Düsseldorf Karneval - aus Sicht der Taxifahrer

Düsseldorf · Während die Jecken in der Stadt feiern, sind die Taxifahrer im Dauereinsatz. Zeit, selbst mal eine Runde zu schunkeln, bleibt kaum. Darum holen sie den Karneval einfach nach - beim Taxi-Ball im Hilton. Mit Musik von Miss Annabell, Alt Schuss und Nightlive sowie komödiantischem Programm lebte der Karneval noch einmal auf. Auch das Ex-Prinzenpaar Claudia Monréal und Christian Zeelen (er wurde auf der Bühne humorvoll als Frau verkleidet) war dabei.

Franz-Josef Meng fuhr einer Frau den Geldbeutel hinterher.

Franz-Josef Meng fuhr einer Frau den Geldbeutel hinterher.

Foto: H.-J. Bauer

Während die Jecken in der Stadt feiern, sind die Taxifahrer im Dauereinsatz. Zeit, selbst mal eine Runde zu schunkeln, bleibt kaum. Darum holen sie den Karneval einfach nach - beim Taxi-Ball im Hilton. Mit Musik von Miss Annabell, Alt Schuss und Nightlive sowie komödiantischem Programm lebte der Karneval noch einmal auf. Auch das Ex-Prinzenpaar Claudia Monréal und Christian Zeelen (er wurde auf der Bühne humorvoll als Frau verkleidet) war dabei.

An den Tischen ging es um jecke Anekdoten aus Sicht der Taxifahrer. Franz-Josef Meng hatte die vergangenen Wochen viel zu tun. Ein guter Service liegt dem 66-Jährigen am Herzen - auch in der stressigen Karnevalszeit. "Eine Frau hatte ihr Portemonnaie in meinem Auto verloren.

 In seiner aktiven Zeit saßen bei Günter Pawig gleich zwei Kunden im Taxi.

In seiner aktiven Zeit saßen bei Günter Pawig gleich zwei Kunden im Taxi.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Als ich es gefunden habe, bin ich also zu ihrer Adresse gefahren. Dort sagte mir ihre Mutter, in welche Altstadtkneipe die Tochter gehen wollte." Meng fuhr hin, ließ die Frau ausrufen - sie war überglücklich, dass sie ihren Geldbeutel wieder hatte. Gerne erinnert er sich auch an die vier Mädchen, die er zu vier verschiedenen Adressen in Mettmann gefahren hatte. "Einer der Väter hatte gesagt, dass sie sich ein Taxi nehmen sollen. Er kam bei der letzten Adresse aus dem Haus, zahlte und bedankte sich."

Dieter Koch hatte 2014 eine Fahrt nach Dänemark - für 1000 Euro.

Dieter Koch hatte 2014 eine Fahrt nach Dänemark - für 1000 Euro.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Schließlich ist es gar nicht selbstverständlich, Karneval überhaupt ein Taxi zu ergattern. Der 82-jährige Günter Pawig ist zwar selbst nicht mehr im Einsatz, erinnert sich aber genau an seine Zeit als Fahrer: "Ein Mann setzte sich vorne ins Taxi, einer hinten. Einer wollte nach Uedesheim, einer nach Lohausen. Zwei verschiedene Richtungen von der Altstadt aus, aber das war ihnen egal. Sie waren einfach froh, dass sie endlich im Taxi saßen."

Die wohl längste Karnevalsfahrt hatte allerdings Dieter Koch im vergangenen Jahr. Bei ihm stieg ein angetrunkener Mann ein, der eigentlich zurück zu seinem Hotel wollte - nur keine Ahnung hatte, in welches. Auch nach ein paar Runden durch die Stadt konnte er sich nicht orientieren. "Schließlich fragte er, ob ich einen Pass dabeihabe", erzählt Koch. "Er packte 1000 Euro aus und bat mich, ihn nach Hause zu bringen. Nach Dänemark!" Also fuhr Koch in Richtung Norden. Schließlich landete Koch auf einem großen Bauernhof in Dänemark. "Der Mann hat ordentlich Ärger von seiner Frau bekommen. Ich durfte dort duschen und übernachten." Am nächsten Tag fuhr Koch wieder nach Hause. Sein Fahrgast musste mit dem Flugzeug zurück nach Düsseldorf, der hatte dort nämlich eigentlich wichtige Geschäftstermine zu erledigen.

(RP)
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