Düsseldorf Ärger um Schotter in der Altstadt

Altstadt · Rund um die Andreaskirche in Düsseldorf liegen statt Pflastersteinen im Moment Kiesel und Sand. Die Anlieger beklagen, dass Gäste und Kunden wegen des unschönen Bildes ausbleiben.

 Fußgänger müssen in der Altstadt derzeit über Geröll laufen, wenn sie zwischen der Hunsrücken- und der Andreasstraße unterwegs sind.

Fußgänger müssen in der Altstadt derzeit über Geröll laufen, wenn sie zwischen der Hunsrücken- und der Andreasstraße unterwegs sind.

Foto: A. Endermann

Die Besucher der Altstadt sind Pflasterarbeiten aus den vergangenen Jahren gewöhnt, aber so haben sie sie noch nicht erlebt: An der Kreuzung von Andreas- und Hunsrückenstraße gibt es neben den Zäunen der Baustellen große Flächen, die aus Kiesel und Sand bestehen, die sowohl schlechten Halt bieten als auch die Schuhe verschmutzen. Entsprechend verärgert reagieren die Wirte und Geschäftsleute im Umfeld. "Wegen der Baustelle können wir unsere Terrasse nicht nutzen. Das sind rund 60 Sitzplätze, die bei dem schönen Wetter wegfallen", sagt ein Mitarbeiter des Irish Pubs "O'Reilly's". Das Verkehrsamt kann nur bedingt beruhigen. Die Arbeiten rund um die Kirche St. Andreas werden voraussichtlich noch bis Ende Mai andauern - und selbst danach stehen der Altstadt noch weitere Bauabschnitte bevor.

Das Verkehrsamt erneuert das Pflaster in der Altstadt seit gut vier Jahren. Nach umfassenden Kanalarbeiten, für die die Straßen des Viertels aufgerissen werden mussten, wollte die Stadt die Chance nutzen, die Oberfläche neu zu gestalten. Auf rund 23 000 Quadratmetern wurden neue Steine verlegt, als Kosten wurden rund fünf Millionen Euro veranschlagt. Ziel des Projekts war es, die wenig ansehnliche Mischung aus Verbund- und Betonsteinpflaster, Klinker und Naturstein zu beseitigen und stattdessen ein einheitliches Bild zu schaffen. Das zurückhaltende Grau des Pflasters soll auch dafür sorgen, dass die farbige Szenerie der Altstadt-Häuser besser zur Geltung kommt. Für Blinde und Sehbehinderte wurden Leitlinien in Form von Rippenplatten eingebaut.

Mittlerweile haben die Pflasterarbeiten ihre letzte Phase erreicht, in diesem Jahr stehen Restarbeiten und kleinere Flächen auf dem Plan. An der Andreasstraße hat die Stadt schon eine Rampe für das Kloster der Dominikaner eingefasst, nun folgen der Platz vor der Kirche sowie der Kay-und-Lore-Lorentz-Platz. Dort steht allerdings noch ein Gerüst an der Kirche, so dass noch weitere Arbeiten erforderlich sind, bevor das Projekt in diesem Teil der Altstadt vollendet ist. "Es ist wie ein Puzzle. Wir arbeiten uns von zugänglichem Ort zu zugänglichem Ort", erklärt die Leiterin des Verkehrsamtes, Andrea Blome. Die letzten Arbeiten sind dann an der Ecke von Kapuzinergasse und Flinger Straße geplant. Dort hatte die Stadt den Abriss und Neubau eines Hauses abgewartet, der nun nach längerer Wartezeit bevorsteht.

Düsseldorfer freuen sich über Altstadtbänke
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Die Geduld der Anlieger ist begrenzt. Der Mitarbeiter des "O'Reilly's" hat beobachtet, dass die Kunden ihre vertrauten Wege ändern: "Die Leute gehen meist nicht weiter als bis zur Baustelle, da sie sich nicht schmutzig machen wollen." Ähnliches kritisiert auch Mustafa Karaman vom "Süßladen-Shop": "Die Straße ist ruhiger geworden. Die Leute gehen weiter oder einfach irgendwo anders hin." Mindestens sechs Wochen werden sie dies noch aushalten müssen.

(RP)
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