Dreharbeiten Ein Tag als Tatort-Komparsin

Düsseldorf · Düsseldorf ist ein beliebter Drehort. Hier spielen Fernsehserien, aber es gab auch schon internationalen Produktionen mit Stars wie Halle Berry, Til Schweiger, Mario Adorf, Dennis Hopper und Donald Sutherland, die in Düsseldorf vor der Kamera standen.

 Jan Josef Liefers und Axel Prahl stehen in Düsseldorf vor der Kamera. Und auf dem Tennisplatz natürlich.

Jan Josef Liefers und Axel Prahl stehen in Düsseldorf vor der Kamera. Und auf dem Tennisplatz natürlich.

Foto: WDR/ Martin Menke

Düsseldorf ist ein beliebter Drehort. Hier spielen Fernsehserien, aber es gab auch schon internationalen Produktionen mit Stars wie Halle Berry, Til Schweiger, Mario Adorf, Dennis Hopper und Donald Sutherland, die in Düsseldorf vor der Kamera standen.

 RP-Autorin Julia Brabeck musste lange auf die Schauspieler warten. Lustig ist das Komparsenleben nur bedingt.

RP-Autorin Julia Brabeck musste lange auf die Schauspieler warten. Lustig ist das Komparsenleben nur bedingt.

Foto: Hans-jürgen Bauer

Gestern ging es im Rochusclub um TV-Alltag, mit anderen Worten: Tatort. Aber der aus Münster, ein Fernsehhit also — und ich mit 50 weiteren Komparsen ganz dicht am Geschehen! Und, zugegeben, zunächst aufgeregt. Denn während für die meisten Komparsen Tennisbekleidung und das Ambiente vertraut sind, da sich zahlreiche Vereinsmitglieder am Drehtag beteiligen, komme ich mir doch in dem von meiner Nichte geliehenen Tennisröckchen etwas albern vor. Das findet auch die Kostümbildnerin angesichts meiner käsig-weißen Beine und bittet mich, lieber die lange Trainingshose anzubehalten. Und dann geht es los — mit der Warterei. Und das soll die Hauptbeschäftigung bleiben. Bettina (scheinbar erfahren im Komparsengeschäft) hat ihr Strickzeug dabei und wird noch einen ganzen Ärmel fertigstellen, Gabie und Denise unterhalten sich, Hendrik spielt Kicker, Caro döst vor sich hin, und ich frühstückte noch einmal ausgiebig.

Assistentin Lina — man duzt sich am Set — bringt dann nach 90 Minuten Wartezeit Schwung in die Runde. Sie erzählt kurz, um was es in der Szene geht. Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) kommen in das Restaurant des Tennisclubs, um einen Landrat (Stephan Schwartz), der krumme Geschäfte betreibt, aufzusuchen. Gleich wird es losgehen, versichert Lina, was einige Komparsen dazu bewegt, noch einmal den Lippenstift nachzuziehen. Ich trinke derweil meinen fünften Tee und hole mir noch ein Brötchen. Das Gerücht geht um, dass sich der Flieger von Liefers und Prahl verspätet. Leider bestätigt sich das Gerücht und so dauert es geschlagene 45 Minuten, bis Regieassistent Rick erste Anweisungen erteilt.

Wir dürfen nur so tun, als ob wir sprechen, um den Ton nicht zu stören und sollen nur essen, wenn wir im Bild sind, damit die "Requisiten" bis zum Drehschluss reichen. Die ersten Komparsen laufen eilig Richtung Speisesaal, um sich einen guten Platz zu sichern. Das hätte ich auch tun sollen, denn so lande ich ganz am Rand. Immerhin kann ich aber von hier aus gut die beiden Hauptdarsteller beobachten, die endlich angekommen sind und gut gelaunt die Szene abspulen. Und schon fällt die letzte Klappe für die erste Schicht.

Schnell werden noch Fotos mit den Hauptdarstellern gemacht und dann ist für mich der Drehtag vorbei. Ausgestrahlt wird der Münster-Tatort mit Düsseldorf -Unterstützung in einem Jahr. Mich wird man garantiert dann nicht sehen können. Zwischen mir und der Kamera hatte sich die halbe Crew aufgebaut, die Trainingshose hätte ich mir also sparen können. Julia Brabeck

(RP)
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