Porträt Frühschwimmen gerne auch im Regen

Düsseldorf · Jeden Morgen um 4.55 Uhr klingelt der Wecker bei Chris Frenssen in seiner Wohnung in Pempelfort. Dann gibt es eine große Tasse Kaffee - und 30 Minuten später sitzt der 36-Jährige auf dem Fahrrad. Ziel: das Allwetterbad Flingern, die linke Außenbahn des 50-Meter-Beckens. Für 90 Minuten.

 Er schwimmt bei jedem Wetter: Chris Frenssen radelt jeden Morgen nach Flingern, um ab 6 Uhr zu schwimmen.

Er schwimmt bei jedem Wetter: Chris Frenssen radelt jeden Morgen nach Flingern, um ab 6 Uhr zu schwimmen.

Foto: Andreas Endermann

Jeden Morgen um 4.55 Uhr klingelt der Wecker bei Chris Frenssen in seiner Wohnung in Pempelfort. Dann gibt es eine große Tasse Kaffee - und 30 Minuten später sitzt der 36-Jährige auf dem Fahrrad. Ziel: das Allwetterbad Flingern, die linke Außenbahn des 50-Meter-Beckens. Für 90 Minuten.

Chris Frenssen ist Schwimmer und trainiert gerade für einen Wettkampf am Sonntag am Unterbacher See. Am liebsten geht er morgens schwimmen. Dann ist das Wasser wie ein Spiegel, es herrscht totale Ruhe, es sind nur wenige andere Frühschwimmer mit ihm im Bad. Nach 90 Minuten und rund vier bis fünf Kilometern Training ("Eine Bahn schaffe ich in 29 Sekunden") geht Chris duschen, setzt sich wieder aufs Rad und fährt elf Kilometer ins Büro nach Erkrath: Dort arbeitet er bei der Fahrradfirma Giants, ist für das Marketing zuständig. Damit sind schon zwei Sportarten aus dem Leben des Offenburgers erwähnt: Schwimmen und Fahrradfahren. Aber Laufen gehört auch noch dazu, denn Frenssen ist seit seiner Jugend Triathlet, hat an vielen Wettkämpfen teilgenommen. Am liebsten ist ihm aber das Schwimmen - darum nimmt er auch am Sonntag am ersten Freischwimmer-Wettkampf auf dem Unterbacher See teil. Ausrichter ist der Düsseldorfer Triathlon Verein.

Schon als Kind hat Chris Fußball gespielt, dann schnell an einem Stadtlauf teilgenommen, wurde Leichtathlet und merkte bald, dass ihm lange Distanzen gut gelingen, dass er eben Ausdauer hat. Als er Knieprobleme bekam, verlegte er das Ausdauer-Training ins Wasser, machte Aqua-Jogging. Dabei entdeckte er ganz nebenbei das Schwimmen und entwickelte schnell Talent. "Ich habe mir alles selbst beigebracht, habe auch nie in einem Verein trainiert." Irgendwann hatte der Kommunikationsdesigner Chris Frenssen einen Geistesblitz - als ihm der Begriff des frühen Vogels, des "Early Bird", ins Auge sprang: Ein Frühschwimmer ist ja ein "early bird". Er gründete den Begriff als Marke, entwickelte ein Logo, ließ T-Shirts und Badekappen entwerfen und hatte somit ein eigenes Schwimm-Label mit Produkten. Der durchtrainierte Schwimmer hatte gemerkt, dass Schwimmen mit Vorurteilen belastet ist. "Entweder denken alle beim Schwimmen an Omas in ihren altmodischen Badekappen oder eben an Profischwimmer wie Michael Phelps aus Amerika". Schwimmen sei aber viel mehr: "Das ist ein richtig toller Sport, es wird einem nie langweilig, kann sogar wie eine Meditation sein." Man sei in der Natur und tue etwas für die Gesundheit. "Und nach dem Schwimmen ist man wie ein anderer Mensch."

Egal, wie das Wetter ist? Chris guckt in den Himmel über Flingern. "Regen ist sogar mein Lieblingswetter. Schwimmen bei Regen ist genial."

Der Sportartikelhersteller Arena wurde auf ihn und seine Marke aufmerksam, gemeinsam entwickelten sie eine Badekappe - und die wird jetzt zum Preis von sieben Euro über seine Internetseite (www.earlybirdswimmers.com) für einen guten Zweck verkauft. "Wir würden gerne den Schwimmunterricht für Kinder aus sozial benachteiligten Familien damit unterstützen", so Frenssen. Seine Marke darf er aber auch am Sonntag beim Freiwasser-Schwimmwettkampf am Unterbacher See (www.usee-schwimmen.de) präsentieren, wenn er mit einem zehnköpfigen "Early-Bird-Team" am Start ist. Um 8.30 Uhr gehen die ersten Schwimmer am Südstrand an den Start. Rund 300 Teilnehmer sind gemeldet - und Zuschauer immer willkommen.

Anke Kronemeyer

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort