85. Geburtstag Günter Lamprecht feiert im Filmmuseum

Düsseldorf · Zuhause sitzen, bei Kaffee und Kuchen und Geburtstag feiern? "Ne, dat is nix für mich", berlinert der Mann mit Augenzwinkern, der seinen Geburtstag lieber mit mehr als 100 Gästen im Düsseldorfer Filmmuseum feierte.

 Günter Lamprecht gestern in der Black Box des Filmmuseums: Dort las der Schauspieler aus seiner Biographie.

Günter Lamprecht gestern in der Black Box des Filmmuseums: Dort las der Schauspieler aus seiner Biographie.

Foto: Andreas Endermann

Günter Lamprecht las am Abend in der Black Box erst aus seiner Biografie "Und wehmütig bin ich immer noch", dann lud er alle zum gemeinsamen Gucken seines eigenen Lieblingsfilms ein: "Milo Barus, der stärkste Mann der Welt". Lamprecht bezeichnet das als seine Lieblingsrolle - obwohl es nicht die Rolle ist, mit der er wirklich berühmt wurde. Wenn ihn Leute ansprechen, in der Bahn oder auf der Straße, ist er "der Biberkopf" für sie. 1980 war das - unter Regie von Rainer Werner Fassbinder - die erste große Hauptrolle für Lamprecht, mit der er fast weltweit berühmt wurde. Aber auch der Tatort-Kommissar Franz Markowitz machte ihn bekannt und beliebt. Und der spielt demnächst wieder eine Rolle in seinem Leben: "Ich will noch einen Krimi mit dieser Figur schreiben, habe mir ja die Rechte gesichert." Der Mann mit der kraftvollen Stimme ("Ich habe vor 20 Jahren das Rauchen aufgegeben") will seine Biographie noch fortsetzen. Der erste Teil endet mit einem einschneidenden Erlebnis: Er und seine Frau Claudia Amm wurden am 1. November 1999 in Bad Reichenhall nach einem Theaterauftritt durch mehrere Schüsse eines damals 16-jährigen Täters sehr schwer verletzt.

Lamprecht und seine FrauClaudia leben in Bornheim zwischen Köln und Bonn. Sie steht zurzeit im "Käthchen von Heilbronn" auf der Bühne des Kölner Schauspielhauses und erinnert sich noch gerne an die Zeit im Düsseldorfer Schauspielhaus - unter Intendant Ulrich Brecht in den 70er Jahren. Sie hat Düsseldorf in guter Erinnerung, für ihn bedeutet eine Fahrt in diese Stadt immer "ein Blindflug". Weil er sich nicht auskennt, das Navigationsgerät nicht einschaltet, weiß er nie, wo er landet. Aber: Er hat eine Beziehung zum Filmmuseum und dessen Chef Bernd Desinger. Die beiden kennen sich schon seit vielen Jahren. Als Desinger das Goethe-Institut in Los Angeles leitete, sollte Lamprecht dort auch schon auftreten. Das scheiterte, die beiden blieben in Kontakt. Lamprecht findet das Museum an der Schulstraße ganz toll, war hier schon mal zu einer Ausstellung und könnte sich vorstellen, viele Stücke für eine Ausstellung über sich beizusteuern. "Ich bin entzückt über dieses Haus." Und genau dieses Haus feierte ihn gestern Abend mit viel Applaus und Emotionen: 130 Gäste kamen zur Lesung und zum Film - und natürlich zum Gratulieren inklusive Geburtstags-Ständchen und Blumenstrauß.

Anke Kronemeyer

(RP)
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