Altstadt Eine Liebeserklärung an den Mops

Altstadt · Das Hetjens-Museum für Keramikgeschichte widmet sich in einer neuen Ausstellung dem Hund und zeigt mehr als 60 Porzellan-Möpse.

 Daniela Antonin, Leiterin des Hetjens-Museums, mit Kurator Wilko Beckmann. Die Mops-Figur stammt von Johann Joachim Kändler.

Daniela Antonin, Leiterin des Hetjens-Museums, mit Kurator Wilko Beckmann. Die Mops-Figur stammt von Johann Joachim Kändler.

Foto: Anne Orthen

Heinrich Graf von Brühl ist schuld. Sozusagen. Weil er 1738 unbedingt ein Porzellan-Modell seines Lieblingsmopses haben wollte, setzte er einen Trend, dem sich ab morgen das Hetjens-Museum widmet: "Garantiert stubenrein! Möpse aus Meissener Porzellan und ihre Freunde", heißt die neue Ausstellung des Deutschen Keramikmuseums. Zu sehen sind mehr als 60 Exponate mit Möpsen im Mini-Format, Möpsen und Menschen und anderen Porzellan-Hunden.

"Düsseldorf ist die Hauptstadt der Möpse und deshalb finde ich es toll, dass wir diese Exponate, die zum Großteil aus einer Privatsammlung stammen, zeigen können", sagt Museumschefin Daniela Antonin. Tatsächlich sind viele Düsseldorfer nicht nur Mops-Halter, sondern auch Fan von Porzellan-Möpsen: Das zeigte sich schon 2015, als das Museum erstmals einige Figuren in einer Schau präsentierte und viele Besucher in das Museum strömten.

Zurück zu Graf von Brühl: Nachdem er bei der Meissener Porzellanmanufaktur und Modelleur Johann Joachim Kändler den Porzellan-Mops in Auftrag gegeben hatte, "wollte jeder andere in der Gesellschaft natürlich auch einen haben", erklärt Wilko Beckmann, Kurator der Ausstellung. Und zwar in allen möglichen Formen: "Es gibt Möpse, die fast so groß sind wie das Original, kleinere Ausführungen und Figuren, die sich die Flöhe vom Hals kratzen."

Beckmann hat aber noch eine andere Erklärung, warum der Porzellan-Mops zum Trend avanciert ist: "Als 1738 die Freimaurerlogen vom Papst verboten wurden, gründete sich der Mopsorden, eine Geheimgesellschaft." Sein Vorteil: Die Katholiken mussten nicht die Exkommunikation fürchten und Frauen durften - anders als bei vielen anderen Geheimbünden - auch dabei sein. Natürlich umgaben sich die Mitglieder des Ordens mit echten Möpsen. Um aufgenommen zu werden, mussten sie sogar das Hinterteil eines Tiers küssen. "Das ist aber natürlich mit Keramik ein wenig angenehmer", sagt Beckmann. Und so hatten die Porzellan-Möpse auch beim Orden Konjunktur. Nach und nach fertigten auch andere Hersteller Figuren an - auch davon sind einige in der Ausstellung zu sehen. Wert sein dürften die historischen Stücke einiges. Wie viel genau, verrät das Museum aus Versicherungsgründen nicht. Damit die Möpse nicht so einsam sind, werden zudem noch weitere Hunde-Figuren gezeigt.

Irgendwie ist der Mops aber auch schon immer Lieblingstier der oberen 10.000 gewesen: Als die Rasse vor mehr als 2000 Jahren erstmals gezüchtet wurde, waren die Tiere dem chinesischen Kaiser vorbehalten. Über niederländische Händler kam der Mops dann nach Europa. Heute hat er viele bekannte Fans wie Andy Warhol, Loriot ("Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos") und Teenie-Idol Justin Bieber. Auch die Meissener Manufaktur stellt immer noch Porzellan-Möpse her, die ebenfalls im Museum gezeigt werden.

Verewigt wurde jüngst auch Sir Henry, Deutschlands berühmtester Mops. Er gehört der Feinkost-Käfer-Witwe Uschi Ackermann und ist bekannt dafür, dass er immer einen kleinen Frack trägt. Der echte Sir Henry kommt heute Abend zur Eröffnung mit geladenen Gästen ins Museum. Angekündigt ist auch Ex-Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU). Er besucht die Schau mit Mopsdame Miss Marple.

(lai)
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