Angermund Angermunder Straße fehlt eine Ampel

Angermund · Fußgänger können die Straße zum Großteil nur über Verkehrsinseln überqueren. Die Stadt will die Situation verändern - aber erst 2019.

 Wenn sie mit Niklas und Lisa unterwegs ist, nutzt Anja Zimmermann die Inseln an der Angermunder Straße. Für die Kinder allein ist das gefährlich.

Wenn sie mit Niklas und Lisa unterwegs ist, nutzt Anja Zimmermann die Inseln an der Angermunder Straße. Für die Kinder allein ist das gefährlich.

Foto: a. Bretz

Wenn Lisa eine Freundin auf der anderen Straßenseite besuchen möchte und auf ihre Eltern hört und die Ampel benutzt, muss die Achtjährige anderthalb Kilometer Umweg in Kauf nehmen. Von ihrem Zuhause an der Albrecht-Dürer-Straße kommend, muss sie dann ab der Arthur-Kampf-Straße über die Angermunder Straße bis zum S-Bahnhof laufen, dort die Seite wechseln, und zurückgehen - so ist der Weg sicher.

Das ist nicht hinnehmbar, findet ihre Mutter Anja Zimmermann. Wer Kinder kenne, wisse schließlich: Den Umweg wird im Zweifel keiner nehmen, sondern lieber vorsichtig nach rechts und links schauen und über die Straße eilen. "Bei meiner Tochter mache ich mir da weniger Sorgen, bei meinem Sohn schon. Jungs sind ja etwas wilder", sagt sie. Doch einfach so die Angermunder Straße gleich hinter dem Ortseingang zu queren, das ist nicht ungefährlich: "Besonders morgens und am Nachmittag herrscht dort viel Verkehr, dann ist die Lage extrem unübersichtlich", sagt Zimmermann. Viele Autofahrer würden sich auch nicht an die vorgegebene Geschwindigkeit halten, die Hauptstraße lasse sich - trotz zwei Verkehrsinseln zwischen Ortseingang und Bahnhof - für Kinder somit nicht gefahrlos überqueren.

Sie fordert deshalb, dass eine Ampel in der Mitte des Straßenabschnittes eingerichtet wird - und hat sich mit dieser Anfrage an den Anregungs- und Beschwerdeausschuss der Stadt gewendet. Dieser fragte bei der Verwaltung nach - und erhielt eine ernüchternde Antwort: So könne man zwar etwas verändern, jedoch frühestens im Jahr 2019, erklärte das Amt für Verkehrsmanagement.

Denn, so die Argumentation des Amtes, die Angermunder Straße sei an dieser Stelle kein Unfallschwerpunkt. Geschwindigkeitskontrollen der Polizei seien ebenfalls unauffällig gewesen. Und sonderlich hoch sei das Verkehrsaufkommen obendrein nicht. Deshalb sieht man keinen akuten Bedarf, die Situation zu verändern. Aber es gebe Verbesserungspotenzial. Also will man die Straße nun in die Bedarfsplanung "Verkehrsverbesserungen" aufnehmen. Darin sind pro Jahr rund 60 Straßenzüge aufgeführt, die geplanten Maßnahmen nach Dringlichkeit sortiert. Heißt: Bis die Angermunder Straße tatsächlich dran ist, dauert es, und zwar mindestens bis zum Jahr 2019, so die Verkehrs-Experten.

Das wollen Zimmermann und die Politiker nicht hinnehmen. Auch mit Blick auf den tödlichen Verkehrsunfall mit einem neunjährigen Mädchen in Wittlaer vor drei Wochen sehen sie verstärkten Handlungsbedarf was Sicherheitsmaßnahmen im Verkehr zum Wohle kleiner Verkehrsteilnehmer angeht - gerade auch im eher ländlich geprägten Düsseldorfer Norden. Die Angermunder Straße hinter dem Ortseingang verführe mit ihrer geraden Streckenführung dazu, sich nicht ans Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde zu halten, lautete ein Argument, man sollte deshalb dringend über Maßnahmen zur Geschwindigkeitsdrosselung nachdenken.

Tatsächlich sind die Einengung der Fahrbahn oder ein Tempolimit auf 30 km/h für das Amt für Verkehrsmanagement eher denkbar als eine Ampel. Denn für diese herrsche wirklich nicht genug Verkehr an der Straße, argumentiert die Verwaltung. Doch auch diese Maßnahmen dauerten Zeit. Selbst ein Zebrastreifen, wie von den Politikern angeregt, müsse ein Jahr im Voraus geplant werden. Kurzfristig umsetzbar sei dagegen die Aufstellung so genannter Smileys, die auf einem Display beim Geschwindigkeitsübertritt mahnend aufleuchten, bei eingehaltenem Limit dagegen ein freundliches Gesicht anzeigen.

Diese Maßnahme begrüßt Anja Zimmermann. Sie plädiert jedoch weiter dafür, noch mehr zu tun - und hat dafür auch weitere Argumente: "Hinter dem Ortseingang soll ein Neubaugebiet hinkommen. Dort werden viele Familien mit Kindern einziehen, die dann auch die Angermunder Straße benutzen", sagt sie. Vor dem Bau hätte man deshalb bereits über die Verkehrsplanung rund um die Angermunder Straße nachdenken und sie den neuen Bedürfnissen anpassen müssen. Schließlich steige nun auch wieder das Verkehrsaufkommen - auf dem Fußweg und auf der Straße. Die Politiker wollen ebenfalls nicht weiter warten - und gaben die Sache nun an die zuständige Bezirksvertretung 5 weiter. Sie kann, so die Hoffnung der Ausschussmitglieder und von Familie Zimmermann, vielleicht bei der Finanzierung mithelfen und so den ganzen Vorgang beschleunigen.

(lai)
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