Kulturprojekt Künstlerin plant Café mit Kindern

Düsseldorf · Es gibt sogar schon eine Rezeptidee: Im neuen Café der Kinder vom Wittenberger Weg soll es unbedingt Kokos-Reis-Pralinen geben. Sie überlegen schon jetzt, wie sie diese Pralinen herstellen können, obwohl es das Café noch gar nicht gibt.

Kulturprojekt: Künstlerin plant Café mit Kindern
Foto: Schaller,Bernd

Nur in den Köpfen von einigen kleinen und großen Menschen. Dort aber ziemlich konkret. Auch ein Platz ist bereits ausgeguckt: direkt an den Büros der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Düsseldorf (SWD) - natürlich am Wittenberger Weg. Diese Straße liegt in Garath und zählt zu einem Viertel, in dem - schon seit Generationen - sozial benachteiligte Menschen leben. In den 60er Jahren brachte die Stadt dort ihre Obdachlosen unter. Rund 700 Personen leben in den einfachen Häusern und Wohnungen, viele von ihnen sind eben Kinder. Und die gehen zum großen Teil auf die Alfred-Herrhausen-Förderschule. Genau dort lernte Künstlerin Ute Reeh die Kinder vom Wittenberger Weg kennen. Sie hatte das Projekt "Schulkunst" ins Leben gerufen, das mittlerweile auch von der Stadt unterstützt wird. Darin arbeitet sie künstlerisch mit Schülern - eben auch in Garath. Alle zusammen kamen nun auf die Idee, ein Café für das sozial-schwierige Viertel zu planen. Projektitel: "Arm oder Reich?" Infos auch unter www.schulkunst.org.

Mitstreiter gibt es mittlerweile genug: Die Kunsthalle und die Kunstsammlung sind dabei, Studenten der Fachhochschule planen mit, die Diakonie will das Café betreiben. Die "Aktion Mensch" hat signalisiert, das Projekt ebenfalls zu unterstützen, wenn es noch andere Sponsoren gibt. Und genau die sucht Ute Reeh gerade. Insgesamt sind 150 000 Euro nötig, um das Haus zu planen, zu bauen und einzurichten und ans Laufen zu bringen. Der Landschaftsverband Rheinland hat eine Zusammenarbeit angekündigt, die SWD stellt sich als Bauherr zur Verfügung.

Bei den meisten Gesprächen sind immer wieder die Kinder aus dem Viertel dabei - die ja später auch im Café mithelfen sollen. "Sie haben schon einen Vortrag vor der Bezirksregierung gehalten", erzählt Ute Reeh( 56) ganz stolz. "Und haben dem Architekturprofessor erklärt, wie sie sich den Raum vorstellen." Denn ihr geht es vor allem um Kommunikation. Zunächst bei der Entwicklung, dann bei der Ausführung, bei der auch alle selbst mit anpacken wollen. Mit diesem Café soll sich zudem die Kommunikation rund um den Wittenberger Weg verändern. "Auch die Firmen und Büros, die dort sind, freuen sich schon, wenn sie sich bei uns verköstigen können." Kunst soll im Café ebenfalls eine Rolle spielen. "Wie genau, weiß ich noch nicht. Vielleicht arbeiten auch Studenten der Kunstakademie gerne mit uns oder ein Schauspieler macht mit den Kindern einen Workshop." Im nächsten Monat treffen sich alle mit Politikern und der Bauaufsicht, um die weiteren Schritte zu besprechen.

(RP)
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