Benrath AGB hält an Sonntagsöffnung zum Maimarkt fest

Benrath · Verdi will schon in den nächsten Tagen Klage gegen die Sonntagsöffnung in Benrath am 7. Mai einlegen.

 Der Maimarkt in Benrath ist immer gut besucht.

Der Maimarkt in Benrath ist immer gut besucht.

Foto: Olaf Staschik

Die Gewerkschaft Verdi wird auch gegen die Sonntagsöffnung zum Benrather Maimarkt am ersten Mai-Wochenende Klage einreichen. Das bestätigte gestern der Uwe Foullong, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer von Verdi Düsseldorf, im Gespräch mit unserer Redaktion: "Die Klage wird in den nächsten Tagen eingereicht." Aus Sicht der Gewerkschaft hält keine einzige in Düsseldorf terminierte Sonntagsöffnung den Vorgaben des Bundesverwaltungsgerichtes stand: Diese besagen unter anderem, dass eine Ladenöffnung muss gegenüber der anlassgebenden Veranstaltung eine untergeordnete Bedeutung haben muss.

Foullong: "Die Sonntagsruhe ist ein in das Grundgesetz aufgenommenes Grundrecht, das es zu schützen gilt." Diesen Kampf hat sich die Gewerkschaft nun vehement auf die Fahne geschrieben - auch, wie es der stellvertretende Bezirksgeschäftsführer betont, um frühzeitig Front zu machen gegen eine allgemeine Aufweichung der Sonntagruhe. "Die Logistiker scharren schon mit den Füßen, damit die Pakete bald auch sonntags den Kunden zugestellt werden können." Niemand dürfe die Sonntagsruhe mit dem Hinweis auf Kommerz und wirtschaftlichem Handeln aushebeln. So ziehen für den Gewerkschafter auch die von den Händlern gerne ins Feld geführte Konkurrenz aus dem Internethandel und den liberalen Sonntagsöffnungen in Holland nicht.

Die Kosten des Verfahrens - die bemessen sich am Streitwert von 5000 Euro - trägt übrigens die Stadt Düsseldorf, die die Sonntagöffnungen genehmigt hat. Es sei denn, das Rathaus legt bis zum 4. April Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster ein, allerdings fuße die Entscheidung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichtes auf der Rechtssprechung des OVG, sagte gestern eine Sprecherin des Verwaltungsgerichtes auf Anfrage. Laut Verdi müssten die Stadt und der Einzelhandelsverband mit Zahlen für jede einzelne Sonntagsöffnung darlegen, dass die Vorgaben des Bundesverwaltungsgerichtes eingehalten sind. Im Falle der Messe Beauty hat die Stadt das Gericht nicht überzeugen können. Foullong: "Aus unserer Sicht hätte die Stadt diese Prüfung machen müssen, bevor sie die Sonntagsöffnungen genehmigt."

In Köln hat die Politik nach der Niederlage der Stadt gegen Verdi vor Gericht die Zahl der Sonntagsöffnungen gerade von 36 auf sieben reduziert. In manchen Kölner Stadtteilen sind die Feste deswegen schon von Sonntag auf den Samstag verlegt worden.

Doch solch einen vorauseilenden Gehorsam will man in Benrath nicht an den Tag legen. "Wir ziehen unseren Antrag auf Sonntagsöffnung nicht zurück", sagt Melina Schulze, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Benrath. Sie plant gerade eifrig am Maimarkt: "Wir werden am Sonntag den ganzen Marktplatz bespielen, ob mit oder ohne offene Geschäfte." Unter anderem wird am Sonntag, 7. Mai, die erste Benrather Mai-Königin gekürt.

Foullong sieht seine Gewerkschaft nicht in der Pflicht, sich mit dem Einzelhandelsverband und der Stadt zusammenzusetzen, um zu schauen, ob man sich auf weniger oder bestimmte Öffnungen einigen könne. "Das überlassen wir dem Wirtschaftsminister, der unsere Gewerkschaft und den Einzelhandelsverband zu einem Runden Tisch zum Thema eingeladen hat."

Monika Berges-Engels (64), Filialleiterin des "Goldateliers Edeler" findet deutliche Worte: "Es ist eigentlich lächerlich, dass sich darüber gestritten wird. Verkaufsoffene Sonntage sind eher eine Ausnahme. Das ist Machtgeplänkel von Verdi. Den Arbeitnehmern geht es gut, die haben den Mindestlohn und gesetzliche Feiertage." Ihrer Meinung nach wolle die Gewerkschaft mit der Klage nur ihre Position stärken. "Meine Mitarbeiter arbeiten Sonntag freiwillig. Die, die nicht arbeiten wollen, müssen nicht. Außerdem gibt es Sonntagszuschüsse. Ich fände es für den Stadtteil schade, wenn die Geschäfte nicht öffnen dürften. Der Kunde verbindet gerne ein schönes Maifest mit der Möglichkeit, in Geschäfte zu gehen." Für sie als Einzelhändlerin seien verkaufsoffene Sonntag wichtig "damit die Stadtteile attraktiver wahrgenommen und nicht noch weiter geschwächt werden. Im Internet kann man 24 Stunden, sieben Tage die Woche einkaufen." Unterstützung bekommt sie von ihrer Mitarbeiterin Ulla Wünsche "Wir machen das gerne. Wir sind ein gutes Team und die Arbeit am Sonntag macht besonders Spaß. Es ist eine andere Atmosphäre. Der Handel lässt sich was einfallen, zum Beispiel kleine Geschenkkörbe. Das wird vom Kunden gut angenommen."

(RP)
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