Kaffeehauskette in Düsseldorf Männer oder Frauen — wer gibt mehr Trinkgeld?

Düsseldorf · Ob nun Knausrigkeit oder Zufall - den Mitarbeitern der Düsseldorfer Kaffeehauskette "Woyton" war das egal. Für sie stand irgendwann schlicht fest: Beim Trinkgeld, da geht mehr.

 Mitarbeiter der Kaffeehauskette Woyton wie Killian Ahmad haben sich einen Trick ausgedacht, der bei vielen Kunden für ein Schmunzeln sorgte.

Mitarbeiter der Kaffeehauskette Woyton wie Killian Ahmad haben sich einen Trick ausgedacht, der bei vielen Kunden für ein Schmunzeln sorgte.

Foto: bauer

Davon nämlich gab es in den Filialen des Unternehmens nur wenig, weil die Kunden ihre Speisen und Getränke direkt an der Theke kaufen. "In Selbstbedienungsläden geht das mit dem Trinkgeld oft unter", sagt Mitarbeiter Killian Ahmad. Inzwischen läuft das mit dem Extrageld besser.

Das Internet brachte die Jungs hinter der Theke auf eine Idee, wie es mit mehr Trinkgeld klappen könnte. "Dort habe ich die witzige Aktion entdeckt", sagt Julian Broich. "Wir wollten die Leute damit vor allem zum Lachen bringen." Neben der Kasse stehen seit kurzer Zeit zwei Gläser für den "Tip", wie das Trinkgeld auch manchmal genannt wird. Über ihnen steht die Frage: "Wer zahlt mehr?" Eines der Gläser ist für Frauen, eines für Männer. Wettkampf eröffnet.

Das Ergebnis des Experiments überrascht. "Das Glas war bei den Frauen meistens voller. Aber die Männer haben, was den Wert angeht, im Schnitt mehr Geld gegeben. Unsere Theorie war, dass Männer weniger Kleingeld dabei haben als Frauen in ihren großen Portemonnaies", mutmaßt Mitarbeiterin Melanie Molle. Dieselbe Beobachtung hat ihr Kollege gemacht. "Männer fühlen sich von der Aktion scheinbar mehr herausgefordert und geben mehr, um den Wettkampf zu gewinnen", sagt Ahmad. "Die Männer sind es auch, die bei der Aktion häufiger durch Umschütten schummeln wollen."

Die Mitarbeiter haben durch ihr Experiment noch einiges mehr über ihrer Kundschaft herausgefunden. Die Becherchen fürs Trinkgeld gibt es nämlich nicht nur in der Filiale am Schadowplatz, sondern auch an der Berliner Allee. Hier lohnte sich die Aktion, dort weniger. "Hier am Schadowplatz kam durch die Aktion mehr Trinkgeld rein", so Ahmad. "Die Leute, die hierher kommen, bringen Zeit mit und schmunzeln über die Aktion. An der Berliner Allee haben wir viele Geschäftskunden, die nur kurz Mittagspause machen, in Eile sind und für sowas gerade keinen Sinn haben."

Die Konkurrenz an der Kasse gibt es im Kaffeehaus nicht nur in der Geschlechterversion. Beliebt sind auch andere Modelle, etwa beim Fußball. "Wer gewinnt? - Deutschland oder Italien" steht dann auf dem Schild. "Am lukrativsten war das damals beim WM-Spiel Deutschland gegen Brasilien", so Ahmad. "Durch die Aktion haben wir die Lacher schon mal auf unserer Seite."

Spaß haben an der Aktion aber nicht nur die Kunden, sondern auch diejenigen hinter dem Tresen. "Ich habe versucht, das Verhalten der Trinkgeldgeber zu beeinflussen. Mal habe ich die eine Seite mehr befüllt, mal die andere, um den Ehrgeiz beider Seiten zu schüren", sagt Broich. Gebracht hat das nichts. "Viele Leute wollten sich nicht entscheiden und haben beides befüllt, das war eine Solidarität, mit der ich nicht gerechnet hätte", so Broich. Den Spaß war's wert.

(RP)
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