Herbstempfang Schulhoff-Preis für Arbeitsminister Guntram Schneider

Düsseldorf · Guntram Schneider (63), Landesminister für Arbeit, Integration und Soziales, ist ein seltenes Exemplar in der Politik, man könnte auch sagen: der Sozialdemokrat aus Gütersloh sei ein bunter Vogel im Düsseldorfer NRW-Kabinett. Denn Schneider hat nach der Volksschule, wie das damals noch hieß, ein Handwerk gelernt und es auch ausgeübt: als Werkzeugmacher. Kein Uni-Abschluss, aber Besuch der Heimvolkshochschule. Verblendete, die meinen, der wahre Mensch fange mit dem Abitur an und ende als Akademiker, werden einen wie Schneider für einen Unvollendeten halten.

 Guntram Schneider mit der Georg-Schulhoff-Urkunde, v.l.: Axel Fuhrmann (Handwerkskammer), Laudator Ulrich Reitz, Kammerpräsident Andreas Ehlert.

Guntram Schneider mit der Georg-Schulhoff-Urkunde, v.l.: Axel Fuhrmann (Handwerkskammer), Laudator Ulrich Reitz, Kammerpräsident Andreas Ehlert.

Foto: BS

Guntram Schneider (63), Landesminister für Arbeit, Integration und Soziales, ist ein seltenes Exemplar in der Politik, man könnte auch sagen: der Sozialdemokrat aus Gütersloh sei ein bunter Vogel im Düsseldorfer NRW-Kabinett. Denn Schneider hat nach der Volksschule, wie das damals noch hieß, ein Handwerk gelernt und es auch ausgeübt: als Werkzeugmacher. Kein Uni-Abschluss, aber Besuch der Heimvolkshochschule. Verblendete, die meinen, der wahre Mensch fange mit dem Abitur an und ende als Akademiker, werden einen wie Schneider für einen Unvollendeten halten.

Nicht so Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert und "Focus"-Chefredakteur Ulrich Reitz. Ehlert zeichnete Schneider gestern Abend mit dem Georg-Schulhoff-Preis für herausragende Verdienste um die berufliche Bildung und deren Förderung aus. Reitz, von 1997-2005 Chefredakteur dieser Zeitung, lobte den rustikalen Sozi und Gewerkschaftler aus Ostwestfalen als Freund des Handwerks. Schneider stemme sich gegen den wahnsinnigen Gedanken der OECD, wonach eine Gesellschaft nur dann gut sei, wenn in ihr möglichst alle Menschen studiert haben.

Ehlert hob den vorbildlichen Einsatz des Ministers für berufsorientierten Unterricht und für Schüler-Wirtschaftspraktika hervor.

Der Geehrte, der unter wissendem Gelächter aus seinem 45 Jahre alten Lehrlings-Berichtsheft vorlas und daran erinnerte, dass seine Partei immer schon aus Handwerkern und Intellektuellen bestanden habe, befand, für ihn habe ein Handwerker den gleichen Status wie ein Hochschullehrer. Schneider forderte mehr Verständnis für technische Berufe und Industrieansiedlungen. Kammerpräsident Ehlert, der die Sicherung guten Handwerker-Nachwuchses als zentrale Aufgabe der nächsten Jahrzehnte bezeichnete, rief ganz im Sinne des Preisträgers jungen Leuten zu: "Handwerk ist attraktiv, es bedeutet Aufstieg durch Qualifikation."

(Mc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort