Jamie-Lee Kriewitz in Düsseldorf Von Klein-Japan zum ESC nach Stockholm

Düsseldorf · Sie liebt den Look japanischer Comic-Figuren und nimmt dafür auch gern in Kauf, dass sie mit ihren Outfits Aufsehen erregt. Doch in diesem Jahr ist alles anders für Jamie-Lee Kriewitz.

DoKomi 2016 in Düsseldorf
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DoKomi 2016 in Düsseldorf

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Foto: Bretz, Andreas

Sie liebt den Look japanischer Comic-Figuren und nimmt dafür auch gern in Kauf, dass sie mit ihren Outfits Aufsehen erregt. Doch in diesem Jahr ist alles anders für Jamie-Lee Kriewitz.

Bei der Dokomi - Deutschlands größter Manga- und Anime-Convention - achtete kaum jemand auf ihr goldglitzerndes Miniröckchen und die bunte Ohrenmütze (die im Vergleich zu ihren anderen Kopfbedeckungen übrigens überraschend schlicht war). Da sahen schließlich viele Besucher ganz genauso oder deutlich schriller aus. Unbemerkt blieb die 18-Jährige trotzdem nicht: Im Dezember hat sie die die fünfte Staffel der Castingshow "The Voice of Germany" gewonnen, tritt in zwei Wochen mit ihrem Song "Ghost" für Deutschland beim Eurovision Song Contest in Stockholm an - und war auf der Dokomi diesmal nicht nur Gast. Sondern Stargast.

 Ganz schön dezent für ihre Verhältnisse: Jamie-Lee Kriewitz hatte bei Dokomi einen kurzen Bühnenauftritt.

Ganz schön dezent für ihre Verhältnisse: Jamie-Lee Kriewitz hatte bei Dokomi einen kurzen Bühnenauftritt.

Foto: Benedict Diederich

Ihr Auftritt als kindlich-glitzerndes Manga-Mädchen dauerte allerdings gerade mal fünf Minuten, was Jamie-Lees beachtliche Fangemeinde schon enttäuschte. Am Nachmittag gab die junge Sängerin dann aber jede Menge Autogramme, und die Fans standen Schlange, auch um ihr Glück für den Wettstreit in Schweden zu wünschen. Der Düsseldorf-Besuch könnte ein gutes Omen sein: Die Einladung zu "The Voice" hatte Moderator Thore Schölermann der jungen Niedersächsin in vollem Manga-Ornat vor einem Jahr beim Japan- Tag überbracht.

Mit mehr als 25.000 Besuchern war es die bislang größte Dokomi, die junge Fans der Szene aus ganz Deutschland anzog. Die Veranstaltung fand nun schon zum achten Mal in Düsseldorf statt. Dass sie sich zu einem über die Grenzen Nordrhein-Westfalens bekannten Treffpunkt für Fans der fernöstlichen Popkultur entwickeln würde, überrascht noch heute viele. So erinnert sich Yasuo Inadome von der deutsch-japanischen Gesellschaft Niederrhein, dass die erste Veranstaltung 2008 noch im Freien Christlichen Gymnasium stattfand. Dort passt die Convention schon lange nicht mehr rein.

Dass Animes und Mangas nicht nur etwas für Jugendliche und junge Erwachsene sind, bewies der japanische Generalkonsul Ryuta Mizuuchi. Zwar trat er nicht im Anime-Dress auf, sondern standesgemäß im Anzug, outete sich aber als Fan der ersten Generation. "Als ich 1959 in Japan geboren wurde, erschienen dort zwei Zeitschriften zum ersten Mal, die heute als Manga-Bibeln gelten", sagte er. In dem Comic-Trend sieht Mizunchi eine gute Möglichkeit, japanisch zu lernen. Er habe es umgekehrt genauso gemacht. "Ich habe Mangas, die ich bereits auf Japanisch kannte, auf Deutsch gelesen und so meine Sprachkenntnisse verbessert. Es würde mich freuen, wenn ihr das auch machen würdet", rief er der Menge zu.

Große Freude bereitete den Besuchern der Dokomi auch der Auftritt von Liui Aquino, Sansin und Tomia. Die drei sind in Japan durch Cosplay sehr bekannt geworden und besuchten jetzt - teils zum ersten Mal - Europa.

Auf der Messe präsentierten auch viele Händler und Aussteller die neuesten Trends der Szene, und in Workshops konnten die Teilnehmer mehr über japanische Zeichentechniken, Sprache und Cosplay kennenlernen.

(RP)
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