Ständehaus-Treff Gerhard Schröder diesmal ohne Currywurst vorab

Düsseldorf · Er ist schlagfertig geblieben, aber poltert nicht mehr so, und noch etwas hat sich geändert: Gerhard Schröder (SPD) wird heute mehr Achtung entgegengebracht. Dass er Wladimir Putin als "lupenreinen Demokraten" bezeichnet hat, wird allgemein zwar zumindest als Übertreibung verstanden, andererseits schätzen viele heute den Altkanzler als Mann mit Ecken und Kanten, den Mut und Durchsetzungskraft kennzeichnen - in der politischen Landschaft eher Mangelware.

Gerhard Schröder ist zum zweiten Mal Gast des Ständehaus-Treffs
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Er ist schlagfertig geblieben, aber poltert nicht mehr so, und noch etwas hat sich geändert: Gerhard Schröder (SPD) wird heute mehr Achtung entgegengebracht. Dass er Wladimir Putin als "lupenreinen Demokraten" bezeichnet hat, wird allgemein zwar zumindest als Übertreibung verstanden, andererseits schätzen viele heute den Altkanzler als Mann mit Ecken und Kanten, den Mut und Durchsetzungskraft kennzeichnen - in der politischen Landschaft eher Mangelware.

Kein Wunder also, dass es viel Interesse daran gab, den Mann zu erleben, der mit der Agenda 2010 die deutsche Wirtschaft in Schwung gebracht hat. Gestern war Schröder nach 2002 zum zweiten Mal Gast des Ständehaus-Treffs. Damals kam er zehn Minuten später als angekündigt, weil er auf dem Weg noch anhielt, um eine Currywurst zu verdrücken. Nun hatte er alle Zeit der Welt - spazierte um 18 Uhr ins Ständehaus, trank zwei Pils im Hinterzimmer, signierte den Interviewband "Klare Worte" und begab sich in bester Stimmung aufs Podium zu RP-Chefredakteur Michael Bröcker.

Gerhard Schröder beim Ständehaus-Treff in Düsseldorf
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Foto: Enderrmann

Nein, Fifa-Präsident wolle er nicht werden, verkündete er unter Gelächter. Und ja, der Machtverlust sei zunächst schwer gewesen. "Da fahren Leute in deinem Auto rum - das gehört sich doch nicht", resümierte er die Seelenlage nach der Wahl 2005. Aber dann habe er für Beschäftigung gesorgt, bringe heute die Kinder zur Schule, halte weltweit Reden und habe "drei bis vier Mandate, die den Menschen ernähren". Die heutige SPD will er nicht belehren, aber er tut's dann doch, hofft, dass Parteichef Gabriel endgültig mit der Agenda seinen Frieden macht - Schröder hält nämlich sonst 2017 im Bund Schwarz-Grün für wahrscheinlich.

550 Besucher amüsierten sich und hatten anschließend an den voll besetzten Tischen reichlich Gesprächsstoff. Gekommen waren unter anderem: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Thomas Geisel (der das Foto mit Schröder verpasste), FDP-Chef Christian Lindner sowie die Firmenchefs Stephan Gemkow (Haniel), Peter Vinnemeier (Trivago), Karl Hans Arnold (Rheinische Post Mediengruppe), Stefan Pichler (Air Berlin), Henning R.

Deters (Gelsenwasser), Wolfgang Leoni (Sal. Oppenheim), Thorsten Dirks (E-Plus/Telefónica), Patrick Schwarz-Schütte (Black Horse Investments), Olaf Bläser und Jochen Messemer (beide Ergo), Heiner Kamps (Nordsee), Jochen Wallisch (Eurowings), Timm Moll (Autohaus Moll), Marc Kömmerling (Cadman), Rainer Worbs (Klüh) und Norbert Schiedeck (Vaillant).

(RP)
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