Benrath DHL stellt von Hand auf Vollautomatik um

Benrath · Im November ist das Paketverteilzentrum an der Bonner Straße ohne Technik in den Betrieb gegangen. Die wird bald eingeschaltet.

 Thomas Kremzow (Leiter der Packstation) in der großen noch unbenutzten Halle, wo zukünftig die Pakete ihren Weg über die Rutsche bis an die Fahrzeuge der Zusteller finden.

Thomas Kremzow (Leiter der Packstation) in der großen noch unbenutzten Halle, wo zukünftig die Pakete ihren Weg über die Rutsche bis an die Fahrzeuge der Zusteller finden.

Foto: Anne Orthen

Als im vergangenen November das neue DHL-Verteilzentrum für Päckchen und Pakete im Segro-Industriepark an der Bonner Straße in Betrieb genommen wurde, hatte das Logistik-Unternehmen der Deutschen Post keine andere Wahl. Der anhaltende Boom beim Internet-Handel - neudeutsch E-Commerce - führte dazu, dass sowohl das Paketverteilzentrum in Krefeld als auch das bislang einzige Düsseldorfer DHL-Verteilzentrum an der Fichtenstraße in Flingern als "MechZb" (mechanische Zustellbasis) seine Kapazitätsgrenzen erreicht hatten. "So musste dringend eine Entlastung durch die Inbetriebnahme einer zweiten "MechZb" bewirkt werden, was dann auch wegen des Starkverkehrs zur Weihnachtszeit hier an der Bonner Straße gelungen ist", sagt Rainer Ernzer, Sprecher der Deutsche Post DHL Group NRW.

Was gestern, und auch noch heute, per Hand von knapp 140 Mitarbeitern sortiert wird, soll in Kürze jedoch eine vollautomatische Sortieranlage erledigen. "Die Notwendigkeiten im vergangenen Jahr haben uns dazu gezwungen, dass wir jetzt quasi am offenen Herzen arbeiten mussten. Während des laufenden Betriebs haben wir die neue Sortieranlage parallel installiert", erklärt Thomas Kremzow, seit Anfang April Leiter des DHL-Verteilzentrums, von wo aus 120 Zustellbezirke in Düsseldorf, aber auch in Neuss und Dormagen versorgt werden.

In der einen Hälfte der rund 8000 Quadratmeter großen Halle wird noch per Hand sortiert, in der anderen sind schon die Dimensionen der neuen Sortieranlage erkennbar. "Wir sind Marktführer und wollen dies bleiben, deswegen müssen wir unseren Kunden beste Qualität liefern", so Ernzer. Damit dies gewährleistet ist, soll in knapp zwei Wochen der erste Testlauf der Sortieranlage starten. "Dann durchlaufen zunächst Testpakete mit fiktiven Adressen die Anlage", sagt Kremzow. Im Juni soll es ernst werden. Dann kann die Paketfracht der anliefernden LKW direkt über ausfahrbare Teleskopbänder entladen und anschließend über Förderbänder zum Scannen transportiert werden. Entsprechend ihres gescannten Bestimmungsorts sorgt ein Schuh-Sorter dafür, dass sie anschließend in einer Art Schütte landen, wo sie der Auslieferungsfahrer des betreffenden Zustellbezirks in Empfang nimmt und direkt verladen kann.

Dass dies alles klappen wird, davon ist auch Ronald W. Groenendaal, der für die niederländische Herstellerfirma Vanderlande die Anlagen-Montage überwacht, überzeugt. "Ich mache das jetzt seit einigen Jahrzehnten, da erhöht sich beim Anfahren einer Anlage der Puls nicht mehr", sagt Groenendaal entspannt. Auch wenn es später mal zu Störungen kommen sollte - was letztlich nie ausgeschlossen werden kann - sieht die DHL das Verteilzentrum gut aufgestellt. "Wir haben technisch versierte und hoch motivierte Mitarbeiter mit langer Erfahrung; da können wir uns auch schon mal gut selbst helfen", ist Thomas Kremzow überzeugt.

(sb-)
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