Sport Wie es ist, am Kicker gegen den Weltmeister zu verlieren

Düsseldorf · Die Zuschauer kommen aus dem Staunen über die Spielkunst von Alexander di Bello gar nicht heraus. Im 20-Sekunden-Rhythmus erzielt der derzeit beste deutsche Tischkicker-Spieler gegen seine Herausforderer die Tore, serviert sie meist mit 10:0 oder 10:1 ab.

 Anna Leder und Colem Nicolaus forderten Alexander di Bello aus.

Anna Leder und Colem Nicolaus forderten Alexander di Bello aus.

Foto: End

Die Zuschauer kommen aus dem Staunen über die Spielkunst von Alexander di Bello gar nicht heraus. Im 20-Sekunden-Rhythmus erzielt der derzeit beste deutsche Tischkicker-Spieler gegen seine Herausforderer die Tore, serviert sie meist mit 10:0 oder 10:1 ab.

Die Präzision und Geschwindigkeit, mit der der Profi bei einer Werbeaktion vor dem Hauptbahnhof die Bälle spielt, ist beeindruckend. Da dirigiert der Torwart die Hintermannschaft, da spielt das Fünfer-Mittelfeld den präzisen Pass auf die drei Sturmspitzen. Dort folgen der Pass des Mittelstürmers auf den Rechtsaußen und der Torschuss so rasant, dass man der Finte mit bloßem Auge gar nicht folgen und als Gegenspieler erst recht nicht reagieren kann. "Klack, klack!". Die Zuschauer schütteln ungläubig den Kopf.

Di Bello gehört zu den besten deutschen Kickerspielern, steht derzeit auf Platz eins in der Rangliste, ist amtierender Deutscher Meister und bereits qualifiziert für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Deutschland. Gegen ihn zu spielen, kommt einer Demontage gleich. Einige, die gegen ihn antreten, sind vor Spielbeginn noch ganz guter Dinge wie Mohamed Hamidi. Der 16-Jährige aus Köln ist aber schon nach wenigen Spielzügen zutiefst frustriert und verliert 1:10. Der einzige Treffer gelingt ihm, weil einer seiner Verzweiflungsschüsse mehrfach abgefälscht mit viel Glück im gegnerischen Kasten landet.

Manche versuchen, mangelnde Technik durch Kampf wettzumachen, rotieren wild mit den Stangen, stoßen. Das ist eigentlich streng verboten, hätte nach den offiziellen Regeln sogar die Rote Karte zur Folge. Doch di Bello lässt das durchgehen, seine Gegner haben sowieso keine Chance.

Die Karriere des Industrietechnikers begann damit, dass er vor vier Jahren mit seinen Freunden eine Kneipe besuchte, in der ein Tischfußball stand. "Da haben Jungs gespielt, die unheimlich gut waren. Das wollte ich auch können." Viel hat er seitdem geübt. Um seinen Level zu halten, trainiert er nach der Arbeit fast täglich. Dann übt er hundertfach den Schuss ins linke Toreck oder den Pass auf die Sturmreihe.

Fünf Stunden spielte er am Hauptbahnhof. Er verlor keine Partie.

(jan)
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