Saal zog. Er brachte das Prinzenpaar mit. Nein, nicht das echte, sondern auch hier ein anarchisches: Uschi Pannenbecker war Venetia Klein und Andreas Schäfer Prinz Kurz. Drießen begrüßte, moderierte, begrüßte und moderierte, freute sich über "dat Schönste, wat Düsseldorf zu bieten hat" und bat alle "ein Kerzchen im Stoffeler Kapellchen anzuzünden, damit Rosenmontag schönes Wetter ist". Spätestens jetzt wussten alle: Vorsicht, Ironie. Denn all diese Sätze hatten alle schon hundertfach zuvor gehört.

Eine Phrase dreschte die andere. Und: Der Zeremonienmeister wollte das Mikro nicht abgeben. Und das, obwohl die Venetia als auch der Prinz dauernd drängelten. Ähnlichkeiten mit handelnden Personen in Düsseldorfs jecker Landschaft waren natürlich rein zufällig. Endlich: Venetia Klein wurde eine Leiter gereicht, so dass sie das Mikro erreichte und auch mal was sagen konnte. Wofür das Prinzenpaar in der Session sammelt? "Für ein neues Pferd für den Oberst." Der Saal brüllte. Denn dieser Oberst heißt Günther Pannenbecker - und der war selbst überrascht. "Ich wusste nix davon, dass meine Frau hier die Venetia ist", hielt er sich den Bauch vor Lachen. Der Comedian Hans-Hermann Thielke und der frühere Hoppeditz Horst Schlag als ziemlich angetrunkener Hippie sorgten zwischendurch dafür, dass die gute Laune auf gleichem Pegel blieb. Wie gut, dass zum Schluss dieses schrägen Programms noch eine Ehrung auf dem Programm stand.

Auch die mit ganz zufälligem Bezug zur Realität: Denn Baas Winfried Ketzer war kritisiert worden, weil er angeblich in einsamer Entscheidung den diesjährigen Plakettenträger auserkoren hatte. Sitzungspräsident Hans Unger zeichnete daraufhin - "nach einstimmigem Vorstandsbeschluss" den "weltbesten und berühmtesten Karnevalisten aus". "Dafür muss ich jetzt mal nach vorne auf die Bühne. Die Auszeichnung geht nämlich an - mich."

Anke Kronemeyer

(RP)
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