Robertino Wild von Capricorn Der neue Chef vom Nürburgring

Düsseldorf · Würde man Robertino Wild als "schillernde" Persönlichkeit bezeichnen, dann wäre das – erstens – zutreffend, und er selbst hätte – zweitens – wahrscheinlich nichts dagegen. Denn der Mann, der vermutlich der nächste Eigentümer des Nürburgrings sein wird, hat ohne Zweifel einen gewissen Hang zur Selbstinszenierung.

 Robertino Wild auf der Pressekonferenz am Dienstag, auf der er als neuer Investor am Nürburgring vorgestellt wurde.

Robertino Wild auf der Pressekonferenz am Dienstag, auf der er als neuer Investor am Nürburgring vorgestellt wurde.

Foto: dpa, lof

Würde man Robertino Wild als "schillernde" Persönlichkeit bezeichnen, dann wäre das — erstens — zutreffend, und er selbst hätte — zweitens — wahrscheinlich nichts dagegen. Denn der Mann, der vermutlich der nächste Eigentümer des Nürburgrings sein wird, hat ohne Zweifel einen gewissen Hang zur Selbstinszenierung.

Wobei er das nicht etwa durch schrilles Outfit oder auffälliges Verhalten umsetzt, sondern eher durch die Dinge, mit denen er Schlagzeilen macht. Dass er jetzt wohl den Zuschlag bekommt und für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag die Rennstrecke in der Eifel kauft, hat eine gewisse Logik: Wild (52) hat gewissermaßen Benzin im Blut. 1994 gründete er in Düsseldorf die Firma Capricorn (Steinbock), anfangs war sie vor allem mit der Restaurierung schöner Oldtimer beschäftigt.

Inzwischen jedoch ist er einer der wichtigsten Entwickler und Produzenten von Bauteilen für Autos der preislichen und/oder sportlichen Oberklasse. Irgendwann hat er mal gesagt, dass Rennwagen aufgrund seiner Bauteile schon Dutzende von Auszeichnungen gewonnen haben. Das mag stimmen.

Nun also der Nürburgring. Dort ist Wild schon immer gern gewesen —vor allem als Rennfahrer. Diese Karriere endete jäh durch einen Unfall — und seitdem ist ein Arm gelähmt. Im Gespräch mit ihm merkt man das nicht sofort, weil der Mann keineswegs in irgendeiner Form eingeschränkt wirkt. Körperlich nicht, und schon gar nicht geistig: Er wirkt, hier sei der Kalauer gestattet, als wolle er seinem Namen Ehre machen, immer voller Leidenschaft für das, was er gerade macht oder machen will. Damit kommt er nicht immer gut an, es dürfte Menschen geben, denen er — sagen wir: Seltsam vorkommt. Bis jetzt freilich hat er Erfolg. E

s kann allerdings sein, dass er im Rathaus für schlechte Laune gesorgt hat. Denn OB Dirk Elbers hat auf die Nachricht, Capricorn kaufe den Nürburgring, etwas irritiert reagiert — weil Robertino Wild seit geraumer Zeit im Gespräch ist für weitere Projekte im Hafen, aber offenbar nicht vorankommt. Was die Stadt ärgert, weil sie ihm unterstellt, von ihr zur Verfügung gestellte Grundstücksoptionen nicht zu nutzen. Oder nicht nutzen zu können, mangels Finanzkraft — das jedenfalls wurde auch schon gemunkelt. Aber dem scheint ja nicht so zu sein, weil sonst der Coup in der Eifel kaum möglich gewesen wäre. Wie auch immer, außer mit seinem Capricorn-Haus im Hafen ist der rührige Unternehmer in der Stadt auch branchenfremd unterwegs: Vor knapp zehn Jahren erregte er mit einem Haus-Umbau (für private Zwecke) am Kaiser-Wilhelm-Ring in Oberkassel einiges Aufsehen, und als Eigner des Restaurants "Lido" mitten auf dem Hafenbecken zwischen Kai- und Speditionstraße führt er auch in der Gourmet-Szene mit. Der Name Lido ist Familiensache: So heißt die Eisdiele seiner Mutter.

(RP)
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