Auszeichnung Närrischer Maulkorb für Erzbischof Koch

Düsseldorf · Der Berliner Erzbischof Heiner Koch gilt als progressiver Kirchenmann und lässt sich für gewöhnlich den Mund nicht verbieten. Für die Karnevalisten in Düsseldorf, Mönchengladbach und Neuss machte der Geistliche eine Ausnahme und nahm von den Jecken im Steigenberger Parkhotel sichtlich vergnügt die Auszeichnung "Närrischer Maulkorb" entgegen.

 Erzbischof Heiner Koch (Mitte) nimmt die Auszeichnung von CC-Präsident Michael Laumen und Venetia Alina entgegen.

Erzbischof Heiner Koch (Mitte) nimmt die Auszeichnung von CC-Präsident Michael Laumen und Venetia Alina entgegen.

Foto: Andreas Endermann

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch gilt als progressiver Kirchenmann und lässt sich für gewöhnlich den Mund nicht verbieten. Für die Karnevalisten in Düsseldorf, Mönchengladbach und Neuss machte der Geistliche eine Ausnahme und nahm von den Jecken im Steigenberger Parkhotel sichtlich vergnügt die Auszeichnung "Närrischer Maulkorb" entgegen.

Die Preisstifter - Comitee Düsseldorfer Carneval (CC), der Mönchengladbacher Karnevalsverband und der Karnevalsausschuss Neuss - sorgten für ein buntes Rahmenprogramm: Der Bundesfanfarencorps Neuss-Furth mit den Rhine Area Pipes and Drums trat auf, der Kabarettist Oliver Tissot und die Düsseldorfer Kultband Alt Schuss. Außerdem waren die Prinzenpaare aus Düsseldorf, Mönchengladbach und Neuss mit dabei.

Die Laudatio auf Erzbischof Koch hielt Horst Thoren, stellvertretender Chefredakteur der Rheinischen Post. Im Gewand des Nikolaus trat er auf und mimte den auch, als er seine Rede mit einer unter Karnevalisten sehr beliebten Erkenntnis einleitete: "Das Brauchtum, liebe Freunde des Frohsinns, ist im Rheinland kirchlich verwurzelt und katholisch geprägt. Ob Sommer oder Winter: Jefiert weed immer! Laut, bunt und hingebungsvoll." Sein Kostüm passe auch zum Berufsbild des Jubilars. "Lasst uns froh und munter sein", stimmte er an, um mit den Worten fortzufahren: "Mit einer gravierenden Änderung: Heut' ist Heiners Abend da." Dann wurde Horst Thoren ernst gegenüber den "lieben Pappnasen und Pappnäsinnen": Wer sich dem Phänomen Heiner Koch nähern wolle, müsse ihn predigen hören. Ihm ein Ohr zu leihen, lohne sich. "Denn Bruder Heiner erzählt gern und gut scheinbar kleine Geschichtchen, die das Leben, seine Wandlungen und Windungen verständlich machen." Amüsant berichtete er von den Stationen "Bruder Heiners", nachdem dieser das "gelobte Land an den Ufern des Rheins verlassen musste". In Köln machte er Halt, Dresden, Berlin. Und Thoren ist sich sicher: "Eine Umbenennung Berlins in Neu-Köln werden wir alle noch erleben, bevor die apokalyptischen Reiter lostraben!"

Ob Köln, Dresden oder Berlin - Heiner Koch ist ein Düsseldorfer, der in seiner Heimatstadt lange gewirkt hat und auch den Karneval mag. Gerne erinnert er sich daran, dass er von der Prinzengarde Blau-Weiss die Goldene Pritsche erhielt. Und die Tischgemeinschaft "Brandstifter" bei den Düsseldorfer Jonges, deren Mitglied der Erzbischof ist, führen ihn sogar unter dem Titel "Ehrenbrandstifter". Jetzt also der Maulkorb, durch den sich Koch "sehr geehrt" fühlt. Maulkorb-Träger sind schon Wolfgang Clement, Markus Lüpertz und Willibert Pauels. Damit spricht der Erzbischof den Karnevalisten sicher aus dem Herzen: "Man sollte alles im Leben positiv sehen. Denn das ist die Basis für Freude." Brigitte Pavetic

(RP)
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