Benrath Biomarkt Temma schließt zum 31. Januar

Benrath · Kunden wünschen sich weiterhin in der Benrather Fußgängerzone einen Biomarkt. Der Handelskonzern Rewe, Inhaber von Temma, will den Angestellten ein Angebot zur Weiterbeschäftigung machen.

 Katrin Becker, hier mit Tochter Leni, ist Stammkundin bei Temma und bedauert die Schließung.

Katrin Becker, hier mit Tochter Leni, ist Stammkundin bei Temma und bedauert die Schließung.

Foto: anne Orthen

Zum 31. Januar schließt der Bioladen Temma an der Hauptstraße 47. Über die Schließung sind die Mitarbeiter vergangene Woche bei einer Betriebsversammlung informiert worden. "Mehr als zwei Stunden war zu diesem Zeitpunkt das Geschäft geschlossen", sagt eine Nachbarin.

Die Angestellten durften sich gestern gegenüber unserer Redaktion nicht äußern und verwiesen an die Rewe-Zentrale. Denn Temma zählt zur Rewe-Gruppe. Der Handelskonzern begründet die Schließung von sieben seiner neun Temma-Märkte, davon zwei in Düsseldorf (in Benrath und Pempelfort) damit, dass Rewe sein "Engagement für Bio-Lebensmittel auf die eigenen Vertriebsformate" konzentrieren möchte und "den Ausbau der Bio-Sortimente weiter forcieren", heißt es in der Pressemitteilung. Und weiter: "Dabei werden auch die in den letzen Jahren bei Temma gewonnenen Erfahrungen bei Biosortimenten und Gastronomie integriert". Dieses sei der Grund für die Schließung von Temma.

Hiltrud Hora von der Garather Freizeitstätte ist Stammkundin bei Temma. "Beruflich und privat", wie sie betont. "Ich war ganz entsetzt, als ich von der Schließung erfuhr", sagt sie. Denn 80 Prozent der Künstler, die in der Freizeitstätte auftreten, legten Wert auf Bio-Produkte und Nachhaltigkeit. Viele von ihnen seien zudem Vegetarier. Und sie selbst kaufe auch bei Temma ein. "Hier gibt es auch die hochwertigen Demeter-Produkte, die viele andere Bioläden nicht führen", sagt sie.

Kundin bei Temma ist auch Katrin Becker. Sie kauft regelmäßig Obst und Gemüse im Geschäft an der Hauptstraße. "Aber ich setzte mich auch gerne in das Café" sagt sie. Das ist erst diesen Sommer umgebaut worden.

"Wenn Temma schließt, muss ich meine Biowaren wohl im Internet bestellen", sagt Katrin Becker und ist noch nicht so recht überzeugt von dieser Alternative.

Wie es mit dem Laden weitergeht, ist noch ungewiss. Laut Rewe-Pressemitteilung werden die beiden Märkte (in Benrath und Pempelfort) "auf ein anderes Vertriebskonzept innerhalb der Rewe-Group umgestellt". Oder andere Lösungen außerhalb der Rewe-Gruppe würden gefunden.

Wie beispielsweise in Köln. Dort hat eine ehemalige Rewe-Managerin die beiden Kölner Temma-Märkte gekauft und führt sie ab April als Bio-Fachhandelsmärkte weiter. "Eine solche Lösung wünsche ich mir auch für Benrath", sagt Melina Schulze, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Benrath (AGB). Sie hofft, dass schnellstmöglich eine Lösung gefunden wird und es keinen Leerstand gibt. Einen zweiten Rewe-Markt in der Benrather Fußgängerzone hält die AGB-Vorsitzende hingegen nicht für sinnvoll.

Der Supermarkt, der am anderen Ende der Fußgängerzone liegt, wurde erst im Sommer 2014 sowohl vergrößert als auch modernisiert. Die Fläche vergrößerte sich durch die Zunahme der ehemaligen Bank-Filiale auf rund 1400 Quadratmeter.

Das Personal im Temma-Laden ist hoch qualifiziert. Alle Kunden loben es. Um ihren Job müssen sich die Mitarbeiter nach Angaben des Konzerns keine Sorge mache. Allen werde ein Angebot zu Weiterbeschäftigung gemacht, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Insider haben die Schließung der Temma-Läden vorhergesehen. Denn schon im Frühjahr hatte der neue Rewe-Chef Lionel Souque seine Bedenken über deren Wirtschaftlichkeit geäußert und einen Ausbau auf Eis gelegt. Das Format verdiene insgesamt kein Geld, sagte Lionel Souque, zudem stünden sie bei den Standorten im Wettbewerb zu "Rewe City".

(RP)
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