Filmpremiere Marie Bäumer unterwegs in der Heimat

Düsseldorf · Der Film war aus, das Licht ging an, und Marie Bäumer schritt in dem bis auf den letzten Platz besetzten Kinosaal Richtung Leinwand. Sie war sichtlich berührt. "Ich bin in Düsseldorf geboren, und meine Großmutter war Bildhauerin an der Kunstakademie. Es ist schon etwas Besonderes, hier in meiner Stadt im Cinema zu sein," sagte die 48-Jährige. Anlass war die Premiere des Schwarz-weiß-Dramas "3 Tage in Quiberon" von Regisseurin Emily Atef, in dem Marie Bäumer grandios eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Europas - die Filmikone Romy Schneider - verkörpert.

 Kam für "3 Tage in Quiberon" in ihre alte Heimat: Marie Bäumer (l.), an ihrer Seite Regisseurin Emily Atefs

Kam für "3 Tage in Quiberon" in ihre alte Heimat: Marie Bäumer (l.), an ihrer Seite Regisseurin Emily Atefs

Foto: Anne Orthen

Der Film war aus, das Licht ging an, und Marie Bäumer schritt in dem bis auf den letzten Platz besetzten Kinosaal Richtung Leinwand. Sie war sichtlich berührt. "Ich bin in Düsseldorf geboren, und meine Großmutter war Bildhauerin an der Kunstakademie. Es ist schon etwas Besonderes, hier in meiner Stadt im Cinema zu sein," sagte die 48-Jährige. Anlass war die Premiere des Schwarz-weiß-Dramas "3 Tage in Quiberon" von Regisseurin Emily Atef, in dem Marie Bäumer grandios eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Europas - die Filmikone Romy Schneider - verkörpert.

Und während so mancher Zuschauer noch darüber nachdachte, wie verblüffend ähnlich sich die beiden Frauen doch sind, erzählte Marie Bäumer, dass ab ihrem 16. Lebensjahr die Leute immer wieder sagten, sie sähe so aus wie Romy Schneider. "Da dachte ich: Jetzt muss ich doch mal gucken, wer das war. Ich selbst habe mich aber nie als ihre Doppelgängerin gesehen." Lange Zeit habe sie alle Angebote abgelehnt, in die Rolle der verletzlichen Diva, die mit dem Konflikt zwischen Privatleben und Prominenz lebte, zu schlüpfen. Vor allem deshalb, weil sie "klassische Biopics nicht mag, die versuchen, in kürzester Zeit ein ganzes Leben zu erzählen".

Bis kurz vor dem Dreh sei sie sehr entspannt gewesen, doch dann "kam der Donnerschlag". Wie sollte sie bloß Distanz zu einem solchen Mythos schaffen, der auch mehr als 35 Jahre nach dem Tod von Romy Schneider weiterlebt? "Es war schon ein Hochseilakt mit sechs Jonglierbällen, und die Angst hat mich während der kompletten Drehzeit auch nicht verlassen", verriet die sympathische Mutter eines 20 Jahre alten Sohnes.

Der Film sei "keine Interpretation der Schauspielerin, sondern die Zustandsbeschreibung einer Frau am Ende ihres Lebens, die innen und außen keinen Anker mehr hatte, verdichtet auf drei Tage", so Bäumer. Sie habe die Rolle "nach bestem Gewissen und mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln ausgefüllt". Die Verwandlung ist ihr großartig gelungen, und sie hat sogar wie Romy Schneider Kette geraucht. "Das waren allerdings Kräuteretten", sagt Bäumer und lacht entspannt.

Marie Bäumer spricht perfekt Französisch und lebt seit mehr als zehn Jahren in der Provence, wo sie intensiv die Natur genießt und jeden Tag drei Stunden mit ihrem Pferd unterwegs ist. Im Sommer stellt sie ihr Bett in den Garten und schläft im Freien so wie ihre "Heldin" Pippi Langstrumpf. Sie sei der Grund, warum sie überhaupt Schauspielerin wurde, erzählte die Düsseldorferin am Rande der Premiere. "Wir hatten zu Hause keinen Fernseher. Und dann bin ich mit meiner Schwester für drei Mark ins Kino gegangen und habe 'Pippi Langstrumpf'-Filme gesehen".

Doch in den nächsten Wochen ist Marie Bäumer erst einmal auf Tour, um "3 Tage in Quiberon", der in zehn Kategorien für den Deutschen Filmpreis nominiert ist, ebenso in Frankreich zu promoten. Wie alle anderen Drehbücher auch hat sie auch dieses verbrannt. "Das ist nach jedem Dreh mein Ritual."

Dagmar Haas-Pilwat

(RP)
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