Altstadt Facelifting für Jazz-Kneipe "Em Pöötzke"

Düsseldorf · Wenn Anne Ilge-Gerresheim über ihr Haus an der Mertensgasse spricht, nennt sie es gern "die alte Dame". Kein Wunder, denn das Gebäude stammt - so steht es in großen Ziffern auf der Fassade - aus dem Jahr 1630. "Damit ist das Haus wohl eines der ältesten in der Düsseldorfer Altstadt", sagt sie. Und auch eines der bekanntesten Häuser, denn der Ruf der Jazz-Kneipe "Em Pöötzke" im Erdgeschoss geht weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.

 Hausbesitzerin Anne Ilge-Gerresheim legt viel Wert auf die Tradition der Jazz-Kneipe "Em Pöötzke". Auch nach einigen Schönheitsmaßnahmen soll der Charme des Lokals erhalten bleiben, sagt sie.

Hausbesitzerin Anne Ilge-Gerresheim legt viel Wert auf die Tradition der Jazz-Kneipe "Em Pöötzke". Auch nach einigen Schönheitsmaßnahmen soll der Charme des Lokals erhalten bleiben, sagt sie.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Wenn Anne Ilge-Gerresheim über ihr Haus an der Mertensgasse spricht, nennt sie es gern "die alte Dame". Kein Wunder, denn das Gebäude stammt - so steht es in großen Ziffern auf der Fassade - aus dem Jahr 1630. "Damit ist das Haus wohl eines der ältesten in der Düsseldorfer Altstadt", sagt sie. Und auch eines der bekanntesten Häuser, denn der Ruf der Jazz-Kneipe "Em Pöötzke" im Erdgeschoss geht weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Wenn in Düsseldorf Messe-Zeit ist, steuern viele ausländische Gäste das Em Pöötzke an, weil sie im Internet gelesen haben, dort sei die Stimmung so gut. Ende Mai legt der Betrieb vom Em Pöötzke eine Pause ein. Anne Ilge-Gerresheim nutzt einen Pächterwechsel, um die Kneipe ein wenig zu verschönern. "Ein dezentes Facelifting und eine Maniküre, so dass der alte Charakter erhalten bleibt", sagt sie. Die Tradition vom Em Pöötzke als Jazz-Lokal ist ihr wichtig.

Ihr Großvater Gottfried Gerresheim hatte mit seiner Frau Anna das Gebäude in den 1920er-Jahren erworben und ein Speiselokal eröffnet. 1950 übernahm sein Sohn Hans das Geschäft. Bis dahin gab es im hinteren Teil des Lokals noch einen Zugang zur Neanderkirche. Dieser war nötig, weil protestantische Kirchen nicht direkt an einer Straße liegen durften und von Häusern umbaut sein mussten. Die Wege und Zugänge zur Kirche lagen verdeckt zwischen den Gebäuden - und einer dieser Wege führte über den Hof an der Mertensgasse 6.

Nach einem Umbau verschwand diese kleine Tür, in Mundart "Pöötzke". "An die Geschichte des Hauses wollte mein Vater durch den Namen Em Pöötzke erinnern." Bis Anfang der 1960er-Jahre führte Vater Hans die Kneipe, in der es schon damals Live-Musik, allerdings mit Akkordeon, gab. Dann zog der Jazz ein. Wenn das Em Pöötzke im Spätsommer wieder öffnet, geht es in den oberen Etagen des Hauses erst in die Zielgerade. Vor dreieinhalb Jahren hat Anne Ilge-Gerresheim mit der Sanierung begonnen.

In der ersten Etage entstehen bis Ende 2015 zwei kleine Appartements, im zweiten und dritten Stock je eine große Wohnung. Bei den Umbaumaßnahmen achtet die Hausbesitzerin auf Umwelt- und Denkmalschutz sowie auf den Erhalt des alten Charmes - eine schwierige Mischung. "Ich habe lange gesucht, bis ich einen Schreiner gefunden habe, der sich mit den alten Barock-Holztreppen auskennt." Zurzeit aber sind Treppenhaus und künftige Wohnfläche kaum vernünftig zu betreten, so durcheinander ist alles im Haus.

"Gut, dass der alten Dame nicht jeder unter den Rock gucken kann", sagt Anne Ilge-Gerresheim und lacht. Holger Lodahl

(RP)
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