Jubiläum Ein großes Fest für leidenschaftliche Theatergänger

Düsseldorf · So schön und beschwingt das Fest zum 70. Geburtstag des Theatermuseums auch war - in die heitere Stimmung mischten sich besorgte Töne. Dieses Kleinod am Hofgarten rigoros aufzugeben, wie die Stadt es nach bisherigem Stand verfügte, das will keinem in den Kopf. "Die Nachbarschaft zum Schauspielhaus ist perfekt, mit normalem Menschenverstand würde man das wunderbare Ensemble doch nie auseinander reißen", sagte Wolf Aniol.

 Michael Matzigkeit (l.), Leiter Theatermuseum, und die Schauspieler Christine Lemm und Wolfgang Reinbacher

Michael Matzigkeit (l.), Leiter Theatermuseum, und die Schauspieler Christine Lemm und Wolfgang Reinbacher

Foto: Anne Orthen

So schön und beschwingt das Fest zum 70. Geburtstag des Theatermuseums auch war - in die heitere Stimmung mischten sich besorgte Töne. Dieses Kleinod am Hofgarten rigoros aufzugeben, wie die Stadt es nach bisherigem Stand verfügte, das will keinem in den Kopf. "Die Nachbarschaft zum Schauspielhaus ist perfekt, mit normalem Menschenverstand würde man das wunderbare Ensemble doch nie auseinander reißen", sagte Wolf Aniol.

Der Schauspieler begleitete seine Freunde Hanna Seiffert und Dieter Prochnow, mit denen er früher am Düsseldorfer Theater engagiert war. Das Künstler-Paar macht sich Gedanken über seine dem Museum vor zehn Jahren geschenkte Sammlung rarer Theaterkarikaturen von Honoré Daumier: "Was daraus später werden soll, wissen wir nicht." Auch Elke Holle-Riemenschneider, deren verstorbener Mann Heinrich Riemenschneider das heutige Museum 1981 mitbegründete (seit 1947 war es lediglich ein Archiv) und lange leitete, hat Bedenken, wie künftig mit ihren dem Haus vermachten Besitztümern umgegangen wird.

Schauspielhaus-Ärztin Barbara Leigh: "Dass man versichert hat, das Museum erhalten zu wollen, reicht nicht. Es ist ein Schatz und muss genau an dieser Stelle weiterbestehen." Diese Meinung teilten alle, die sichbei schönstem Wetter am Hofgarten einfanden und von Museumsleiter Michael Matzigkeit begrüßt wurden: Schauspieler wie Christiane Lemm und Rainer Goernemann, Christine Uecker,die agile 98-jährige Ria Bindert aus dem Freundeskreis und das Mediziner-Ehepaar Hanne und Jürgen von Schaumann-Werder.

Der Orthopäde denkt pragmatisch: "Heute erleben wir hier eine Demonstration für das historische Haus. Die Stadt steht mit dem Rücken zur Wand und fürchtet die Sanierungskosten. Verständlich. Aber dann muss man den gordischen Knoten eben lösen und auch mal Schulden machen." Und so gab es lebhafte Diskussionen, bevor alle in die bis auf den letzten Platz belegte Studiobühne strömten. Moderator Frank Labussek hatte den Schauspieler Wolfgang Reinbacher zum Talk auf das "rote Sofa" gebeten.

Daraus wurde eine vergnügliche Sternstunde, vollgestopft mit Theater-Anekdoten, aus denen der geniale Plauderer Reinbacher mit sicherem Gespür zu schöpfen versteht. Seit sagenhaften 57 Jahren erleben ihn die Düsseldorfer auf der Bühne. Es fallen große Namen: Bernhard Minetti, Elisabeth Flickenschildt, Wolfgang Arps. Sein Spieltrieb ist auch mit 77 Jahren ungebremst. "Jetzt gerade probe ich neun Stunden am Tag", erzählt er und freut sich auf die Premiere "The Queen's Men" zum Schauspielhaus-Saisonauftakt im Theaterzelt.

Regina Goldlücke

(RP)
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