Karneval Teneriffas jecken sind sauer auf Düsseldorfs CC

Düsseldorf · Die Spanier aus Teneriffa sind tief enttäuscht vom Comitee Düsseldorfer Carneval. Vier Jahrzehnte lang gab es zwischen den Karnevalisten hier und dort eine Partnerschaft, mehr noch, eine Freundschaft.

 2012 haben die Karnevalisten die Abordnung aus Teneriffa noch im Rathaus empfangen. Inzwischen würde CC-Präsident Josef Hinkel (zweite Reihe links) auf die Partnerschaft am liebsten verzichten.

2012 haben die Karnevalisten die Abordnung aus Teneriffa noch im Rathaus empfangen. Inzwischen würde CC-Präsident Josef Hinkel (zweite Reihe links) auf die Partnerschaft am liebsten verzichten.

Foto: Andreas Endermann

Die jeweilige Blumenkönigin der Stadt Puerto besuchte regelmäßig mit ihrem Hofstaat und Offiziellen die Landeshauptstadt an den tollen Tagen, die Besucher waren mit ihren Kostümen stets eine Attraktion. Das Düsseldorfer Prinzenpaar feierte umgekehrt nach Aschermittwoch noch einmal den bunten Blumenkarneval, ließ sich in Puerto umjubeln.

Vor zwei Jahren kam plötzlich das Aus. Das CC mochte nicht mehr. Es hatte einige — von wem auch immer verschuldete — Probleme gegeben. So wurde etwa die Düsseldorfer Delegation nicht mehr im Fünf-Sterne-Hotel San Felippe, sondern in einem Haus untergebracht, das den Ansprüchen nicht genügte. Zwar sind die Spanier auch danach nach Düsseldorf gekommen, um sich und ihre Insel beim Rosenmontagszug zu repräsentieren. Aber die hiesigen Jecken flogen lieber woanders hin — auf die Seychellen, wo es ein internationales Karnevalsfest gibt.

Teneriffa oder Seychellen? Die Düsseldorfer Narren sind gespalten. Einige wollen die alte Freundschaft mit Teneriffa neu beleben. Die anderen meinen, 40 Jahre seien genug. Sie zieht es mehr auf die Seychellen, wo man mit Rücksicht auf Düsseldorf sogar den eigenen Karneval verschieben will. CC-Präsident Josef Hinkel sagt zwar, das Thema Teneriffa sei nicht für immer vom Tisch. Aber vorerst will er kein Düsseldorfer Prinzenpaar in offizieller Mission dorthin fliegen lassen.

Besonders die Ehrengarde macht sich stark für die kanarische Insel. Kein Wunder: Schließlich wurde die Garde auf Teneriffa gegründet. Unterstützung kommt von einigen bekannten Düsseldorfern wie Busunternehmer Günther Pannenbecker und Ex-Prinz Rudi Höhe, die viele Jahre den Austausch mit Teneriffa organisierten. Manfred Kaiser, Ehrenkommandant der Garde: "Die Spanier verstehen nicht, warum eine solche gewachsene Freundschaft zwischen den Städten, die fast einmalig ist in Europa und weit über den Karneval hinausreicht, plötzlich enden soll."

Ein Stolperstein ist bereits beseitigt worden. Der Tourismusverband von Puerto hat signalisiert, dass eine Düsseldorfer Karnevalsdelegation wieder im San Felippe unterkommen würde. Knackpunkt: die Kosten für die Flüge. Das gilt aber ebenso für die Seychellen. In der Vergangenheit hatte die ehemalige LTU, früher die Condor, Tickets für Teneriffa gesponsert. Die Airline Etihad übernahm 2012 die Flugkosten für den Seychellenbesuch der Düsseldorfer Karnevalisten. Doch alle Fluggesellschaften haben den Rotstift angesetzt.

Doch gäbe es sicher genügend Karnevalisten, die ihr Ticket selbst zahlen, wenn schon die Hotelkosten von den Spaniern übernommen würden. CC-Vizepräsident Rolf Herpens hat allerdings in den letzten Tagen mit dem Tourismusminister der Seychellen Gespräche geführt. Der will sich bei der Airline Etihad dafür einsetzen, dass die Düsseldorfer im nächsten Jahr wieder ein Kontingent von Tickets bekommen. Wolfgang Berney

(RP)
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