Lohausen/Kaiserswerth Ärger über Grundwasser-Verbot

Düsseldorf · Weil Teile des Grundwassers verunreinigt sind, dürfen die Bürger in Lohausen und Kaiserswerth bis 2027 kein Wasser mehr aus ihren Brunnen nutzen.

 Bezirksvorsteher Ulrich Decker versteht den Unmut von Bürgern.

Bezirksvorsteher Ulrich Decker versteht den Unmut von Bürgern.

Foto: Gabriel, Werner (wga)

14 Jahre lang dürfen die Menschen in Teilen von Lohausen und Kaiserswerth kein Grundwasser mehr zum Wässern von Rasen- und Gartenflächen oder in der Landwirtschaft nutzen. Das hat jetzt das Umweltamt entschieden. Der Grund: Große Teile des Grundwassers sind mit so genannten "Perfluorierten Tensiden" (PFT) verseucht. Das sind Chemikalien, die nicht biologisch abbaubar und zudem schädigend für die Gesundheit sind.

"Seit 2006 untersuchen wir in Düsseldorf das Wasser auf PFT-Rückstände. Die gelangen zum Beispiel in den Boden, wenn ein Feuer gelöscht wurde", erklärte Inge Bantz vom Umweltamt jetzt in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) 5. Im Düsseldorfer Norden konnten die Stoffe zum Beispiel durch das Übungsbecken der Feuerwehr am Flughafen in das Grundwasser und den Boden gelangen und sich so im Stadtbezirk ausbreiten. Um eine weitere Verbreitung der PFT-Rückstände zu vermeiden, hat das Umweltamt deshalb nun bis 2027 mittels einer Allgemeinverfügung den Bürgern in Teilen von Lohausen und Kaiserswerth untersagt, Grundwasser etwa zum Wässern von Gärten zu nutzen.

Eine Tatsache, die bei den Betroffenen Verärgerung auslöst: "Seit die Verfügung in Kraft getreten ist, steht bei uns das Telefon nicht mehr still. Die Menschen sind empört", sagt Siegfried Küsel, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Lohausen-Stockum. Besonders für die Gärtnereien und Reitanlagen in den betroffenen Bezirken sei das Verbot zur Nutzung des Brunnenwassers ein Problem, so Küsel. "Wir haben hier viele Gärtnereien und Landwirtschaft, die immer Brunnenwasser genutzt haben. Für sie ist das jetzt ein finanzielles Problem", so Küsel. Der Heimat- und Bürgerverein wünscht sich daher ein schnelles Handeln durch die Stadt. "Man könnte zum Beispiel Entlastungsbrunnen bauen, die das verseuchte Wasser absaugen, bevor es sich weiter verbreitet", sagt Siegfried Küsel.

Die für die beiden betroffenen Stadtteile zuständige BV 5 kann den Unmut der Bürger verstehen: "Der Ärger der Menschen ist vollkommen nachvollziehbar", sagt Bezirksvorsteher Ulrich Decker. Er sei sich jedoch sicher, dass die Stadt nun mit höchster Eile handle.

(lai)
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