Oveis Saheb Djahaver Ein Iraner kreiert Tücher für Löwinnen

Düsseldorf · Verhülltes sichtbar machen, zeigen, was eigentlich verborgen werden muss, nämlich die natürliche Schönheit der Haare - das ist das Geschenk, das Oveis Saheb Djahaver den Frauen mit seinen Seidenkopftüchern namens Ellionne machen möchte. Der im Iran geborene Bildhauer wurde mehrfach ausgezeichnet für seine Skulpturen im öffentlichen Raum und lebt seit mehr als 40 Jahren in Europa, davon bereits über 30 Jahre in Düsseldorf.

 Künstler Oveis Saheb Djavaher mit seiner tragbaren Haarpracht als Kopftuch, die es in limitierter Auflage gibt.

Künstler Oveis Saheb Djavaher mit seiner tragbaren Haarpracht als Kopftuch, die es in limitierter Auflage gibt.

Foto: Anne Orthen

Verhülltes sichtbar machen, zeigen, was eigentlich verborgen werden muss, nämlich die natürliche Schönheit der Haare - das ist das Geschenk, das Oveis Saheb Djahaver den Frauen mit seinen Seidenkopftüchern namens Ellionne machen möchte. Der im Iran geborene Bildhauer wurde mehrfach ausgezeichnet für seine Skulpturen im öffentlichen Raum und lebt seit mehr als 40 Jahren in Europa, davon bereits über 30 Jahre in Düsseldorf.

Mindestens einmal jährlich besucht der heute 61-Jährige Verwandte und Freunde in seinem Geburtsland, und bei einem dieser Besuche entstand vor rund zwei Jahren die Idee zu den Seidentüchern. "Im Iran muss bekanntlich jede Frau, übrigens auch Touristinnen, ihren Kopf und ihre Haare mit einem Tuch bedecken, das ist dort Pflicht", erklärt Saheb. Zwar gehöre das Tragen eines Kopftuchs für iranische Frauen zu ihrem Alltag, aber viele, vor allem gebildete Frauen, hätten damit ein Problem. Sie möchten dennoch attraktiv sein und ihre Schönheit zeigen. "Viele schminken sich oder färben sogar ihre Haare blond, obwohl sie sie verbergen müssen." Seine Kopftücher zeigen deshalb eine lockige Haarpracht, und zwar entweder in Blond oder Rot auf schwarzem Hintergrund, von oben fotografiert und mit einem kleinen Löwenkopf in der Mitte. So wird zwar der Kopf bedeckt, aber eben mit dem Motiv schöner Haare. Saheb hat lange darüber nachgedacht, wie sich Haare wohl am besten fotografieren lassen. Schließlich baute er einen hohen Tisch mit einem Loch in der Mitte, unter das sich seine Models möglichst mit langen, lockigen Haaren setzten. So konnten die Haare durch die Öffnung ausgebreitet und fotografiert werden. Die jungen Frauen seien von seiner Idee begeistert gewesen, so Saheb, sähen sie gar als kleine "Revolte gegen Unterdrückung", denn schließlich seien die Haare der natürliche Schmuck des Menschen, und es sei absurd, sie verbergen zu müssen. Zwei der schönsten Fotos ließ er dann auf hochwertige italienische Seide drucken. Auch über den Namen für seine Tücher hat sich der Künstler viele Gedanken gemacht. Er setzt sich aus den französischen Wörtern "elle" für sie und "lionne" für die Löwin zusammen. "Meine Mutter war eine Löwin, eine starke Kämpferin, ihr widme ich das Tuch", sagt Saheb. Zudem stehe der Löwe als Symbol für Stärke und Kraft, Eigenschaften, die auch iranische Frauen für sich beanspruchen. Seit vergangenen Oktober sind die Seidentücher nun auf dem Markt und sollen auch im Iran in Boutiquen vertrieben werden. Saheb plant auch Sondereditionen in Kooperation mit Frauenrechtsorganisationen und Aktionen in Düsseldorf: Auch hier könnten Frauen ihre Haare fotografieren lassen - als ein Zeichen der Solidarität und für das Recht auf Selbstbestimmung.

Beate Werthschulte

(RP)
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