Altstadt Ein Luxushotel, das auch ein Museum ist

Düsseldorf · Ist es nun ein Hotel oder ein Museum? Irgendwie beides. BertoldReul weiß natürlich, dass er Hotel-Direktor ist. Aber so ein bisschen fühlt er sich auch wie in einem Museum. Denn das Derag Livinghotel De Medici an der Mühlenstraße zeigt so viel Kunst wie kein anderes Hotel - zumindest nicht in der Region Düsseldorf.

 Hoteldirektor Bertold Reul im De-Medici-Hotel: In der Vitrine steht eine Marienfigur, unter der Decke ist eine Gottvater-Skulptur angebracht.

Hoteldirektor Bertold Reul im De-Medici-Hotel: In der Vitrine steht eine Marienfigur, unter der Decke ist eine Gottvater-Skulptur angebracht.

Foto: Andreas Bretz

Ist es nun ein Hotel oder ein Museum? Irgendwie beides. Bertold Reul weiß natürlich, dass er Hotel-Direktor ist. Aber so ein bisschen fühlt er sich auch wie in einem Museum. Denn das Derag Livinghotel De Medici an der Mühlenstraße zeigt so viel Kunst wie kein anderes Hotel - zumindest nicht in der Region Düsseldorf.

 Archivar Benedikt Mauer vor dem Bild "Die Vermählung".

Archivar Benedikt Mauer vor dem Bild "Die Vermählung".

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Exponate sind im ganzen Haus verteilt: in der Lobby, im Foyer, im Musentreppenhaus oder im Kreuzgewölbegang. Zwar sind nicht alle Kunstwerke echt, handelt es sich bei einigen Bildern oder Skulpturen um Repliken. Gleichwohl gibt es viele ungewöhnliche Objekte. Allein die Sammlungen von Spazierstöcken, Tabakspfeifen oder Waffen aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind schon so beeindruckend, dass sie mehrere Museen bestücken könnten. Reul: "Dabei sind all diese Dinge nur ein Bruchteil aus der Sammlung des Eigentümers." Denn Max Schlereth, Chef der Münchener Derag-Unternehmensgruppe und Besitzer des Hotels, gilt als ausgewiesener Kunstsammler. Große Teile seiner Schätze hat er nun in seinem neuen Düsseldorfer Hotel verteilt.

 Alle Hotelflure sind reichhaltig mit Kunstwerken ausgestattet.

Alle Hotelflure sind reichhaltig mit Kunstwerken ausgestattet.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Mit Tobias Großbölting aus Bonn gibt es zudem einen eigenen Kunsthistoriker und -sachverständigen, der die Gemälde, Skulpturen oder Reliefs genau erklären kann. Gemeinsam mit Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs, setzte er gestern die Kunstwerke in Bezug zur Stadtgeschichte. Allein das Gebäude, in dem das Hotel entstanden ist, hat eine 400-jährige Geschichte, war unter anderem ein Jesuitenkolleg. Anna Maria von Medici, Namensgeberin des Hotels, ist in der Lobby auf der Nachbildung eines Gemäldes von Jacopo Chimenti von 1600 zu sehen. Es zeigt ihre Vermählung mit Heinrich IV. Weitere Kunsthöhepunkte: die Kassettendecke aus Blattgold und Stuck, eine Medici-Vase aus Carrara-Marmor aus dem 19. Jahrhundert, Nachbildungen von attischen Reliefs von Dionysos, die Darstellung von Johannes dem Täufer aus dem 15. Jahrhundert, eine Marienfigur aus dem 15. Jahrhundert oder ein Flügelretabel mit Gnadenstuhl und acht Heiligen von 1600.

 Kunsthistoriker Tobias Großbölting vor einem Museumssarkophag, der Apoll, Athena und die neun Musen zeigt und aus dem zweiten Jahrhunderts stammt.

Kunsthistoriker Tobias Großbölting vor einem Museumssarkophag, der Apoll, Athena und die neun Musen zeigt und aus dem zweiten Jahrhunderts stammt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Noch ist das Hotel nicht geöffnet. Aber um Weihnachten herum wollen Bertold Reul und sein Team vermutlich die ersten Hotelgäste begrüßen. Am 20. März findet eine große Eröffnungsparty statt. Geöffnet ist dagegen schon die "Brasserie im Stadthaus", die von Barbara Oxenfort, Tobias Ludowigs und Florian Conzen betrieben wird.

Anke Kronemeyer

(RP)
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