Jüdische Gemeinde Ehrung in der Synagoge für die Toten Hosen

Düsseldorf · Wenn die jüdische Gemeinde in ihre Synagoge an der Zietenstraße einlädt, weil es die Preisträger der Josef-Neuberger-Medaille zu ehren gilt, dann ist das auch ein gesellschaftliches Ereignis.

Jüdische Gemeinde: Ehrung in der Synagoge für die Toten Hosen
Foto: dpa, cas lre

Hunderte Gäste aus Wirtschaft, Kultur, Politik und der Medienwelt versammeln sich im Leo-Baeck-Saal der Synagoge, frühere Preisträger sind häufig dabei, man kennt sich oft seit vielen Jahren. Dieses Jahr wurde die Düsseldorfer Punk-Band Die Toten Hosen ausgezeichnet, gemeinsam mit dem Hochschul-Professor Thomas Leander. Die Gemeinde ehrt mit der Plakette Personen des nichtjüdischen öffentlichen Lebens, die sich um die jüdische Gemeinschaft verdient gemacht haben. Die Band hatte sich im vergangenen Jahr zusammen mit jungen Musikern der Robert Schumann Hochschule mit der von den Nazis als "entartet" eingestuften Musik beschäftigt. Eben dieses Engagement will die Gemeinde mit der Medaille ehren.

Insgesamt drei Konzerte spielten die Toten Hosen Mitte Oktober vergangenen Jahres in der Tonhalle und erinnerten damit daran, dass die Nationalsozialisten 75 Jahre zuvor in unmittelbarer Nähe, nämlich im Ehrenhof, mit der Ausstellung "Entartete Musik" jüdische und nicht-jüdische Komponisten diffamiert hatten. Die Konzertabende der Band standen unter dem Titel "Willkommen in Deutschland" - benannt nach einem Song der Toten Hosen gegen rechte Politik.

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Bengalos beim Konzert der Toten Hosen in Düsseldorf
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Unter den geladenen Gästen gestern Abend: Ex-Minister Burkhard Hirsch, Gisèle Spiegel, die Witwe des verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, Frank Müller (Vorstand Jüdische Gemeinde), Herbert Rubinstein (Landesverband Jüdische Gemeinden) , die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese, OB Thomas Geisel, WDR-Intendant Tom Buhrow, NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann, Esther Betz (Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post) und RP- Chefredakteur Michael Bröcker. Auch der frühere OB Dirk Elbers war geladen, doch der Platz neben Hille Erwin blieb leer. RP

(RP)
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