Düsseldorf Die Andreaskirche hat ihr Kreuz zurück

Altstadt · Das Turmkreuz wurde innerhalb von acht Wochen aufwendig restauriert und gestern wieder an seinem ursprünglichen Platz montiert. Pater Manuel Merten hofft, dass jetzt auch die Malerarbeiten bald beendet sein werden.

 Pater Manuel Merten segnete das restaurierte Kreuz, bevor es auf den Turm der Andreaskirche gehievt wurde.

Pater Manuel Merten segnete das restaurierte Kreuz, bevor es auf den Turm der Andreaskirche gehievt wurde.

Foto: Andreas Bretz

Das restaurierte Kreuz ist wieder an seinem Platz auf dem Turm der Andreaskirche. Und das macht Pater Manuel Merten glücklich: "Jetzt ist ein Ende der Sanierungsarbeiten an unserer Klosterkirche absehbar, und auch das unschöne Gerüst wird hoffentlich bald verschwinden", sagt der Prior der Dominikaner und bezieht sich mit Letzterem auf die Malerarbeiten an der Fassade des Gotteshauses im Herzen der Altstadt, die bis Ende August abgeschlossen sein sollen.

Während das Kreuz gestern bereits am Haken des riesigen Krans hing, veranlassten die Dominikaner eine kleine Segnungsfeier an der Südfront der Kirche, um die Rückkehr des 400 Kilogramm schweren, schmiedeeisernen Kreuzes aus der Werkstatt gebührend zu zelebrieren. Dann entschwand das christliche Wahrzeichen 45 Meter hoch, damit Fachleute es wieder in das Turmfundament setzen konnten.

Für Kunstschmied Peter Ziebarth war die Restauration des zuvor stark verrosteten, einst komplett in Handarbeit entstandenen Kreuzes alles andere als eine alltägliche Arbeit. "Mein Bestreben war, es quasi wieder in seinen Originalzustand zu versetzen. Dafür musste ich es innerhalb von acht Wochen komplett überarbeiten. Es war davon auszugehen, dass es einige Überraschungen geben würde, und so kam es dann auch", sagt Ziebarth.

Vor allem die Verbleiung habe ihn vor Probleme gestellt, nachdem das Werk zunächst erst einmal gesandstrahlt worden sei. Das alte Füllmaterial des zerlegten Kreuzes habe er dann Stück für Stück rausgenommen und ungefähr 50 Kilogramm Blei neu eingegossen. Anschließend sei es noch mit spezieller Rostschutzfarbe gestrichen und versiegelt worden. Ein fünfstelliger Betrag sei für die Arbeiten fällig gewesen.

Für Pater Manuel Merten ist jetzt ein Ende der Arbeiten absehbar, die im Vorfeld auch einiges an Nerven gekostet hätten. "Dem Anstrich ging eine umstrittene Diskussion voraus, wir saßen bestimmt viermal zusammen, ehe ein Kompromiss gefunden war." Auch eine Abstimmung mit den Denkmalbehörden sei notwendig gewesen. "Letztlich haben wir uns für die Farben Gelb und Hellgrau entschieden, zuvor war alles sehr viel dunkler", so der Prior. Der neue Farbauftrag soll in etwa den Originalzustand widerspiegeln, wie der aber genau mal ausgesehen habe, sei schwer zu sagen. "Zu viele verschiedene Farbschichten kamen im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder zum Vorschein", seufzt Pater Irenäus Fischer.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt. Die Dächer mit Turmhauben verbrannten und Hochaltar mit Kirchenfenster und Sakristei wurden völlig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte von 1960 bis 1971 einschließlich des Einbaus eines Hochaltars, für den Ewald Mataré Entwürfe beigesteuert hat. Auch der Platz vor der Kirche wurde neu gestaltet. "Wo heute das Kommödchen steht, war früher noch das Pfarrhaus", erinnert sich Fischer.

Ab März 1972 übernahm der Dominikanerorden die Seelsorge an St. Andreas. Ein Jahr später wurde das Dominikanerkloster von der Herzogstraße in die Altstadt verlegt, die Andreaskirche ist seitdem auch die Klosterkirche des Ordens. 2005 wurden die bis zu diesem Zeitpunkt getrennten Pfarrgemeinden St. Andreas und St. Lambertus in der Altstadt unter dem Patronat des Heiligen Lambertus zu einer Pfarrgemeinde zusammengefasst.

Auch Schreinermeister Michael Lohfink, der aktuell die Portale der Kirche erneuert, hat sich intensiv mit der Geschichte des Gotteshauses befasst. Er weiß genau, wo Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm in dem ab 1622 gebauten barocken Gotteshaus seine Loge hatte, wie Mitte des 18. Jahrhunderts westlich an der Kirche das Jesuitenkolleg entstand, das später zum Stadthaus wurde und jetzt zu einem Vier-Sterne-Luxus-Hotel umgebaut und im Herbst eröffnet wird.

(RP)
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