Altstadt Der Küster und das Aschenkreuz

Altstadt · Weil Joel Benedikt Puschinski Palm zu Asche verbrannte, kam die Feuerwehr.

 Der Küster mit der von ihm erzeugten Asche. Am kommenden Mittwoch zeichnen Priester das Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen.

Der Küster mit der von ihm erzeugten Asche. Am kommenden Mittwoch zeichnen Priester das Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen.

Foto: Jörg Janßen

Joel Benedikt Puschinski mag "Frau Korn", "Miss Marple" und natürlich Tekla. Mit den Dreien teilt er seine Wohnung an der Lambertusstraße. Die nette "Frau Korn" steht auf vier Beinen und ist ein Jack Russel Mischling. Ob Miss Marple - eine Kornnatter - tatsächlich britische Wurzeln hat, weiß Puschinski nicht. Sicher ist er dagegen, dass es manchen seiner Gäste vor Tekla graust: Die Vogelspinne mit dem flauschigen Fell und den langen Beinen sitzt meist in ihrem Terrarium. "Wenn mich jemand ärgert, lasse ich sie raus", scherzt Puschinski. Das passt zu ihm, denn der Küster von St. Lambertus ist gebürtiger Kölner, seit kurzem Mitglied des hiesigen Narrenkollegiums und ein Liebhaber der für ihn eigentlich verbotenen Stadt. "Düsseldorf hat die schönere Altstadt und ein rheinisches Wesen, das mir besser gefällt als das der Domstädter", sagt er.

Dass Puschinski der neue Kirchendiener an der ehrwürdigen Basilika ist, weiß inzwischen die halbe Stadt. Denn den Buchsbaum vom Palmsonntag 2016 hatte er in der vergangenen Woche im Hof des Pfarrhauses so wirkmächtig zu Asche für die Aschenkreuze am kommenden Mittwoch verbrannt, dass besorgte Nachbarn die Feuerwehr riefen. "Ich hab's so gemacht, wie in den zehn Jahren in meiner Hildener Pfarrei", sagt der 48-jährige, der mit Stadtdechant Ulrich Hennes nach Düsseldorf wechselte. Im nächsten Jahr will er die Aktion so nicht wiederholen. "Wir machen das dann öffentlich mit Messdienern mitten auf dem Stiftsplatz und kündigen es beim Ordnungsamt telefonisch an", sagt er.

Gelernt hat der in Köln-Buchforst groß gewordene Kirchendiener Koch und Pferdewirt. Lange arbeitete er als Reitlehrer. Ursprünglich evangelisch konvertierte er 2005 zum römisch-katholischen Glauben und wurde Küster. "Das Katholische hat mich mehr berührt", begründet er seinen damaligen Schritt. Superfromm müsse man in seinem ungewöhnlichen Beruf nicht sein, "einfach gläubig zu sein, reicht auch", meint er. Die Arbeit mache ihm Spaß, und darauf komme es an. Von morgen bis Dienstag hat sich der ehemalige Hildener Karnevalsprinz freigenommen. Rauch will er nicht entfachen, "aber jeck sein und ein bisschen feiern".

(jj)
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