Jana Marie Gropp Vom Krankenhaus in den Konzertsaal

Düsseldorf · Wenn man in den Terminplaner von Jana Marie Gropp schaut, könnte man meinen, dass sich diesen zwei verschiedene Menschen teilen.

 Zart, aber zäh: "Super-Studentin" Jana Marie Gropp liebt und studiert Medizin und Musik.

Zart, aber zäh: "Super-Studentin" Jana Marie Gropp liebt und studiert Medizin und Musik.

Foto: Susanne Diesner

Wenn man in den Terminplaner von Jana Marie Gropp schaut, könnte man meinen, dass sich diesen zwei verschiedene Menschen teilen.

Denn morgens stehen Ärzte-Visiten und mittags Vorlesungen an der medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Uni auf dem Programm, dann aber auch Kurse an der Robert-Schumann-Hochschule und abends Bühnen-Auftritte als Sängerin. Ohne den Terminplaner wäre Gropp wahrscheinlich verloren. Denn die 25-Jährige studiert zwei vollständig unterschiedliche Fächer: Humanmedizin und Musik (Schwerpunkte: Oper und Liedgesang).

Die Weichen für dieses Doppel-Leben wurden schon früh gelegt. Gropps Vater arbeitete als Kinderarzt, und die Tochter wusste früh, dass sie in die Fußstapfen des Vaters treten wollte. Doch auch die Musik war schon als Kind ein wichtiger Teil ihres Lebens, so lernte die gebürtige Kölnerin nicht nur Geige und Klavier, sondern sang auch in der Kinderkantorei der Gemeinde.

Manchmal zehre es zwar an ihren Nerven, dieses Hin- und Herpendeln zwischen Krankenbett und Konzertsaal: Ihre Entscheidung für die Kunst und Wissenschaft bereue sie aber nicht. "Ich mache beides aus Leidenschaft", sagt die 25-Jährige, die Medizin im zehnten und Musik im achten Semester studiert. Und die Medizin - das sei eben auch ihre Absicherung, ihr Plan B, falls die Künstler-Laufbahn nicht so verlaufen sollte, wie sie es sich vorstellt.

Anzeichen dafür gibt es allerdings bislang nicht. Seit April 2015 hat sie eines der begehrten Stipendien der Studienstiftung des Deutschen Volkes, seit 2016 wird sie vom Wagner-Verband gefördert. Die Musik ist zudem - wie die Medizin - eine Familienangelegenheit:

Seit sieben Jahren tritt die 25-Jährige regelmäßig mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Pauline Gropp auf, die Klavier in Münster studiert.

Das Repertoire des Duos umfasst unter anderem Lieder von Schubert, Schumann und Debussy. 2015 gewannen die beiden den Preis der "Vocallis Academy" im niederländischen Vaals.

Während es unter den Medizin-Kommilitonen mittlerweile

eine kleine Fan-Gemeinde gibt, die gerne zu ihren Auftritten

kommt, muss sich die junge Sopranistin gegenüber Musikern aber manchmal rechtfertigen: "Oft schwingt der Vorwurf mit, dass ich es nicht ernst meine", sagt sie. Ihre Professorin an der Musikhochschule, Michaela Krämer, sehe das allerdings anders: Sie ermutige ihre Studentin immer wieder, das Medizin-Studium fortzusetzen.

Seit Dezember probt Jana Marie Gropp mit ihren Kommilitonen aus der Opernklasse "Die Welt auf dem Monde" von Joseph Hadyn

" target="_blank" rel="nofollow">www.westticket.de). "Das Zusammenspiel von Schauspiel und Gesang reizt mich sehr", sagt Gropp, die die Rolle der Clarice übernimmt. Die rebellische Tochter des vermögenden Hobbyastronomen Bonafede will ihre Träume durchsetzen - auch gegen den Widerstand ihres Vaters. "Die Rolle passt zu mir", sagt die 25-Jährige, schränkt dann aber ein: "Gegen meinen Vater habe ich mich niemals durchsetzen müssen. Meine Eltern stehen hinter mir."

Semiha Ünlü

(Aufführungen an der Musikhochschule sind morgen, Samstag, Sonntag, Dienstag und Mittwoch, jeweils ab 19.30 Uhr, Tickets unter <a href="http://www.westticket.de)
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