Düsseldorf Lyric Opera Ihre Musikleidenschaft führte sie nach Düsseldorf

Düsseldorf · Geboren und aufgewachsen ist Julia Coulmas in Florida, in der Nähe von Tampa. Während ihrer Kindheit hatte sie mit Musik wenig am Hut, wollte sie doch eigentlich eine sportliche Karriere als Eisläuferin machen. Ein Unfall, bei dem sie sich das Knie verletzte, beendete diesen Wunsch. "Ich war damals 15 Jahre alt, und mein Vater stellte mich vor die Wahl, entweder Reiterin oder Sängerin zu werden", erinnert sich Coulmas schmunzelnd. Sie hat sich für die Musik entschieden, denn als sie die erste Arie hörte, verliebte sie sich sofort - seitdem sind Opern ihre große Leidenschaft. Ganz besonders liebt sie die Stilrichtung des Verismo. "Die Geschichten, die diese Opern erzählen, sind ganz nah am Leben, das mag ich sehr", erzählt die 38-Jährige.

 Einer Amerikanerin am Rhein: Julia Coulmas ist Präsidentin der Düsseldorf Lyric Opera. Sie liebt die Musik und die Landeshauptstadt.

Einer Amerikanerin am Rhein: Julia Coulmas ist Präsidentin der Düsseldorf Lyric Opera. Sie liebt die Musik und die Landeshauptstadt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Geboren und aufgewachsen ist Julia Coulmas in Florida, in der Nähe von Tampa. Während ihrer Kindheit hatte sie mit Musik wenig am Hut, wollte sie doch eigentlich eine sportliche Karriere als Eisläuferin machen. Ein Unfall, bei dem sie sich das Knie verletzte, beendete diesen Wunsch. "Ich war damals 15 Jahre alt, und mein Vater stellte mich vor die Wahl, entweder Reiterin oder Sängerin zu werden", erinnert sich Coulmas schmunzelnd. Sie hat sich für die Musik entschieden, denn als sie die erste Arie hörte, verliebte sie sich sofort - seitdem sind Opern ihre große Leidenschaft. Ganz besonders liebt sie die Stilrichtung des Verismo. "Die Geschichten, die diese Opern erzählen, sind ganz nah am Leben, das mag ich sehr", erzählt die 38-Jährige.

So begann sie schon früh, in den USA an einer privaten Schule Gesang zu studieren. Sie ließ sich zur Sopranistin ausbilden und sang als Solistin an der Tampa Bay Opera ganz verschiedene Rollen wie etwa die Violetta aus La Traviata, die Mimi aus La Bohème oder die Nedda aus Pagliacci. Aber schon damals war es ihr nicht genug, "nur" zu singen. "Ich wollte immer schon eigene Projekte haben, mit denen ich andere von der Musik begeistern kann", erzählt Coulmas. Also gründete sie mit 22 Jahren ihren ersten Verein, die "Youth Opera Appreciation", und hielt Vorlesungen für Kinder und Erwachsene in Schulen und Gemeindezentren ihrer Heimatstadt - ein Job, der ihr viel Spaß machte. Mit knapp 30 ging sie nach Jena - die Mutter eines guten Freundes hatte dort eine kleine internationale Privatschule eröffnet und suchte noch eine Englischlehrerin. Ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, ging Coulmas nach Jena und begann ihr neues Leben in Europa. In Jena blieb sie nur ein Jahr, es zog sie in eine größere Stadt. Als ein Freund ihr irgendwann von Düsseldorf erzählte, zog sie 2012 um und blieb, denn sie hatte Stadt und Menschen schnell liebgewonnen. "Ich habe anfangs, um Geld zu verdienen, als Au-pair-Mädchen und Englischlehrerin gearbeitet", erzählt sie. Aber sie wollte, so Coulmas, ähnlich wie in den USA, auch hier eigene Musikprojekte umsetzen. Und weil sie viele Musiker kennenlernte, die zwar immer wieder Engagements hatten, aber auch viel Zeit dazwischen, kam sie auf die Idee, die Düsseldorf Lyric Opera zu gründen. In ihrem Verein bringt sie talentierte Musiker aus Oper, Operette, Musical und Ballett zusammen und bietet ihnen neben Schulungen, Workshops und Meisterklassen zahlreiche Weiterbildungs- und vor allem Auftrittsmöglichkeiten.

"Es gibt ganz tolle Sänger mit großem Potenzial, die aber kein festes Engagement, sondern immer wieder nur Gastrollen haben", erzählt Coulmas. Für diese Musiker setzt sie sich ein, sucht Unterstützer und Sponsoren, übt mit ihnen die unterschiedlichsten Opern ein und findet immer wieder neue Konzertmöglichkeiten. Manchmal singt sie auch selbst mit. Für dieses Jahr sind schon rund 30 Konzerte geplant, etwa in der Jazz Schmiede oder im Art Café. "Die Räumlichkeiten müssen wir nicht bezahlen, so dass der Erlös aus dem Ticketverkauf den Künstlern zugutekommt", sagt sie.

Am 16. Juni sticht auch das Opernschiff in See: Während einer dreistündigen Rheinfahrt von der Altstadt nach Zons und wieder zurück bieten internationale Künstler ein hochkarätiges Programm mit Oper, Operette und Musical. Coulmas' Verein Düsseldorf Lyric Opera charterte das Schiff mit Unterstützung der Hermann-Harry-Schmitz-Societät.

Sie leistet die Vereinsarbeit übrigens ehrenamtlich, ihren Lebensunterhalt bestreitet sie nämlich als Marketingberaterin für unterschiedliche Unternehmen.

Beate Werthschulte

(RP)
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