Musik Jeck, aber anders

Düsseldorf · Ein super Konzert mit tollen Texten, aber "dat is doch kein Karneval!" Diesen Kommentar müssen sich die vier Musiker der Band Linsending ständig anhören. Doch statt auf altbekannte Karnevalshits umzuschwenken, etablierte die Band, die sich selbst als die "etwas andere Karnevalsband" beschreibt, ihre eigene Stilrichtung.

 Die Band Linsending um Frontmann Peter Moslener zeigte im Zakk ihr Programm "Dat is doch kein Karneval".

Die Band Linsending um Frontmann Peter Moslener zeigte im Zakk ihr Programm "Dat is doch kein Karneval".

Foto: Andreas Endermann

Im Kulturzentrum Zakk haben Frontmann Peter Moslener, Gitarrist Harald Schabbach, Schlagzeuger Dennis Degen und Bassist Dirk Ebel nun eine Kostprobe aus ihrem Programm "Dat is doch kein Karneval" gegeben.

Dabei besingen die Vier unter anderem das schwere Schicksal des Schlossturms, der im Schatten seines großen Rheinturm-Bruders stehe, philosophieren in einem Rocksong über aus dem Ruder gelaufene Männerabende und widmen dem Altbier als Zaubertrank der Superhelden einen eigenen Song. Egal welchen Song Linsending an diesem Abend anstimmt, die Lacher sind auf der Seite der vier Musiker.

"Wir haben eigentlich zwei Programme", erklärt Frontmann Moslener. Der erste Teil der Show bestehe aus eher ruhigeren und textlastigen Songs, während im zweiten Teil das Mitschunkeln und Mitsingen im Vordergrund steht. "Wir wollen mit selbst geschriebenen Hits zum Nachsingen dem Karneval einen ganz besonderen Düsseldorfer Stempel aufdrücken", sagt er. Dadurch, dass die Vier mit Rockmusik angefangen haben, findet man in den Liedern von Linsending viele Bassriffs und Gitarrensoli - eben die etwas andere Karnevalsmusik. Das klappt auch an diesem Abend, als die Band den Song "Düsseldorfer an Deck" anstimmt und das Publikum den Refrain lauthals mitsingt. Die Garantie, dass alle Zuschauer mitsingen können, liefert Linsending durch riesig große Tafeln, auf denen der Text des Refrains steht.

Dass während der Show keine Langeweile auftaucht, liegt auch an dem Einsatz unterschiedlicher Musikinstrumente: Für "It-Girl-Toyboy" - eine wenig ernst gemeinte Hommage an Paris Hilton - holt Moslener neben der Perücke auch sein Xylofon raus, während Bassist Ebel bei dem etwas anstößigen Song "Pempeln" seinen Bass gegen eine Geige tauscht. "Überall wo eine Geige dabei ist, kann man von einer Kulturveranstaltung reden", erklärt Ebel dem Publikum.

Aber auch abseits der Geige hat der Abend einiges an Kultur zu bieten. So lernen die Zuschauer mithilfe der Texttafeln innerhalb nur eines Songs wichtige rheinische Wörter wie "Dönekes", "Kappes" und "Pänze". "Damit habt ihr offiziell das Diplom in Rheinisch erlangt", verkündet Moslener, nachdem das Publikum mehrmals den Refrain "Kannst du kein rheinisch, dann is dat nicht peinlich" gesungen hat.

Die Bezeichnung der etwas anderen Karnevalsmusik passt zum Programm von Linsending bis zum Schluss des Konzertes, als die vier Musiker ihren Sessions-Hit "Dat mache mer nit" zum Besten geben und die "etwas andere Karnevalsmusik" auch ohne altbekannte Hits in den Herzen der Zuschauer angekommen ist. Robin Hetzel

(RP)
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