Trachten Warum Düsseldorferinnen Dirndl lieben

Düsseldorf · "Das ist so schön, das würde ich am liebsten gleich anlassen", sagt Nicole Blome Hardorp, als sie in das Pracht-Dirndl schlüpft. "Kein Kleid wie jedes andere, das spürt man schon beim Anziehen. Auf jeden Fall schmeichelt es dem Dekolleté." Sorgsam zupft die Geschäftsführerin von Uhren Blome an den seidenen Bändern ihres Oberteils. "Wenn ich in Magazinen Fotos vom Münchner Oktoberfest sehe, bin ich immer erstaunt, wie vielfältig und farbenfroh diese Mode interpretiert wird. Ich selber besitze auch zwei Dirndl und ziehe sie bei Gelegenheit gerne an."

 Caroline te Neues, Sandy Onken und Nicole Blome Hardorp (v. l.) in bayrischen Trachten

Caroline te Neues, Sandy Onken und Nicole Blome Hardorp (v. l.) in bayrischen Trachten

Foto: Mathis Wienand

Auch Caroline te Neues (Gründerin von mymonogram) und Sandy Onken (Molkereiprodukte) leben ihre Lust auf Dirndl ganz spontan aus und probieren bei Breuninger die von Designer Steffen Schraut entworfenen Modelle an. "Meinem Mann würde das jetzt gut gefallen", sagt Sandy Onken, während sie ein Modell anzieht. "Er liebt es, wenn ich Dirndl trage." Bei herbstlichen Einladungen oder Festen im Wintersport käme das auch öfter vor. "Ich bevorzuge die klassische Richtung." Caroline te Neues denkt bei der Anprobe auch zurück: "Mich erinnern Dirndl immer an die Heimat meiner Mutter. Sie haben Ähnlichkeit mit der schwedischen Tracht."

 Die zukünftige Venetia Alina Kappmeier und Sabine Tüllmann, Vorstand der Bürgerstiftung, tragen Dirndl.

Die zukünftige Venetia Alina Kappmeier und Sabine Tüllmann, Vorstand der Bürgerstiftung, tragen Dirndl.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Sabine Tüllmann freut sich über die gespendeten hochwertigen Dirndl in der proppenvollen Kleiderkammer der Bürgerstiftung. Am 24. September werden sie bei "Second Hand mit Stil" für soziale Zwecke verkauft (ab 10 Uhr ganztags). Als die neue Venetia Alina Kappmeier vorbeischaut, probieren die beiden zwei Dirndl von Sportalm (40 Euro) an: "Die würden uns gefallen!" Bei ihren bayerischen Freundinnen hat sich Sabine Tüllmann (Vorstand Bürgerstiftung) schlau gemacht: "Das Dirndl war immer das Arbeitskleid der Frauen, robust und nicht so überkandidelt, wie man es heute kennt. Waschechte Bayerinnen würden dafür auch nicht so viel Geld ausgeben." Sie mag diesen zünftigen Stil. "Dirndl stehen jeder Frau, jung oder alt, dick oder dünn." So wird sie sich auch wieder zum Oktoberfest in Niederkassel kleiden: "Da gehen alle in Tracht hin, das macht Spaß und sorgt für gute Stimmung."

Alina Kappmeier hat sich für ihren Job im Quartier Bohème schon vor Jahren zwei Dirndl gekauft. "Eher strapazierfähige Modelle, ich musste beim Oktoberfest ja damit arbeiten." In diesem Jahr wird sie dort in ihrer Venetien-Würde zu Gast sein und nicht hinterm Tresen stehen. "Deshalb spendierte ich mir ein sehr feines Dirndl. Ich fühle mich darin extrem weiblich, aber keinesfalls verkleidet."

In Düsseldorf bieten einige Geschäfte Dirndl an — vier Adressen mit einer großen Auswahl: Landhausmode Klingner an der Himmelgeister Straße 104 in Bilk, Frankonia in der Kö-Galerie, Sandtwerk von Annette Sandt an der Mauerstraße 35 in Golzheim und Patricia Pannenbecker, bei der private Anproben unter Telefon 0177 5078939 vereinbart werden können.

(RP)
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