Akemi Mizuuchi Eine Japanerin zu Hause in Düsseldorf

"Wenn man als Kind irgendwo heimisch war, geht dieses Gefühl nie wieder verloren", sagt die Ehefrau des japanischen Generalkonsuls. Für sie war die Rückkehr nach Düsseldorf wie nach Hause kommen.

 Normalerweise im Hintergrund: Akemi Mizuuchi ist die Gattin des japanischen Generalkonsuls.

Normalerweise im Hintergrund: Akemi Mizuuchi ist die Gattin des japanischen Generalkonsuls.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Als Ehefrau des japanischen Generalkonsuls Ryuta Mizuuchi, eines "Berufsdiplomaten", ist Akemi Mizuuchi es gewöhnt, alle paar Jahre für einen begrenzten Zeitraum in einem anderen Land oder sogar auf einem anderen Kontinent zu leben. Sie bezeichnet sich selbst als anpassungsfähig, sehr flexibel und immer positiv interessiert an anderen Menschen und Kulturen. Als das Ehepaar im Herbst 2015 nach Düsseldorf zog, weil ihr Mann der neue Generalkonsul wurde, war die Situation für Akemi Mizuuchi allerdings eine ganz andere, denn sie kam zurück nach Hause.

Deutsch als zweite Muttersprache

Acht Jahre ihrer Kindheit verbrachte sie schon hier. Als Vierjährige kam sie 1964 mit ihren Eltern aus Tokio nach Düsseldorf, weil der Vater als Geschäftsführer eines japanischen Unternehmens hier arbeiten sollte. "Damals lebten nur wenige Japaner in Düsseldorf, wir fielen durch unser asiatisches Aussehen auf", erinnert sich die heute 56-Jährige.

Mizuuchi besuchte bis zur Rückkehr nach Japan im Jahr 1972 das Luisen-Gymnasium, auf dessen Schulhof ihr Mann übrigens von seinem heutigen Büro aus schaut. Die Sprache hat sie schnell gelernt. "Natürlich wurde bei uns zu Hause immer Japanisch gesprochen, allein schon, damit ich es nicht verlerne, aber Deutsch ist meine zweite Muttersprache geworden", berichtet sie. Auch ihre Mutter habe die Sprache damals gut genug beherrscht, um im Alltag klar zu kommen. Sie habe sogar für andere japanische Frauen übersetzt und verstehe heute noch einiges.

Nach vielen Jahren in der ganzen Welt die Rückkehr - nach Düsseldorf

Als die Familie zurück nach Japan ging, war das eine große Umstellung für die damals Zwölfjährige. Sie hatte sich in Düsseldorf sehr wohl gefühlt, musste viele Freundinnen zurücklassen - mit einer von ihnen hat sie heute noch Kontakt - und sich an eine völlig andere Kultur gewöhnen. Das sei sehr schwer gewesen, erinnert sich Mizuuchi.

In Tokio ist sie dann auch nicht geblieben, sondern hat später unter anderem in Wien Internationale Beziehungen und Geschichte studiert, hat dort auch promoviert und ihren Mann kennengelernt. "Er hatte dort Mitte der 1980er Jahre seinen ersten Auslandseinsatz als Diplomat", erzählt sie. Nach Österreich folgten viele Jahre in Ländern wie Israel oder Thailand, bevor der Beruf ihres Mannes sie vor etwas mehr als einem Jahr zurück nach Düsseldorf führte.

Auf die Frage, ob sie denn die Stadt nach der langen Zeit überhaupt wiedererkannt habe, erzählt Mizuuchi, dass sie sogar die beiden Häuser, in denen sie damals mit den Eltern wohnte, gefunden habe. "Ich bin mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die ganze Stadt gefahren und habe alle Plätze meiner Kindheit besucht", berichtet sie. "Ich fühle mich hier immer noch sehr wohl, und ich genieße es, dass mir vieles vertraut ist. Wenn man als Kind schon mal irgendwo heimisch war, dann geht dieses Gefühl eigentlich auch nie wieder verloren."

(RP)
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