Benrath Das Dürer-Kolleg wächst stündlich

Benrath · An einer Musterfassade sieht man, wie die Schule aussehen wird. Dank Fertigbauteilen gehen die Arbeiten auch bei Frost weiter.

 Aufnahme einer Drohne Anfang Dezember dieses Jahres. Das Parterre-Geschoss hat bereits eine Decke. Rechts ist das Gelände von Terex zu sehen.

Aufnahme einer Drohne Anfang Dezember dieses Jahres. Das Parterre-Geschoss hat bereits eine Decke. Rechts ist das Gelände von Terex zu sehen.

Foto: IDR

Im provisorischen Büro von IDR-Chef Ekkehard Vinçon hängen riesige Bilder. Die Räume sind in einem alten Haus, das nach Beendigung der Baustelle abgerissen wird. "Hier bin ich näher an der Baustelle", sagt der Ingenieur. Die Bilder sind Luftaufnahmen. Einmal im Monat steigt im Auftrag der Stadttochter IDR eine Drohne auf und macht Fotografien von der entstehenden Albrecht-Dürer-Schule im Düsseldorfer Süden. Diese Luftbilder dokumentieren den Baufortschritt des Projekts: die ersten Abbrucharbeiten, der Aushub des Erdreichs oder auch den Aufbau der großen Kräne.

Die Bildabfolge erinnert etwas an Zeitraffer-Aufnahmen beim Fernsehen. Würde man die dafür viel zu großen Fotos wie bei einem Daumenkino durch die Hand rauschen lassen, es sähe so aus, als wüchse der Neubau im Sekundentakt. Ganz so schnell geht es selbstverständlich nicht. Aber das Tempo, mit dem das fast 70 Millionen Euro teure Projekt voranschreitet, ist beachtlich. Die letzte Aufnahme entstand vor wenigen Tagen (siehe Foto). Die Decke des Parterre-Geschosses ist schon teilweise gegossen.

Eigentlich ist ja der Winter eine Zeit des Stillstands auf den meisten Baustellen der Republik. "Wir verwenden aber an vielen Stellen Fertigbauteile aus Beton, die vom Wetter und den Temperaturen weitgehend unabhängig verarbeitet werden können", sagt Vinçon. Und so ist der Baufortschritt fast stündlich mit bloßem Auge zu erkennen.

Wie der Neubau später aussehen wird, kann man gut an einer Musterwand erahnen. "Wir haben hier die Fassaden-Elemente und Fenster der späteren Schule einmal aufgebaut, um für Bauarbeiter und Planer erlebbar zu machen, wie es aussehen muss", sagt Architekt Dirk Tillmann vom Büro Rhode Kellermann Wawrowsky (RKW). Die prägenden Materialien sind Ziegel und eloxiertes Aluminium. Dieser Werkstoff war in den 1970er Jahren schon einmal modern und erlebt nun eine Renaissance. "So haben wir jetzt Elemente von Industriebauten und der Wohnbebauung aufgegriffen", sagt Tillmann. Denn in direkter Nachbarschaft ist die Industrieanlage des Kranbauers Terex, knapp 200 Meter entfernt, entsteht das Wohngebiet Paulsmühle-Süd. Besonderer Wert wurde auf den Schallschutz gelegt, wegen der Geräusche der nahen Eisenbahnstrecke. Das wurde auch bei der Verteilung der Klassenzimmer berücksichtigt. Schulklassen, die in Basisfächern unterrichtet werden, sollen bevorzugt Räume zum innen liegenden Schulhof bekommen. Werkklassen, die oft selbst Krach und Dreck machen, sind außen angesiedelt.

Der Zeitplan für die 6,4 Hektar große Baustelle ist ambitioniert. Bereits im ersten Quartal des neuen Jahres soll die Grundstückssanierung im benachbarten Offengelände fertiggestellt sein. Der Rohbau der Schule ohne Pausenhalle ist für Ende Mai geplant. Bis September 2017 sind die Fertigstellung des Dachs und der wetterfesten Fassade vorgesehen, bei der Pausenhalle folgt das plangemäß bis November.

Läuft alles wie vorgesehen, ist die Schule dann am 30. April 2018 bereit zum Einzug - einen ausreichenden Puffer gibt es noch, da das Schuljahr 2018/2019 ja erst nach den Schulferien im Sommer 2018 startet. Dann können gleichzeitig rund 1500 Berufsschüler im neuen Albrecht-Dürer-Kolleg die Schulbank drücken.

(tb.)
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