Germany’s Next Topmodel 2018 Terres des Femmes macht mobil gegen Heidi Klum

Düsseldorf · Die Fans standen Schlange, um in Heidi Klums Show "Germany's next Topmodel" (GNTM) im ISS Dome zu kommen. Nicht weit entfernt hatte sich die Düsseldorfer Sektion der Frauenrechtsorganisation Terres des Femmes postiert und warb für ihre Botschaft.

GNTM Finale 2018 in Düsseldorf: Terre des Femmes protestiert gegen Heidi Klum
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Terre des Femmes protestiert in Düsseldorf gegen „Germany’s Next Topmodel“

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Foto: Anne Orthen (ort)

Sie demonstrierten gegen das Frauenbild in GNTM, gegen das Zurschaustellen einer Typveränderung gegen den eigenen Willen, das Darstellen eines falschen Körperkults und das uneingeschränkte Bloßstellen der Models. Unter dem Schlagwort "#notheidisgirl" war zuvor schon ein beachtliches Raunen durchs Internet gegangen, 500 Menschen hatten sich angemeldet, am Ende kamen knapp 40. Aber die diskutierten leidenschaftlich vor dem ISS Dome.

Carlotta Quirch (26) ist eine der Mitstreiterinnen bei Terres des Femmes. Sie war froh über das "große Interesse, das wir hier erzielen". Es sei eine feministische Verantwortung, "hier zu stehen". Systematische Erniedrigung prangerten andere Terres-des-Femmes-Vertreterinnen an.

 Fans von Heidi Klum und GNTM: Gina Haensch und Maja Harpke.

Fans von Heidi Klum und GNTM: Gina Haensch und Maja Harpke.

Foto: Anne Orthen

Josephine Ngomo (30) macht es sehr betroffen, dass die Show "erwiesenermaßen für Essstörungen bei jungen Mädchen verantwortlich ist". Was würde sie Heidi Klum gerne fragen, deren Vermögen auf gut 75 Millionen Euro geschätzt wird, wenn sie sie persönlich träfe? "Ich würde wissen wollen, ob sie ein schlechtes Gewissen hat", antwortete die junge Frau.

Eine Truppe aus Mönchengladbach hatte sich den Terres des Femmes angeschlossen: Die Vulvarines. Sie hatten die Internetdiskussion im Internet mit dem Slogan #notheidisgirl" entfacht. Plakate wurden hochgehalten mit eindeutigen Botschaften wie "Gleichberechtigt, selbstbewusst und frei".

 Hannah Baro folgte dem Aufruf im Internet und kam mit Plakat zum ISS Dome.

Hannah Baro folgte dem Aufruf im Internet und kam mit Plakat zum ISS Dome.

Foto: Brigitte Pavetic

Auch Hannah Baro war spontan dazu gekommen mit einem Plakat. Sie monierte: "In der Show gilt Größe 36 schon als Plus Size, das ist einfach nicht okay." Die Grüne Jugend dockte noch an - mit Kuchen, den sie an die Zuschauer verteilte, die ihren Weg passierten.

Darunter waren auch Gina Haensch und Maja Harpke aus der Nähe von Wolfsburg. Seit der Mallorca-Sendung vor vier Jahren sind sie GNTM-Fans. "Model Pia gefällt uns sehr", sagte Gina. "Sie ist selbstbewusst und macht nicht alles mit." Und Maja meint: "Pia zeigt, dass nicht nur der Magerwahn zählt, das ist imponierend." Beide haben übrigens den Traum, nächstes Jahr ebenfalls bei den Castings mitzumachen. Der Kritik der Terres des Femmes wollen sie sich nicht anschließen. "Jeder hat seine Meinung, das ist okay so", sagt Gina. Ähnlich sieht es Pro Sieben. Um eine Reaktion gebeten, übermittelte eine Sprecherin dieses Statement: "#WeLove Meinungsfreiheit".

Mehr unter www.rp-online.de/duesseldorf.

(RP)
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