Konzert Tilo Bunnies und die Freude am Jazz

Düsseldorf · Wenn zu Besuch aus den USA alte Freunde kommen, mit denen man seit 20 Jahren über den Nordatlantik hinweg Jazzmusik macht, ist das eine feine Sache. Umso schöner, wenn es dabei auch noch ein interessiertes Publikum gibt. Das dürfte dem Tilo Bunnies Trio und seiner Sängerin sicher sein. Im Pianohaus Steinway & Sons an der Immermannstraße kommt es Mittwoch um 19.30 Uhr zu einer "transatlantischen Union". Dem Düsseldorfer Jazzpianisten Tilo Bunnies und dem Wuppertaler Schlagzeuger Tim Heinz (im Hauptberuf Orthopäde) schließen sich der Bassist Bootza Necak und die Sängerin Kristen Miranda aus Kalifornien an.

 Jazzpianist Tilo Bunnies wohnt in Niederkassel, wähnt seine zweite Heimat aber in Kalifornien. Am Mittwoch gibt er ein Konzert im Steinway-Haus.

Jazzpianist Tilo Bunnies wohnt in Niederkassel, wähnt seine zweite Heimat aber in Kalifornien. Am Mittwoch gibt er ein Konzert im Steinway-Haus.

Foto: a. bretz

Wenn zu Besuch aus den USA alte Freunde kommen, mit denen man seit 20 Jahren über den Nordatlantik hinweg Jazzmusik macht, ist das eine feine Sache. Umso schöner, wenn es dabei auch noch ein interessiertes Publikum gibt.

Das dürfte dem Tilo Bunnies Trio und seiner Sängerin sicher sein. Im Pianohaus Steinway & Sons an der Immermannstraße kommt es Mittwoch um 19.30 Uhr zu einer "transatlantischen Union". Dem Düsseldorfer Jazzpianisten Tilo Bunnies und dem Wuppertaler Schlagzeuger Tim Heinz (im Hauptberuf Orthopäde) schließen sich der Bassist Bootza Necak und die Sängerin Kristen Miranda aus Kalifornien an.

"Beide sind langjährige Gefährten, sie waren schon öfter in Düsseldorf", erzählt Tilo Bunnies. "Wir schwimmen auf derselben Wellenlänge." Das heißt: Es wird am liebsten munter improvisiert. "Man gibt sich ein Thema, das ich arrangiere - und los geht's", beschreibt er das Prozedere. "Die Interaktion mit den anderen macht mir am meisten Spaß." Er selbst lebte zwölf Jahre in San Francisco und Umgebung. Eigentlich war er zum Politologie-Studium da, das er auch gewissenhaft abschloss.

"Aber danach machte ich sofort Schluss mit der Politik", sagt er, "der Drang zur Musik war einfach stärker." Die Entscheidung erwies sich als richtig, immerhin gewann der junge Pianist 1991 den ersten Preis beim "Pacific Coast Jazz Festival" in Berkeley. Schon als Student war er in die Clubszene von Sacramento hineingewachsen und hatte so auch seine Freunde Bootza und Kristen kennengelernt. Man blieb einander verbunden und fand sich zu Konzerten auf beiden Kontinenten zusammen, so auch beim "Düsseldorf Festival".

Bei Steinway & Sons stellt das Tilo Bunnies Trio seine CD "Swing Shift" vor. Miranda, deren großes Vorbild Jazz-Legende Ella Fitzgerald ist, präsentiert Songs ihrer CD "Double Time", dazu spielen die Musiker neu entstandene Stücke. Bunnies Vorliebe gehört Größen wie Oscar Peterson, Cole Porter, Duke Ellington, seine favorisierte Richtung nennt er "straight ahead". Hätte aus ihm, der mit acht Jahren Klavierunterricht bekam, auch ein klassischer Pianist werden können? "Bestimmt nicht", wehrt er ab.

"Dazu wäre ich vermutlich nicht diszipliniert genug gewesen. Aber ich höre klassische Musik genau so viel wie Jazz." Das glaubt man ihm, die Regalwand in seinem Wohnstudio in Niederkassel ist gefüllt mit CDs und Platten. Nur am Morgen braucht er Stille. Aus Bunnies wurde ein glücklicher Berufsmusiker, der die Freude am Jazzen an seine Schüler weitergibt. Zumeist Erwachsene mit Grundkenntnissen, die eine neue Richtung ausprobieren wollen.

Packt ihn noch manchmal die Sehnsucht nach Kalifornien? "Es ist ja meine zweite Heimat, ich hatte dort eine prägende Zeit", sagt er. Noch besser als die Jazzmusik im Westen gefällt ihm die in New York: "Die Szene im Village ist nicht zu übertreffen."

(RP)
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