Benrath Blumen bei der Büchernacht

Benrath · Literarisch facettenreich und gut besucht präsentiert sich Freitagabend die 18. Büchernacht des Benrather Kulturkreises und der Benrather Bücherei in der Orangerie. Zu Beginn wird Moderatorin Karin Füllner mit einem Blumenstrauß für ihre 25-jährige Vorstandsarbeit im Verein durch deren Vorsitzende Barbara Witsch-Winter gedankt. "Das Konzept der Büchernacht entstand mit dem damaligen Bücherei-Leiter Armin Kurth und aus der Montagsprosa heraus", gibt Füllner Informationen über die Entstehung. In der aktuellen Ausgabe geht es um realitätsnahe Verschwörungen, beeindruckende Frauenpower, eine humorvolle Biografie, ironische Fiction und berührende Fantasie - alles unter dem Motto "NRW literarisch". Bis zur letzten Minute wird ein spannendes, genre-reiches Repertoire geboten.

 Zum Jubiläum von Karin Füllner (l.) im Vorstand des Benrather Kulturkreises gab es von der Vereinsvorsitzenden Barbara Witsch-Winter zum Dank einen Blumenstrauß.

Zum Jubiläum von Karin Füllner (l.) im Vorstand des Benrather Kulturkreises gab es von der Vereinsvorsitzenden Barbara Witsch-Winter zum Dank einen Blumenstrauß.

Foto: Anne Orthen

Um Toleranz und das Miteinander Religionen spannt Safeta Obdohjas ihren Roman. Der Islam, seine Frömmigkeit, die Kluft zwischen Tradition und Moderne, dazwischen eine junge Muslimin, sind ihr brandaktueller Beitrag. Horst Eckert hat seinen druckfrischen Politthriller "Wolfsspinne" dabei: rechte Gewalt, Geheimdienste, die NSU, verdeckte Ermittler - Realität verpackt in einen Düsseldorfer Kriminalroman. Büchernacht-Besucher Friedrich Butzmühlen ist extra wegen Eckert gekommen. "Ich wollte sehen, was er für ein Mensch ist", meint der Oberkasseler. Das aktuelle Buch bedrückt ihn nicht "Ich lebe hier und jetzt, und es ist interessant, die Gedanken des Autors zu hören." Altmeister Klas Ewert Everwyn bringt mit viel Detailfreude seine Erfahrungen als junger, unsicherer Autor zum Besten. "Donnerstags bei Fatty, Karfreitag zur Gruppe 61", schildert seine schüchternen Erstkontakte zur "Dichtergilde" in den Szenetreffs der 60er Jahre. Der 85-Jährige liest mit tragender Stimme und singt - Pult und Mikrofon ignoriert er geflissentlich.

ZZZ - hinter diesen Buchstaben verbergen sich die Begriffe "Zeltstadt, Zeche, Zollverein". Autor Bernd Desinger entführt in das Jahr 2032. Seine Zeltstadt auf dem Gelände des Essener Zollvereins beherbergt Tausende arme Alte. 196 Seiten Altersarmut, sozialer Notstand und technischer Fortschritt kombiniert mit einem Mord und einem Kommissar für Alterskriminalität. "Man wird beim Lesen nicht schwermütig; ich habe das mit Humor angegangen", verspricht der Autor und Direktor des Düsseldorfer Filmmuseums schmunzelnd.

Eröffnet wird der Lesereigen von Clara Schilmar, Schülerin des Annette-von-Droste-Hülshoff Gymnasiums. Sie gehört mit ihrer berührenden Geschichte zum Thema "Nah und Fern" zu den diesjährigen Preisträgern des Junior-Bachmann-Literatur-Wettbewerbs. Für die harmonische musikalische Begleitung sind Ulla Lindenbeck-Raven und Andreas Brusberg dabei.

(RP)
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