Altstadt Neubrückstraße bekommt keine Bäume

Altstadt · Die Stadt sieht keine Möglichkeit, die in einem offenen Brief der Anwohner genannten Forderungen umzusetzen. Auch der Gehweg soll nicht saniert werden: kein Handlungsbedarf, heißt es.

 Oliver Pommeranz wünscht sich mehr Grün in seiner Straße. Außerdem soll der Gehweg ausgebessert werden.

Oliver Pommeranz wünscht sich mehr Grün in seiner Straße. Außerdem soll der Gehweg ausgebessert werden.

Foto: Oliver Burwig

Vor 17 Jahren, als Oliver Pommeranz an die Neubrückstraße zog, war für ihn die Welt noch in Ordnung. Die Straße sei in gutem Zustand gewesen, Büsche und Bäume hätten der kleinen Gasse in der Altstadt etwas Grün verliehen. Jetzt, kurz vor der Eröffnung des benachbarten Andreasquartiers befürchten er, Anwohner und Gewerbetreibende eine karge Straßenschlucht. In einem offenen Brief hatten sie Bäume gefordert, eine Sanierung des Gehwegs und mehr Fahrradständer. Der Gehweg auf der Neubrückstraße 2 bis 14 etwa sei über mehr als 200 Metern beschädigt und teils nicht verkehrssicher. Die Absenkungen auf dem Weg setzten sich in den Häusern in Dehnungsrissen fort, heißt es in dem Brief. Frankonia, die Baufirma des Andreasquartiers, sei bereit, selbst auf ihrer Straßenseite Bäume zu pflanzen. Die Stadt sieht sich jedoch nicht in der Lage, diesen Wünschen zu entsprechen.

"Große Pflanzungen heute brauchen Platz", sagt Ingo Pähler, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement. "Den haben wir dort aber nicht." Kabel auf der Gehwegseite des Andreasquartiers, Wasserleitungen auf der anderen würden die nötigen, tiefen Pflanzgruben unmöglich machen. Auch der Vorschlag von Pommeranz, der in Absprache mit den Anwohnern der Straße fordert, Parkplätze zugunsten von Bäumen wegfallen zu lassen, sei nicht umsetzbar. "Wir brauchen einen bestimmten Anteil an Mutterboden", erklärt Pähling. Der Bereich zwischen Straßendecke und Wasserleitungen sei nicht ausreichend. Ersatzpflanzungen habe es dafür an der Liefergasse und der Ratinger Straße gegeben. Dort stehen junge Bäume am Rand des Andreasquartiers, das auch im Innern begrünt ist. "Für uns ist das Thema abgeschlossen", sagt der Amtsleiter.

Ein Zugeständnis macht die Stadt den Anwohnern bei den Fahrradabstellanlagen: Die Neubrückstraße soll sechs neue, beidseitig nutzbare Fahrradbügel bekommen. Insgesamt gebe es in der Umgebung nach Fertigstellung des Andreasquartiers und des Mutter-Ey-Platzes 56 Fahrradstellplätze.

Keinen Grund zum Handeln sieht Pähler beim Bürgersteig. Auf der dem Andreasquartier gegenüberliegenden Straßenseite sei er als verkehrssicher beurteilt worden. Alle paar Wochen würden Kontrollgänge sicherstellen, dass das so bleibt. "Wir schicken jemanden los, der das jetzt überprüft", verspricht Pähler. Er betonte, dass es in der Innenstadt kaum völlig glatte Gehwege gebe und ergänzte, dass die Anwohner der Neubrückstraße einsehen müssten, dass sie "eben in einem engen, alten Stadtraum" lebten.

Pommeranz hatte bereits vor zwei Jahren die Verhältnisse in seiner Straße mit einem Brief angeprangert. Damals ging es um die Feierkultur in der Altstadt, um Scherbenteppiche nach Wochenendnächten, umgekippte Glascontainer. Er hatte eine Reihe an Forderungen gestellt, unter anderem sollte ein Konzept für mehr Qualität der Kneipen- und Gastronomielandschaft her.

(RP)
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