Helmut-Käutner-Preis Großer Empfang für Margarethe von Trotta

Düsseldorf · Die Energie einer besonderen Liebe lag gestern in der Luft. Zum einen die Liebe zum Film, und zum anderen die immer noch große Zuneigung zwischen zwei außergewöhnlichen und bedeutsamen Filmschaffenden, die 20 Jahre verheiratet waren. Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff hielt die Laudatio auf seine Ex-Frau Margarethe von Trotta, die nach wie vor seine Weggefährtin ist und zudem eine der herausragendsten Regisseurinnen, die Deutschlands Filmlandschaft zu bieten hat. Dafür ehrte Oberbürgermeister Thomas Geisel diese Grande Dame des Films mit dem renommierten Helmut-Käutner-Preis.

 Bernd Desinger, Leiter Filmmuseum, Regisseurin Margarethe von Trotta, Schauspieler Günter Lamprecht und Regisseur Volker Schlöndorff (v.l.) bpa

Bernd Desinger, Leiter Filmmuseum, Regisseurin Margarethe von Trotta, Schauspieler Günter Lamprecht und Regisseur Volker Schlöndorff (v.l.) bpa

Foto: bpa

Die Energie einer besonderen Liebe lag gestern in der Luft. Zum einen die Liebe zum Film, und zum anderen die immer noch große Zuneigung zwischen zwei außergewöhnlichen und bedeutsamen Filmschaffenden, die 20 Jahre verheiratet waren. Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff hielt die Laudatio auf seine Ex-Frau Margarethe von Trotta, die nach wie vor seine Weggefährtin ist und zudem eine der herausragendsten Regisseurinnen, die Deutschlands Filmlandschaft zu bieten hat. Dafür ehrte Oberbürgermeister Thomas Geisel diese Grande Dame des Films mit dem renommierten Helmut-Käutner-Preis.

Schlöndorffs warmherzige Beschreibung von Trottas war sehr berührend: Als er sie damals traf in jungen Jahren, da war es für ihn so unerwartet, "sie war so frech und doch irgendwie charmant, dass der Augenblick mir unvergesslich blieb". Er bot von Trotta, die zunächst als Schauspielerin unterwegs war, eine Rolle an, nicht ahnend, dass unter anderem "eine lebenslange Freundschaft daraus resultieren würde".

 Anne-José Paulsen, Präsidentin Oberlandesgericht, Wolfgang Rolshoven

Anne-José Paulsen, Präsidentin Oberlandesgericht, Wolfgang Rolshoven

Foto: bpa

Die Regisseurin wuchs in Kaiserswerth auf, wo sie an ihrem geliebten Rhein mit ihren Freundinnen die Hausaufgaben machte. "Kino war etwas für Kulturbanausen und kam nur an einem verregneten Sonntagnachmittag in Betracht", erinnerte sie sich in ihrer Dankesrede. Sie liebte das Apollo-Kino, das es damals noch gab - mit Varieté-Einlage. Überglücklich war sie über den Helmut-Käutner-Preis, der auch an diesen großen deutschen Regisseur erinnern soll. Mit belegter Stimme sagte sie, dass sie vor allem eine gewisse polarisierende Wirkung mit ihm gemeinsam habe: "In der Mitte standen wir nie." Im Gegenteil: von Trotta steht unumwunden dazu, zu sein wie viele Frauen in ihren Filmen: "Wild." Nur der Rhein kann sie ein wenig zähmen. "Er beruhigt mich, er bringt mich wieder zurück zu mir", wie sie im persönlichen Gespräch erzählte.

Beim Empfang nach der Verleihung war großer Respekt zu spüren. Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, ist dankbar für von Trottas Biografien widerständiger Frauen. Anne-José Paulsen, Präsidentin des Oberlandesgerichts, bewundert beruflich wie privat ihre Stärke. Ihr Wille und ihr Charakter beeindrucken Charity-Lady Ute Ohoven. Schauspieler Günter Lamprecht wollte unbedingt ins Rathaus kommen, "ich wollte sie sehen". Und auch Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven schwärmte wie von Trotta vom "faszinierenden" Apollo-Kino in seiner Kindheit. "Zwischen den Filmen gab es Akrobatik. Das war wirklich einmalig."

Brigitte Pavetic

(RP)
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