Fast wäre Carola Gräfin von Schmettow Musikerin geworden, aber die Einser-Abiturientin entschloss sich zu einem Mathematikstudium. Heute ist die in Düsseldorf lebende Mutter von fünf Kindern Deutschlands mächtigste Bankerin und lenkt seit 2015 als Vorstandsvorsitzende die Geschicke der mehr als 200 Jahre alten Bank HSBC Deutschland mit Sitz an der Königsallee. Damit nicht genug: Ganz aktuell wurde die 53-Jährige von der Boston Consulting Group (BCG) und dem Manager Magazin in München als eine der 75 einflussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet. Der Kreis der Top 75 setzt sich aus Managerinnen und Aufsichtsräten in großen Konzernen, Familienunternehmen, Start-ups sowie aus bedeutenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Kultur zusammen. Auf der Liste der Preisträgerinnen, angeführt von der "Frau des Jahres" Melanie Kreis (Finanz- und Personalvorstand der Deutschen Post) stehen auch Douglas-CEO Isabelle Parize, Belén Garijo (Pharmavorstand bei Merck), Tina Müller (Opel-Vorstand), Katja Najipoor-Schütte und Ann-Kristin Achleitner (TU München). "Immer noch machen Frauen in Deutschland nur etwa 18 Prozent aller Führungskräfte aus. Wir möchten mit dieser Auszeichnung auf Frauen hinweisen, die hervorstechen, die erfolgreich und ein Vorbild für andere sind", sagt Carsten Kratz, BCG-Deutschland-Chef. Seiner Meinung nach steigt die Innovationskraft von Unternehmen langfristig, wenn mehr Vielfalt in die deutschen Top-Etagen einzieht.

Carola Gräfin von Schmettow antwortete einmal im Interview auf die Frage, wie sie das alles geschafft habe, geantwortet: "Ich habe einen starken Willen, kann gut organisieren, bin diszipliniert." Und sie hat neben Fonds und Aktien eine zweite große Leidenschaft: Die Musik. Sie spielt Klavier, hat parallel zum Mathematik-Studium am Robert-Schumann-Institut Gesang studiert, und lange Zeit hat die Altistin auch Konzerte gegeben.