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Tobias Reitz Schlager-Produzent hofft auf Musikautoren-Preis

Düsseldorf · Liedtexte für die großen Stars der Schlagerbranche wie Helene Fischer, Andrea Berg oder Florian Silbereisen schreibt Tobias Reitz. Der 37-Jährige wurde dafür schon mit Gold- und Platin-Schallplatten ausgezeichnet. Nun ist er auch für den Deutschen Musikautoren-Preis nominiert, den die Verwertungsgesellschaft Gema am 30. März in Berlin vergeben wird.

 Mit Gold- und Platin-Schallplatten ist Tobias Reitz schon ausgezeichnet worden. Jetzt ist er nominiert für den Musikautoren-Preis.

Mit Gold- und Platin-Schallplatten ist Tobias Reitz schon ausgezeichnet worden. Jetzt ist er nominiert für den Musikautoren-Preis.

Foto: bernd schaller

Liedtexte für die großen Stars der Schlagerbranche wie Helene Fischer, Andrea Berg oder Florian Silbereisen schreibt Tobias Reitz. Der 37-Jährige wurde dafür schon mit Gold- und Platin-Schallplatten ausgezeichnet. Nun ist er auch für den Deutschen Musikautoren-Preis nominiert, den die Verwertungsgesellschaft Gema am 30. März in Berlin vergeben wird.

Wie kommt es, dass Sie als gebürtiger Marburger Düsseldorf als Lebensmittelpunkt wählten?

Reitz Ich bin für mein Studium hierher gezogen und danach einfach geblieben. Obwohl ich zwischendurch einige Jahre in Berlin und München gelebt habe, hat es mich doch immer wieder nach Düsseldorf gezogen. Jetzt habe ich hier letztes Jahr auch noch geheiratet und kann sagen, dass Düsseldorf meine Heimat geworden ist.

Sie studierten Germanistik an der Heinrich-Heine-Universität und schrieben Ihre Bachelorarbeit über Rilke. Sie hatten damals also schon ein Faible für literarische Poesie?

Reitz Grundsätzlich ja. Rilkes Thematik in "Briefe an einen jungen Dichter" hilft mir auch beim Schreiben der Liedtexte: dass man Geschriebenes auch erstmal sacken lassen muss, bevor man kritisch darüber denkt. Ich bin nämlich ein Mensch, der zu vorschnellen Entschlüssen neigt.

Wie sind Sie dazu gekommen, Songtexte zu schreiben?

Reitz Ich wollte immer schon Musik machen, aber halt mit Sprache und nicht mit Instrumenten. Also habe ich mich einfach mal für ein Probesingen mit eigenem Text beworben, was aber leider nie zustande kam. Durch Zufall geriet mein Liedtext aber in die Hände von Heike Fransecky, der Deutschen Musikautoren-Preisträgerin im Bereich Schlager von 2015. Die hat mich dann letzten Endes an die Celler-Schule zu einem Förderseminar für Textschaffende in der Unterhaltungsmusik gelotst.

Warum machen Sie eigentlich Schlagermusik?

Reitz Ich war schon immer ein großer Fan von Schlagermusik. Warum das so ist, kann aber viele Gründe haben. Als Kind habe ich viel Zeit bei meinen Großeltern verbracht, die oft Schlagermusik hörten. Bei meinem Bruder, der genauso häufig bei den Großeltern war, hat das aber überhaupt nicht gewirkt.

Sie meinten, dass Sie früher auch selber gerne Sänger geworden wären. Reizt es Sie nicht, mal Ihre eigenen Texte auf der Bühne darzubieten?

Reitz Naja, sagen wir mal so: Ich bin eher so einer, der nur eine Sache kann - und die kann ich dann aber richtig gut. Das Singen kann ich halt nur in überschaubarem Maße und belasse es lieber dabei. Außerdem muss man weit mehr als gut singen können, um auf der Bühne erfolgreich zu sein. Dieser Job beinhaltet noch so viel mehr, da würde meine Kreativität drunter leiden. Ich bin aber ganz zufrieden, so wie es ist, und habe meinen Traumjob gefunden.

Können Sie über alles schreiben?

Reitz Nein, Ballermann-Schlager zum Beispiel, das ist nicht so meins. Sie können sich das so vorstellen: Bei jemandem, der kreativ arbeitet, wohnen zwei Menschen im Kopf. Eine Muse, die das künstlerische nur so heraussprudeln lässt, und ein Redakteur, der das Ganze in ein ordentliches Format bringt. Das Gerüst für einen Liedtext steht bei mir meistens schon nach einer Stunde. Der Feinschliff kann da schon deutlich aufwendiger sein.

Wie war die Zusammenarbeit mit Helene Fischer bei Ihrer ersten Produktion?

Reitz Das war der Song "Du fängst mich auf". Wir haben mehrere Anläufe gebraucht, weil der Produzent meine ersten Texte nicht wollte. Ich habe mir dann gedacht, vielleicht ist von meiner Autobiografie ja auch etwas in ihrer. Also schrieb ich, wie zeitgemäße Beziehungen ablaufen sollten in puncto Freiheit und persönlicher Entfaltung.

Was machen Sie um sich abzulenken, wenn Sie mal keine Inspiration für einen Liedtext haben?

Reitz Ich bin Mitgründer des Düsseldorfer Improvisationstheaters "Phönixallee". Das Publikum gibt eine Vorlage, die Schauspieler dann umsetzen. Das können verschiedene Situationen im alltäglichen Leben eines Menschen sein, kombiniert mit charakteristischen Theaterelementen von Shakespeare. Das gibt mir die Möglichkeit, mal die strenge Form, mit der ich meine Arbeit manchmal angehen muss, zu verlassen. Christopher Trinks

(RP)
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