Uwe Baust Stadtsparkasse will in Köln wildern

Düsseldorf · Der Ex-Chef der Commerzbank ist jetzt Firmenkundenvorstand der Sparkasse Düsseldorf. Er will nach großer Zurückhaltung mehr Kredite geben. Potenzial dafür sieht er in den gesamten Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf.

 Uwe Baust leitete zuvor das Firmenkundengeschäft der Düsseldorfer Commerzbank und wechselte nun zur Stadtsparkasse.

Uwe Baust leitete zuvor das Firmenkundengeschäft der Düsseldorfer Commerzbank und wechselte nun zur Stadtsparkasse.

Foto: Lübke/SSK

Herr Baust, der Stadtsparkasse Düsseldorf ging in den vergangenen Jahren der Ruf voraus, bei der Kreditvergabe an Firmenkunden sehr zurückhaltend zu sein. Werden Sie das ändern?

Uwe Baust Die Sparkasse ist zurück im Firmenkundengeschäft und nach Kreditbestand die klare Nummer 1 im Düsseldorfer Mittelstand. Der Firmenkreditbestand ist im ersten Halbjahr zum ersten Mal seit Jahren nicht weiter gesunken. Zuletzt ist die Bank eher risikoavers und vorsichtig im Markt aufgetreten. Unser gemeinsames Ziel im Vorstand ist es, nun den Schwenk anzutreten und wieder risikoadäquat Kredite zu vergeben Düsseldorf braucht eine starke Sparkasse - und wir brauchen den Mittelstand!

Unter Arndt Hallmann als Vorstandsvorsitzendem fuhr die Bank aber einen vorsichtigen Kurs. War das ein Fehler?

Baust Bei aller Kritik: Die Kreditzurückhaltung hatte auch gute Seiten. Unter der Ägide von Herrn Hallmann wurde ja auch das Eigenkapital so gestärkt, dass wir heute wieder in der Lage sind, operativ gute Geschäfte zu machen. Dauerhaft kann man eine Bank aber nicht gesundschrumpfen. Die Gewinne, die letztlich auch das Eigenkapital stärken und die Bank sichern, können abgesehen von einmaligen Erlösen wie Beteiligungsverkäufen nachhaltig nur aus dem operativen Geschäft kommen, in meinem Fall heißt das aus Erlösen durch Firmen- und Immobilienkundenkredite.

Das heißt, Sie gehen nun mehr Risiken ein, um mehr zu verdienen?

Baust Zurzeit erarbeiten wir, mein Kollege Dr. Dahm und ich, eine nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Strategie, die die risiko-adäquate Kreditpolitik der Sparkasse für die Zukunft verbindlich regeln soll. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass wir jetzt um jeden Preis jeden Kredit vergeben. Wir sind und werden keine Hasardeure.

Ihre Wettbewerber sind auch nicht dumm. Wie wollen Sie das Kreditgeschäft ankurbeln?

Baust Wir werden uns, und zwar in mittelstandsgerechten Größenordnungen, verstärkt um Exportfinanzierungen mit Absatzleasing, gewerbliche Immobilienkredite und strukturierte Finanzierungen kümmern. Zudem: Als die Gewährträgerhaftung aufgegeben wurde, wurden auch die Geschäftsgebiete der Sparkassen in Deutschland neu definiert. Unser Geschäftsgebiet ist nicht, wie viele glauben, das Gebiet der Landeshauptstadt, sondern die gesamten Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln.

Damit spucken Sie aber den anderen Sparkassen in die Suppe.

Baust Das sehe ich nicht so. Es geht ja auch um große Konsortialkredite mit Landesbanken und anderen Sparkassen, etwa KölnBonn, Mönchengladbach oder Krefeld.

Wer hat Sie gefragt, ob Sie Sparkassenvorstand werden wollen?

Baust Das waren Mitglieder aus dem Verwaltungsrat, ich selbst habe mich nicht beworben.

Darin sind vor allem Politiker. Sind Sie selbst Mitglied einer Partei?

Baust Ich bin nicht Mitglied einer Partei, engagiere mich aber seit vielen Jahren privat im Wirtschaftsrat, der der CDU zwar nahe steht, aber auch anderen Strömungen gegenüber offen ist.

Früher stand der Sparkassenvorstand auf Kriegsfuß mit Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm?

Baust Ich kenne ihn gut, seit vielen Jahren. Unser Verhältnis ist gut. Auch er war schon Gast unseres Wirtschaftsrates, bei dem ich im Sektions- und Landesvorstand bin.

Sind Sie in Düsseldorf zu Hause?

Baust Auf jeden Fall. Ich wohne 100 Meter von der Bank, bin Mitglied der Jonges, die einen tollen Job machen. Geboren bin ich in Schwetzingen, aufgewachsen aber in Monheim, wo ich meine Lehre gemacht habe.

THORSTEN BREITKPOPF FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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