Lesungen in Düsseldorf Jan Weiler kommt zur Beerdigung von "Wölli"

Düsseldorf · Diesmal kommt Jan Weiler nicht so unbeschwert wie sonst in seine Heimatstadt Düsseldorf. Zwar freut er sich auf seine Lesungen an vier Abenden im "Kom(m)ödchen". Doch vorher wartet noch ein schmerzlicher Abschied auf ihn. Die Beerdigung seines Freundes "Wölli", dem ehemaligen Schlagzeuger der "Toten Hosen".

 Jan Weiler

Jan Weiler

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der ehemaligen Schlagzeuger der "Toten Hosen" ist vor rund zwei Wochen gestorben. Für Jan Weiler ein trauriger Abschied. "Beerdigungen sind bedrückend. Ich fühle mich dabei so unfrei. Man weiß nie, ob man's richtig macht. Und auch nicht, was man sagen soll", sagt der Autor, der in Düsseldorf geboren wurde und in Meerbusch aufwuchs.

Einen Tag später wird Weiler wie gewohnt auf die Bühne gehen. Lesungen machen ihm auch nach vielen Jahren noch Spaß. Anfangs las er meist in Buchhandlungen. Mit dem steigenden Erfolg seiner Bestseller wurden die Säle größer. Theater sind ihm am allerliebsten: "Da nehmen die Zuhörer eher wahr, dass sie einer künstlerischen Darbietung lauschen." Die Krönung ist für ihn das "Kom(m)ödchen", obwohl es dort nur eine Mini-Garderobe und hinter den Kulissen wenig Glamour gibt.

"Als Gymnasiast war diese Bühne für mich ein Tempel", erinnert sich Jan Weiler, "ich erlebte Kabarettisten wie Harald Schmidt und Thomas Freitag. Wenn man dann eines Tages selber in diesen heiligen Hallen auftreten darf, ist das großartig. Etwa so, wie für einen Fußballer sein muss, ins Wembley-Stadion oder ein Tennisspieler nach Wimbledon zu kommen." Die Termine für seine Lesereise reichen bis in den März 2017. "Danach lege ich eine Pause ein."

Bedeutet Düsseldorf noch ein Stück Heimat für ihn? "Ja", antwortet er. "Ich merke es nicht gleich am Flughafen oder im Taxi. Aber sehr deutlich, wenn ich am Carlsplatz bin. Da stehe ich dann und höre zu, wie die Leute reden. Und mir wird dabei ganz warm ums Herz." Auch am Flughafen hat er ein festes Ritual. "Gleich nach der Landung kaufe ich beim Bäcker im Flughafen eine Puddingbrezel." Er lacht. "Das ist jetzt peinlich - in unserer Jugend haben wir sie ekelhafterweise Eiterbrille genannt. Ich esse sie sofort auf. Ach, ich liebe diese Dinger!"

Die Lesungen aus Weilers neuestem Buch "Reich der Pubertiere" finden im "Kom(m)ödchen" am 8./9./10. und 11. Mai statt. Es gibt Restkarten an der Abendkasse.

(go)
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